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    Denkt dieser Kopf böse? BLICK.ch interviewt Thilo Sarrazin

    Auch der Schweizer BLICK interessiert sich für Thilo Sarrazin:

    Exklusiv-Gespräch mit Thilo Sarrazin

    Denkt dieser Kopf böse?

    BERLIN - SonntagsBlick sprach am Freitag exklusiv zwei Stunden mit Sarrazin. Gestern legte er das Interview auf Eis – vorerst. «Ich brauche Ruhe und tauche erst mal ab».

    Von Johannes von Dohnányi

    Eine ruhige Seitenstrasse irgendwo in Berlin. Gutbürgerliche gepflegte Häuser hinter schmiedeeisernen Zäunen. Und eine Klingel, neben der kein Name steht. «Da müssen Sie hin», hatte Thilo Sarrazin (65) gesagt.

    Ich klingle. Lange Sekunden passiert nichts. Dann steht der Hausherr im roten Pullover im Eingang, etwas verkrampft lächelnd. «Kommen Sie herein», sagt Sarrazin und führt mich ins Wohnzimmer, vorbei an einem Berg aufgeschlagener Tageszeitungen.

    Überall Schlagzeilen mit dem Namen Sarrazin. Seit Tagen beherrscht er mit seinen Thesen zur Einwanderung Talkshows und Stammtische. Eine Stunde, zwei Stunden lang spricht er mit SonntagsBlick über die Sätze, die er in seinem Buch «Deutschland schafft sich ab» aufgeschrieben hat. Und den Sturm der Empörung, den er damit auslöste. Kein Jota weicht er von seinen Aussagen ab. Er spricht bei selbst gebrühtem Kaffee über die Schweiz und darüber, wie hierzulande politische Debatten geführt werden. «Ich freue mich auf das Interview», sagt er, als wir uns verabschieden.

    Dann, am Samstagmorgen, klingelt das Handy. Sarrazin ist dran. «Ich kann Ihnen das Interview für diese Woche nicht freigeben», sagt er bestimmt. Die hitzige Diskussion um seine Zukunft bestimme die politische Debatte an diesem Wochenende, sagt das noch amtierende Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank. Es stehe wohl ganz gut für ihn, glaubt er. «Deshalb tauche ich jetzt erst einmal ab und sage gar nichts mehr.»

    Sarrazin hofft also. Er hofft, dass die Stimmung doch noch zu seinen Gunsten kippt. Und dass er seinen Job bei der Bundesbank behalten kann.

    Für seine provokanten Thesen über die Gefahren der Immigration aus islamischen Staaten hat tatsächlich ein Teil der Öffentlichkeit Verständnis. Endlich sagt einmal einer, was viele denken. Ein anderer Teil hat ihn zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt. Auftritte platzten, weil Drohungen eingingen. Ausserhalb seiner Wohnung bewegt er sich nur noch mit Personenschutz. Der Ort des Treffens mit SonntagsBlick wurde erst wenige Stunden vor dem Gespräch mitgeteilt. Es gebe ein klares Gefahrenpotenzial, ist dem Politiker erklärt worden.

    Lange ist es her, dass ein «Polit-Rentner», wie sich SPD-Mitglied Thilo Sarrazin selbst gerne nennt, einen so heftigen Sturm öffentlicher Entrüstung ausgelöst hat. Die europäischen Gesellschaften altern rapide, schreibt er in seinem am Montag erschienenen Buch. Die seit Jahren andauernde Migrationswelle – vor allem aus muslimischen Ländern – bringe aber nicht gut ausgebildete, sondern vor allem Menschen aus bildungsfernen Schichten in die Bundesrepublik. Da ein erheblicher Teil der Intelligenz vererbbar sei, komme mit diesen Migranten und ihren kinderreichen Familien die durchschnittliche, die statistische Intelligenz der Gesellschaft unter Druck.

    Sarrazins polemische Schlussfolgerung: Weil die gebildeten einheimischen Frauen immer weniger Kinder zur Welt bringen, machen die Migrantenfamilien aus islamischen Ländern Deutschland insgesamt immer dümmer.

    Und das, was in Deutschland geschieht, sei auch in den übrigen europäischen Ländern zu beobachten. Also auch in der Schweiz.

    Solche Sätze verstossen gegen den gängigen Kanon der politischen Korrektheit. Sie gehen direkt gegen die weit verbreitete Überzeugung, dass neuer kultureller Einfluss von aussen per se positiv zu bewerten ist. Sie stören den Versuch der Politik, die durch die Migration und eine gescheiterte Integrationspolitik entstandenen Probleme so weit wie möglich unter dem Teppich zu halten.

    «Es gibt in Berlin Schulen, an denen bis zu 80 Prozent der Kinder aus türkischen Familien kommen. Die mobben ihre deutschen Klassenkameraden und raten ihnen, sich anzupassen, weil die Muslime in Deutschland ja sowieso bald in der Mehrzahl seien», erinnert sich Sarrazin an seine Zeit als Berliner Finanz-Senator.

    «Die Politik kümmert sich gerne um Themen wie den Klimaschutz oder den Weltfrieden, mit denen man immer punkten kann.» Die drängenden Probleme, auf die es keine einfachen und schon gar keine populären Antworten gibt, lasse sie dagegen liegen.

    Der daraus entstehende Graben zwischen den Regierenden und der Wählerschaft aber sei eine nicht zu unterschätzende Gefahr, glaubt der streitbare «Polit-Rentner»: «Die Menschen haben die Nase langsam gestrichen voll.»

    Vieles von dem, was Sarrazin in seinem Buch als gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis beschreibt, ist unter den Forschern heftig umstritten. Dass die gesammelten Erfahrungen und die Intelligenz einer Volksgruppe sich in genetisch beweisbaren Identifikationsmerkmalen sammelt, halten die meisten Wissenschaftler für blanken Unsinn. Gesellschaftliche Auswirkungen demografischer Veränderungen mit einem simplen Dreisatz aus der Volksschul-Arithmetik zu erklären – Bildungsferne als Ausdruck geringerer Intelligenz im Verhältnis zur Geburtenrate ergibt den gesellschaftlichen «Verdummungs-Quotienten» –, wird rundweg abgelehnt.

    Unbestreitbar ist, dass Sarrazin mit seinen Provokationen einen empfindlichen Nerv getroffen hat. 60 Prozent der deutschen Sozialdemokraten ist dagegen, dass die Parteileitung Sarrazin rausschmeisst. Es dürfe, heisst es an der Basis, keine Denkverbote geben. Eine repräsentative Umfrage ergab, dass Sarrazin, sollte er eine Partei gründen, mit bis zu 30 Prozent der Wählerstimmen rechnen könnte.

    So gesehen könne die Politik nur froh sein, dass sich der Streit über die Folgen der Migration an seiner Person, einem erfahrenen Spitzenbeamten, erfolgreichen Finanzpolitiker und Sozialdemokraten entzündet habe. Jeder andere, der leichter in die Rechtsaussen-Ecke der Gesellschaft zu drücken sei, wäre ein viel grösseres Hindernis für eine konstruktive Debatte.

    Ob Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), SPD-Chef Sigmar Gabriel und vor allem Bundespräsident Christian Wulff diese Einschätzung teilen, werden die kommenden Tage beweisen. Der Vorstand der Bundesbank hat bei Wulff die fristlose Entlassung seines Mitglieds Sarrazin beantragt. Aus dem Kanzleramt heisst es, Sarrazin stelle eine Gefahr für das internationale Ansehen Deutschlands dar. Die türkische Gemeinde läuft Sturm. Die Kirchenvertreter sind empört. Der Druck auf den Provokateur, sich aus allen Ämtern freiwillig zurückzuziehen, wächst.

    Doch diesen Gefallen will Thilo Sarrazin seinen Kritikern nicht tun. Schweigen wird er jetzt, ja. Kein weiteres Öl ins Feuer der öffentlichen Empörung will er giessen – deshalb gebe er auch das Interview mit SonntagsBlick nicht frei. «Noch nicht», sagt er.

    Aber Rücktritt? Und auch noch freiwillig – das kommt für ihn nicht in Frage. Denn Thilo Sarrazin ist überzeugt: Bei allen «politischen» Fehlern, die er in der Hitze der Auseinandersetzung begangen haben mag – seine Aussagen stimmen.

  2. #2
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    AW: Denkt dieser Kopf böse? BLICK.ch interviewt Thilo Sarrazin

    Fast 20% würden Sarrazins Partei wählen, wenn es sie gäbe. Solche Zahlen müssten die "etablierten" Parteien aufrütteln. Statt dessen verdammt man Sarrazin und lullt die Leute mit Märchen ein

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