Wie ich euch vor einer weile versprochen habe, lege ich Sarrazins Buch zu meiner Badezimmer-Bibliothek. Hier kommt der erste Ausschnitt, gleich aus der Einleitung. Ihr werdet mir verzeihen müssen, dass ich diesen ersten Ausschnitt wilkürlich gewählt habe, denn im gegensatz zu den vielen furchtbar lauten islamischen und gutmenschlichen Journalisten, Politikern und Polemikern bekenne ich mich dazu, das Buch nicht gelesen zu haben. Ich habe es erst jetzt erhalten und ausgepackt. Hier kommt er, mein Ausschnitt: Seite 12 - aus der Einleitung:

Ich war lange genug Fachöonom, Spitzenbeamter und Politiker, um zu jeder meiner Thesen den besten Anwalt aller nur denkbaren Gegenthesen abzugeben. Im Form von Vorlagen, Vermerken, Redeentwürfen und Aufsätzen habe ich in den letzten 35 Jahren Tausende von Seiten mit Gegenthesen gefüllt. Meine Chefs mussten politisch überleben, und ich war dazu da, ihnen dabei zu helfen. Das hatte seinen Preis: Oftmals konnten subjektiv empfundene Wahrheiten nur dosiert vorgetragen werden. Immer wieder habe ich die Erfahrung gemacht, dass es in verantwortlicher politischer Position zwar nicht unmöglich, aber sehr schwierig und auch nicht üblich ist, unangenehme Wahrheiten auszusprechen. Es liegt ja durchaus ein Stück politischer Weisheit darin,. sich auf lösbare Probleme und mehrheitsfähige Vorschläge zu konzentrieren. Aber das erschwert sowohl die klare Analyse als auch die passende Therapie, und wenn man nicht aufpasst, wird einem das Gehirn bis zum Verlust der Urteilskraft vernebelt. Das geht allen Spitzenpolitikern so; viele flüchten sich leider ins Seichte. Dabei besteht ein großes gesellschaftliches Bedürfnis nach ungeschminkter Wahrheit, aber wer dieses stillt, lebt politisch gefährlich und wird leicht zum Opfer der Medienmacht, die die politisch Korrekten ausüben.

Von meinen 39 Berufsjahren habe ich sieben Jahre als aktiver Politiker in einem Stadtstaat, sechs Jahre als Staatssekretär in einem westdeutschen Flächenland und mit 16 Jahre in den unterschiedlichsten Funktionen auf verscheidenen Ebenen der Bonner Ministerialbürokratie verbracht. Erst gegen Ende meiner Amtszeit als Finanzsenator in Berlin, nachdem ich durch finanzpolitische Erfolge ein gewisses Renommee erworben hatte, habe ich auch außerhalb des ganz engen Finanzbereichs den einen oder anderen offenen Vorstoß gewagt, etwa zum Thema Hartz UV oder zu Energiesparmaßnahmen. Trotz aller Erfahrung hat es mich sehr verblüfft, welche Resonanz es auslöst, wenn eine Person des öffentlichen Lebens elementare Lebenszusammenhänge knapp und klar auf den Punkt bringt. Und es hat mich erschreckt, welche Flut von hasserfüllten Mails ich empfing, sobald ich ganz konkret - gesunde Ernährung vom Hartz-IV-Einkommen, Pullover gegen hohe Energiekosten - vorführte, dass Eigenveran twortung und Selbstbestimmung möglich und vor allem notwendig sind. Aber es scheint, als würde die Gruppe derer, die sich aus der Verantwortung für sich selbst und für ihr eigenes Leben verabschieden möchte, immer größer. Diese Entwicklung ist keineswegs beschränkt auf bestimmte Einkommensgruppen oder gesellschaftliche Schichten und sie ist keineswegs neu. In der Rückschau kann man nämlich einen Trend ausmachen, der sich seit den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts kontinuierlich entwickelt hat.

Die Bundesrepublik der früher fünfziger Jahre war ein sehr modernes Staatswesen. Nach den zwei verlorenen Kriegen hatten sich katastrophale Folgen gezeigt: Die Institutionen waren zerstört, die Traditionen in Frage gestellt und die Bevölkerung durch Flucht und Vertreibung durcheinandergewirbelt. Doch die spezifischen deutschen Stärken - ein hoher Standard in Wissenschaft, Bildung und Ausbildung, eine leistungsfähige Wirtschaft und eine qualifizierte Bürokratie - waren durch die Katastrophe des Krieges und die Zerstörung der Infrastruktur erstaunlich wenig beeinträchtigt worden. Die ANgehörigen der Führungsschichten und der Bürokratie waren zu 90 Prozent willige Helfer der Nazidiktatur gewense; das wirkte sich aber keineswegs auf ihre Effizienz beim Wiederaufbau aus.

Ganz und gar ungebrochen und durch die Katastrophe und die Chance zum Wiederaufbau sogar noch angestachelt waren der traditionelle deutsche Fleiß und der Hang zum Tüfteln und Verbessern. Gerade die Flüchtlinge und Vertriebenen taten sich hier hervor. Sie warne in derselben Situation wie die Auswanderer des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten, nämlich fremd und mittellos, und sie konnten nur mit besonderem Fleiß vorankommen. Und sie waren fleißig, so fleißig, dass sie den Alteingesessenen in der jungen Bunderepublik bald kräftig Beine Machten.
Kauft euch das Buch. Und vor allem, schmeißt seine Rezeptur für warme Pullover und nahrhafte Speisen zu günstigen Preisen nicht weg. Ihr werdet sie vielleicht bald brauchen, nicht nur die Hartz-IVer unter euch.. Sieht auf die Rentner Großbritanniens, wo die islamische Eroberung schon viel weiter vorangeschritten ist als in Deutschland.. Oder sieht euch so ein Buch an: Hermine Kiehnle - Kochbuch für die einfache bürgerliche Küche.

Die meisten Rezepte der "einfachen bürgerlichen Küche" sind darauf bedacht, kein Tropfen Kalorie zu verschwenden. Sogar das Kochwasser vom Reis wird verwendet, man verwendet sie in eine Suppe. Und solche Kochbücher sind üblicherweise voll mit pfiffigen Ersatzrezepten:

"Falscher Aal", "Falscher Rehbraten", "Falscher Rehrücken". usw.. Die Menschen des ehemaligen Ostblocks kennen solche falsche Rezepten. aus eigener Erfahrung. Sie wurden häufig von staatlicher Seite angeregt, man fand sie in den staatlichen Zeitschriften oder auf der Verpackung von den Produkten aus staatlicher Herstellung: Kaffee-Ersatz, Kakao-Ersatz, Zuckerersatz, Butter, Fleischprodukte usw.

Ich glaube kaum, dass die Propagandisten von heute sich deswegen so massiv aufregten, weil Sarrazin diesse Ratschläge an die Hartz-IV-Empfänger gerichtet hatte. Ja, sie taten so, als ob ihnen darum ginge.. Aber meine Antenne registrierte eigentlich die heikle Stimmung im Umgang mit dem Aufkommen solcher Sparratschläge insgesamt.. Es war die Diskussion um diese Mangelwirtschaft, die zuletzt zur "Bananenrevolution" und zum Fall des Eisernen Vorhangs führte.. Und es war jedes Mal dieselbe politische. Spannung in der Diskussion, wie eben bei Sarrazins Spar-Ratschlägen. Das Volk kochte immer stärker und die Propagandisten der Regierungen quälten sich mit dem Problem furchtbar ab.. Mir kam bereits wiederholt der Gedanke, dass die Propagandisten von heute das Aufkommen dieser Diskussion sehr fürchten, deswegen die Empörung. Von Rumänien der Tschautschescu-Zeit wurde mir erzählt, dass sie sogar den Wetterbericht verfälschten, nur damit das Volk nicht merkt, dass es minus 40° war. Offiziell war lediglich minus 20°.

Dasselbe läuft häute hier in Westeuropa ab. Unsere Winder werden immer kälter, die Heizkosten immer höher (dieses Jahr wieder 10% Erhöhung der Gaspreise) aber die Propagandisten der herrschenden politischen Ideologie - Linken, Grünen, Gutmenschen, Befürworter der Zuwanderung u. ä.) - erzählen uns täglich von der Erderwärmung. Nun, wo ist sie? Warum sieht man sie nicht bei den Heizkosten?



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