Dieser Beitrag von Robert Spencer erschien im Frontpage Magazine Obama’s Lockerbie Problem und auszugsweise auch bei Jihad Watch Spencer: Obama's Lockerbie Problem. Diskussionen dazu gibt es auf beiden Portalen.

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Letzte Woche sagte Barack Obama, seine Regierung sei im August 2009 'überrascht, enttäuscht und zornig' gewesen, als die britische Regierung den islamischen Jihad-Kämpfer Abdelbeset Ali Mohamed al-Megrahi freigelassen hatte, der 270 Menschen dadurch ermordet hatte, dass er am 21. Dezember 1988 das Flugzeug des Pan-Am-Flugs 103 über Lockerbie in Schottland sprengte. Der Erste Minister von Schottland Alex Salmond sagte jedoch am Sonntag, dass während Obamas Ausdruck der Überraschung, der Enttäuschung und des Zorns 'eine ehrliche Beschreibung des Standpunkts der amerikanischen Regierung' gewesen sei, da 'sie nicht wollten, dass al-Megrahi freigelassen wird.' Trotzdem dachten sie, wenn er freigelassen werden sollte, dann sei eine Freilassung aus Mitgefühl [oder aus humanitären Gründen, 'compassionate release'] einer Vereinbarung zur Verlegung des Gefangenen bei weitem vorzuziehen.'

Mit anderen Worten bevorzugte die Obama-Administration, während sie sich vorgeblich gegen jede Vereinbarung für al-Megrahis Freilassung wandte, dennoch dessen Freilassung statt seiner Verlegung von einem schottischen Gefängnis in ein libysches. In einem Brief an Salmond, der eine Woche vor al-Megrahis Freilassung geschrieben wurde, schrieb Richard LeBaron, stellvertretender Leiter der US-Botschaft in London, dass 'wenn schottische Behörden zur Entscheidung kamen, dass Megrahi aus schottischer Haft entlassen werden muss, es die Position der USA ist, dass die bedingte Entlassung aus Gründen des Mitgefühls eine viel bessere Alternative zur Verlegung des Gefangenen wäre, die wir entschieden ablehnen'. US-Beamten versuchten vergeblich, LeBarons Brief geheim zu halten.

Warum sie sich gegen eine weitere Inhaftierung von al-Megrahi wandten, bleibt unerklärt. Zum Zeitpunkt seiner Entlassung hatte al-Megrahi (58) nur acht Jahre für Mord in 270 Fällen von Mord verbüßt, aber es wurde berichtet, dass er sich im Endstadium eines Prostatakrebsleidens befand.

Professor Karol Sikora, Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Buckingham und Ärztlicher Direktor der CancerPartnersUK (KrebsPartnerGroßbritannien), untersuchte ihn und gab ihm noch drei Monate. Al-Megrahi kehrte in seine Heimat Libyen zurück, wo er wie ein Held empfangen wurde und sich seither in bester Gesundheit befindet.

Sikora offenbarte später, dass er seine schreckliche Beurteilung des Zustands von al-Megrahi unter dem Druck britischer Beamter gemacht hatte, und dass er wusste, dass al-Megrahi nicht im Sterben begriffen war.

Es gab immer eine Chance, dass er weitere 10, 20 Jahre leben konnte ... Aber es ist sehr ungewöhnlich. Es war klar, dass drei Monate das war, was sie anstreben. Drei Monate war der kritische Punkt. Bei der Abwägung der Wahrscheinlichkeiten dachte ich, ich könnte [das] in gewisser Weise rechtfertigen .... Es ist peinlich, dass er so lange Zeit überlebt hat.


Es ist mehreren Menschen als nur Sikora peinlich. Im September 2009 gab der britische Justizminister Jack Straw zu, dass al-Megrahis Freilassung an ein Ölgeschäft mit Libyen geknüpft war - ein offenkundiger und schändlicher Verrat an den Menschen, die al-Megrahi bei seinem Jihad-Angriff ermordet hatte.

Daher lautet die Schlüsselfrage, die man Barack Obama heute stellen sollte, warum er glaubte, dass eine Freilassung 'aus Mitgefühl' von diesem Massenmörder, der keine Reue zeigt, gegenüber der Haft in einem libyschen Gefängnis vorzuziehen sei. Und wenn seine Regierung die Freilassung von al-Megrahi 'aus Mitgefühl' gutgeheißen oder zumindest grünes Licht dafür gegeben hatte, dass sie eine Möglichkeit sei, bevor sie geschah, warum wurden US-Beamte 'überrascht, enttäuscht und zornig', als sie dann tatsächlich geschah? Waren irgendwelche Gegenleistungen beteiligt, entweder von Libyen, dessen Machthaber Muammar Gaddafi Obama aufwendig gelobt hatte, oder von Großbritannien?

Obama sollte ebenso gefragt werden, falls die Medienabteilung des Weißen Hauses nicht so besorgt wäre, die Tagesordnung des Präsidenten nicht zu erweitern, warum dieses Monster irgendeine Art von Mitgefühl überhaupt verdient hat, selbst wenn die Berichte über seine Krebserkrankung im Endstadium wahr gewesen wären. Warum sollte von allen Menschen ausgerechnet Abdelbeset Ali Mohamed al-Megrahi nicht im Gefängnis sterben, wegen seines unbarmherzigen Verbrechens vier Tage vor Weihnachten aus heiterem Himmel ein Flugzeug zu sprengen und dabei alle an Bord zu töten? Ist nicht bereits das Nachdenken über eine 'Freilassung aus Mitgefühl' für einen solchen Mann ein Justizirrtum gegenüber denen, die getötet wurden sowie ein Hinweis auf eine so schlimme moralische Kurzsichtigkeit bei den britischen Behörden und bei Obama, dass sie diese zum Taumeln bringt?

In Anbetracht von Obamas oft wiederholtem Wunsch, die Beziehungen mit der islamischen Welt auf der Grundlage von 'gegenseitigem Respekt' aufzubauen, der von islamischer Seite her immer schwer zu erreichen bleibt, wie in dem neuen Buch gezeigt wird, das ich mit Pamela Geller geschrieben habe, The Post-American Presidency, ist es nicht unmöglich, dass er US-Beamte angewiesen hätte, die Freilassung von al-Megrahi 'aus Mitgefühl' als eine weitere Geste des guten Willens gegenüber der islamischen Welt zu genehmigen. Doch diese Gesten des guten Willens werden unerwidert bleiben. Al-Megrahi ist frei, sein Verbrechen bleibt ungestraft. Wird jemand Barack Obama fragen, warum?

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Wikipedia: Lockerbie-Attentat

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