Zürcher «Whistleblowerinnen» und engagierte Muslimin nominiert


Zürich (sda) Die als Zürcher «Whistleblowerinnen» bekannt gewordenen ehemaligen Mitarbeiterinnen des Stadtzürcher Sozialdepartementes sind für den diesjährigen Prix Courage nominiert worden. Vorgeschlagen ist zudem unter anderen die engagierte Muslimin Saïda Keller-Massahli.

Die Redaktion des «Beobachters» hat die drei Frauen und sechs Männer vorgeschlagen, wie sie am Mittwoch mitteilte. Bestimmt wird der Preisträger oder die Preisträgerin von einer Jury unter dem Präsidium von Schriftsteller Franz Hohler.

Die mit 25'000 Franken dotierte Auszeichnung wird am 10. September in Zürich verliehen. Ebenfalls vergeben wird dann der Publikumspreis, der mit 10'000 Franken dotiert ist.

Die 60-jährige Margrit Zopfi und die 51-jährige Esther Wyler hatten 2007 für Schlagzeilen gesorgt. Via Medien machten sie Missstände bei der Vergabe von Sozialhilfe publik. Die beiden verloren ihre Arbeitsplätze.

Das Bezirksgericht kam im Herbst 2009 zum Schluss, die beiden hätten zwar das Amtsgeheimnis verletzt - es sei ihnen aber gar nichts anderes übrig geblieben als sich an die Medien zu wenden. Der Fall ist beim Obergericht hängig.

In Tunis geboren und in der Schweiz aufgewachsen, kämpft die 53-jährige Saïda Keller-Messahli für einen modernen, toleranten Islam. Auch Todesdrohungen können sie von ihrem Engagement nicht abbringen. Saïda-Keller ist Präsidentin des «Forums für einen fortschrittlichen Islam».


Auszeichnungen für Zivilcourage

Neben den drei Frauen sind laut «Beobachter»-Mitteilung die folgenden sechs Männer für die Auszeichnung vorgeschlagen: Der 27-jährige Remo Knechtle aus Gontenbad AI, Claudio Regusci (22-jährig aus Worb BE) und Marc Utiger (23, Bern), Joachim Maire (37, Vallorbe VD), Stefan Wittwer (41, Langnau im Emmental BE), Marc Hofmann (24, Basel).

Knechtle rettete zwei 80-Jährige, die im Winter mit ihrem Auto in einem Weiher zu versinken drohten. Regusci und Utiger, beide Lastwagenchauffeure, wehrten sich mit der Gewerkschaft Unia erfolgreich gegen 13-Stunden-Tage und Schwarzarbeit bei ihrem Arbeitgeber.

Maire, ein ehemaliger Raser, der 2003 seine Freundin getötet hatte, engagiert sich heute für Raser-Prävention. Wittwer bewahrte einen Autolenker vor einer Kollision mit einem Zug und der autistische Hofmann rettete ein Paar vor einer Schlägerbande, obwohl er dafür selbst Prügel bezog.

Der Prix Courage zeichnet seit 1997 Menschen für ihre Zivilcourage aus. Die Jury setzt sich jeweils aus ehemaligen Preisträgerinnen und Preisträgern zusammen. Der Publikumspreis wird jener Person verliehen, welche von den Leserinnen und Lesern des «Beobachters» am meisten Stimmen erhält.

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Wikipedia: Whistleblower