Wir sind allle Neda – Demonstration von Regimegegnern außerhalb des Iran- Foto Jacques Brinon/AP

Vor einem Jahr starb die hübsche Studentin Neda (26) in Teheran, ermordet von einem Heckenschützen der iranischen Basiji-Miliz. Ihre Bilder gingen um die Welt. Deutschlandwoche hat über den Mord an Neda Agha Soltan und die Unruhen nach den Wahlen ausführlich berichtet (Wer mehr lesen will: in Suchmaske oben rechts Neda eingeben).

Neda wurde zu einer Symbolfigur des Widerstandes im Iran.

Die Bilder ihres Todes gingen um die Welt:. Medien weltweit druckten das Foto, das Video kursierte auf vielen Websites und Blogs, Twitter-Meldungen im Sekundentakt beschrieben den Mord an ihr und einer Vielzahl weiterer Regimegegner.

Millionen sahen, wie sie auf der Straße zusammenbrach, weit aufgerissene Augen, das Blut, das ihr aus dem Mund lief.

Es waren Bilder mit Sprengkraft. Neda hat dem Widerstand im Iran ein Gesicht gegeben. Ihr Porträt wurde auf T-Shirts gedruckt und Regimegegner schmückten sich mit ihrem Gesicht: Wir alle sind Neda, wir sind das Volk.

Wie die Londoner Times weiß, hat Ahmadinedschads Regime wiederholt versucht, Ausstrahlungen einer HBO-Dokumentation über Neda via Voice of America für den Iran zu stören. Als dies nicht gelang, sei in Teheran einfach der Strom abgeschaltet worden, wie Antony Thomas, der britische Regisseur des Films “For Neda” der Zeitung erzählte.
Gemäß der Times sagte Neda ihrer Mutter, die sie davon abhalten wollte auf. die Straße zu gehen: “Ich muss gehen. Wenn ich nicht rausgehe, wer wird es dann tun?” Ihr Vater wird mit den Worten zitiert: “Neda wußte, dass sie das Risiko einging, eingesperrt, gefoltert oder sogar getötet zu werden.”
Wie sehr das Regime durch den Tod Nedas verunsichert wurde, beweist die Tatsache, dass es eine eigene “Dokumentation” über Neda drehte und darin die Behauptung aufstellte, eine verbotene Oppositionsgruppe namens MKO, sei schuld an ihrem Tod. Im Januar hatte das Regime in einem Machwerk behauptet, Neda sei eine Schauspielerin gewesen, die Feinde des Iran bezahlt hätten – das Blut in den Aufnahmen sei nicht echt gewesen. Später hätten ihre Komplizen sie jedoch erschossen, um sie zum Schweigen zu bringen. Regierungsmitarbeiter behaupteten wechselweise, sie sei von britischen oder amerikanischen Agenten, von Regimegegnern oder der BBC umgebracht worden.

Blogger Saeed Valadbaygi, der den Clip von Nedas Tod hochlud und als erster online stellte, lebt mittlerweile im Exil.



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