CDU-Spitzenkandidatin in Rheinland-Pfalz

BILD: Klöckner will Islam-Unterricht an deutschen Schulen!

Von STEPHANIE JUNGHOLT u. EINAR KOCH

Muslimische Schüler sollen ihr eigenes Islam-Fach bekommen! Dafür hat sich die rheinland-pfälzische CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner (37) im Interview mit BILD.de ausgesprochen.

Die Staatssekretärin im Bundesverbraucherministerium will mehr Verständnis der Religionen füreinander, möchte junge Menschen dem Islam-Drill in Hinterhof-Moscheen entziehen.

Klöckner: „Gerade als Christdemokratin bin ich offen für Islamunterricht in deutscher Sprache durch staatlich anerkannte Lehrer, wenn dies für eine gelingende Integration ein Weg sein kann.

Ortstermin an der „Wiege der Demokratie“: BILD.de trifft Julia Klöckner auf dem Hambacher Schloss. Ein historischer Ort! Hier forderten 1832 studentische Burschenschaften unter dem schwarz-rot-goldenen Banner der Freiheit Rede- und Versammlungsrecht ein.

Das blonde Haar der sympathischen CDU-Spitzenfrau leuchtet unter dem blauen Himmel der Pfalz.

BILD.de: Sie wollen im März 2011 in Rheinland-Pfalz Kurt Beck herausfordern. Braucht es Mut oder Größenwahn, um gegen diesen populären SPD-Ministerpräsidenten anzutreten?


Klöckner: Es braucht Realitätssinn, Gestaltungswillen und die Entschlossenheit zu einem Neuanfang. Der Filz und die lähmende Müdigkeit der SPD liegen nach 20 Jahren wie Mehltau auf Rheinland-Pfalz.

BILD.de: Aber Kurt Beck ist doch „nah bei de Leut”!


Klöckner: Die Rheinland-Pfälzer fürchten, dass in der Staatskanzlei von dem 17 Jahre amtierenden Ministerpräsidenten noch der Hofknicks eingeführt wird. Politik nach Gutsherrenart passt in vergangene Zeiten. Für die Zukunft brauchen wir frische Ideen, Mut zum Gestalten.

BILD.de: Wie „nah bei de Leut” sind Sie eigentlich?


Klöckner: Ich fühle mich – gerade als Winzertochter – heimat- und erdverbunden. Meine Nähe zur Region half mir, einen ehemals roten Bundestagswahlkreis zu gewinnen (Bad Kreuznach, die Red.). Ja, ich habe gerne mit unterschiedlichen Leuten zu tun.

BILD.de: Sie wollen in Rheinland-Pfalz ein Generationen-Ministerium einführen. Warum?


Klöckner: Bald wird schon jeder dritte Rheinland-Pfälzer älter als 60 Jahre sein. Gleichzeitig nimmt die Bevölkerungszahl ab. Das hat für alle Lebensbereiche Folgen: für die Arzt- und Schulversorgung, für die Straßenplanung. Ein koordiniertes Vorgehen in einem Ministerium, das den Zusammenhalt der Generationen als übergreifende Aufgabe versteht, ist notwendig.

BILD: Sie sind nicht verheiratet und selten mit Ihrem Lebensgefährten unterwegs. Warum so scheu?

Klöckner: Ich instrumentalisiere mein Privatleben nicht für politische Auftritte. Da halte ich es wie die Kanzlerin. Mein Lebenspartner ist ein eigenständiger, kluger Mann, der für sich selbst entscheidet. Wir sind nicht immer einer Meinung, aber verstehen uns seit zehn Jahren prächtig. Auf dem Moselmusikfestival in Trier hätten Sie uns übrigens kürzlich gemeinsam antreffen können.