Wandere aus, solange es noch geht - Finca Bayano in Panama!
Ergebnis 1 bis 5 von 5
  1. #1
    Registriert seit
    04.03.2009
    Beiträge
    3.378

    Geplanter Parteiausschluss von Sarrazin: Gabriel im BILD-Interview

    SPD will Sarrazin aus der Partei schmeissen

    bild.de: Darf man nicht mehr seine Meinung sagen, Herr Gabriel?

    Von R. KLEINE, T. KOCH und H.-J. VEHLEWALD

    BILD: Herr Gabriel, die SPD will Thilo Sarrazin ausschließen. Darf man nicht mehr seine Meinung sagen?

    Sigmar Gabriel: Doch, natürlich. Aber nicht jede Meinung lässt sich mit sozialdemokratischen Wertvorstellungen vereinbaren. Ursprünglich hatte ich vor, Thilo Sarrazin zu einer Debatte über sein Buch ins Willy-Brandt-Haus einzuladen – aber dafür hat er sich mit seinen jüngsten Sprüchen disqualifiziert. Wer Thesen vertritt, die gegen sozialdemokratische Grundwerte und unser Menschenbild verstoßen, der kann nicht für die SPD sprechen, und mit dem wollen wir auch nicht identifiziert werden.

    BILD: Was hat Sarrazin Falsches gesagt?

    Gabriel: Er hat eine rote Linie überschritten mit der Behauptung, dass sich Intelligenz und Leistung verschiedener Kulturen genetisch vererben würden. Und dazu zieht er – als Deutscher – auch noch Juden als Beispiel heran. Wenn man das zu Ende denkt, landen wir wieder bei „Rassentheorien“, die Menschen genetisch sortieren. Mit Begriffen wie „Halbjude“ oder „Viertelmoslem“.

    BILD: Manche legen Sarrazin den Eintritt in die NPD nahe. Sie auch?

    Gabriel: Nein, und ich glaube auch nicht, dass er da rein will oder rein gehört. Sondern er hat sich verrannt und kann das nicht erkennen oder will es nicht zugeben.

    BILD: Womit hat Sarrazin recht?

    Gabriel: Mit seiner Kritik an Parallelgesellschaften und Abschottung mancher Bevölkerungsgruppen, an Hasspredigern. Oder wenn er fordert, dass es nicht ohne staatliche Konsequenzen bleiben darf, wenn Eltern ihre Kinder nicht zur Schule schicken oder sich weigern, Arbeit aufzunehmen. Aber diese Parallelgesellschaften gibt es eben leider nicht nur unter Moslems.

    BILD: Wie wollen Sie Probleme lösen, wenn Sie Tabus und Denkverbote verteilen?

    Gabriel: Tue ich doch gar nicht! Thilo Sarrazin darf denken und sagen, was er will. Die Frage ist, ob er das als SPD-Mitglied tut.

    BILD: Was halten Sie Sarrazin entgegen?

    Gabriel: Dass Intelligenz, Dummheit, Fleiß oder Faulheit ganzer Völker und Kulturen nicht durch Gene oder genetische Identitäten bestimmt werden. Und vor allem halte ich ihm entgegen, dass Menschen sich entwickeln können und wir ihnen dafür die Voraussetzungen geben müssen. Das gilt für Deutsche wie für Ausländer, Christen, Moslems, Atheisten, Männern und Frauen. Aber er polarisiert und schadet damit der Sache und einer ehrlichen Diskussion über die Defizite bei der Integration.

    BILD: Was raten Sie Sarrazin jetzt?

    Gabriel: Ich habe ihm nichts zu raten. Vor einem möglichen Parteiausschluss wird er angehört und hat dann erneut die Chance, sich zu korrigieren und sich für seine Äußerungen zu entschuldigen.

    BILD: Heinz Buschkowsky, der SPD-Bürgermeister von Berlin-Neukölln, kritisiert Sarrazins Rauswurf.

    Gabriel: Mir wäre auch lieber, wenn sich Thilo Sarrazin von seinen kruden Thesen distanziert hätte und wir ihn nicht mit einem Ausschlussverfahren überziehen müssten. Freude macht das nicht, im Gegenteil: Ich finde es schlimm und schade, dass es so weit kommen musste. Aber er hatte und hat jede Chance sich zu korrigieren.

    BILD: Was hält die SPD-Basis von einem Rauswurf Sarrazins aus der SPD?

    Gabriel: In Zuschriften und Anrufen werden wir natürlich auch gefragt, ob das denn nötig ist. Wir müssen auch unseren Mitgliedern und Wählern erklären, dass es bei diesem Ausschluss nicht um Sarrazins Kritik an den Fehlern der Integrationspolitik geht, sondern um sein fatales menschenverachtendes Menschenbild. Dennoch: Ein Ausschluss Thilo Sarrazins ist den Wählern und an der SPD-Basis nicht leicht zu vermitteln.

  2. #2
    Registriert seit
    20.10.2009
    Beiträge
    146

    AW: Geplanter Parteiausschluss von Sarrazin: Gabriel im BILD-Interview

    Unser dicker Populist aus Niedersachsen, würde auch über Leichen gehen für seine nächste Kanzlerkandidatur. Leider zeigt es sich mal wieder, dass eine Partei wie die SPD nur nach dem Stalinistischen Führerprinzip arbeitet. Jeder der seine Meinung sagt, wenn sie abweicht, von der der Parteiführung, wird Mundtod gemacht! Aber hier hat sich der Machiavellis Gabriel vergaloppiert, denn Sarrazin hätte der SPD die nötigen Prozente für einen Machtwechsel bei der nächsten Wahl bringen können. Oder geht es für Gabriel nur wieder darum einen möglichen Konkurrenten schon im Vorfeld auszuschalten?

  3. #3
    Registriert seit
    13.07.2010
    Beiträge
    57.694

    AW: Geplanter Parteiausschluss von Sarrazin: Gabriel im BILD-Interview

    Starke Parteien und Institutionen könnten mit der Kritik Sarrazins umgehen und sich inhaltlich damit auseinandersetzen. Nicht die SPD. Sie hat Abweichler stets ausgegrenzt. Nicht umsonst haben sich die Grünen von der SPD abgespalten. Meinungsvielfalt ist nicht gefragt, die Diskussionsfähigkeit gleich Null
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  4. #4
    Registriert seit
    23.05.2010
    Beiträge
    9.680
    Blog-Einträge
    2

    AW: Geplanter Parteiausschluss von Sarrazin: Gabriel im BILD-Interview

    Ich finde es gradezu widerlich, wie sich deutsche Parteien verhalten. Ich denke da z.B. an die FDP in den 80ern, als sie sich nicht scheute, öffentlich gegen die Rentner anzugehen und sie als "Neider" hinzustellen, weil sie angeblich zu niedrige Renten bemängelten und deswegen höhere Steuern für Besserverdienende verlangten. Es ginge ihnen laut FDP damals zu gut. Sie hetzten damals schon die Jüngeren gegen die "Alten". Da gab es kein Geschrei. Die SPD hielt zwar schwach dagegen, aber weil sie den Koalitionspartner brauchte, blieb es bei kleinlauten Protesten. Heute ist die SPD immer noch zu feige, einmal Klartext zu reden. SPD-Wähler wohnen zum großen Teil in sozialen Brennpunkten. Die bekommen hautnah mit, was sich Migranten ihnen gegenüber rausnehmen. Kein Wunder, dass diese Wählerschicht zu den Linken abwandert. Wenn sie jetzt Sarrazin aus der Partei jagen, und der wirklich eine neue Partei gründen würde, verlöre die SPD mindestens nochmals 5-10% Wählerstimmen. Ich würde es ihr gönnen!
    Keiner macht alles richtig, und zahlt dafür Lehrgeld. Viele aber machen alles falsch, und lassen andere dafür bluten.

  5. #5
    Registriert seit
    20.10.2009
    Beiträge
    146

    AW: Geplanter Parteiausschluss von Sarrazin: Gabriel im BILD-Interview

    Laut Umfragen sind 90% der SPD-Mitglieder gegen einen Sarazzin Parteiausschluss, wenn ein Parteivorsitzender wie Gabriel so gegen seine eigene Parteibasis arbeitet, gehört er dann nicht aus der SPD ausgeschlossen?

    http://www.bild.de/BILD/politik/2010...-rauswurf.html

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •