CDU-Politiker Ruprecht Polenz (Foto), der in seinem Büchlein “Besser für beide. Die Türkei gehört in die EU” mit merkwürdigen Argumenten für einen EU-Beitritt der Türkei wirbt, bekommt jetzt – endlich – Gegenwind. Allerdings nicht aus Richtung CDU, die mehrheitlich gegen den EU-Beitritt der Türkei ist sondern von Ralph Giordano (Foto unten).

Der jüdische Schriftsteller,. Überlebender des Nazi-Regimes, der die Zeitläufte altersweise aus dem rheinischen Köln verfolgt, bezeichnet Polenz in einem Beitrag für die WELT als Naivling und “bis in die Blindheit einseitig”.. Polenz, ein Eiferer im Schlagen religionsübergreifender Brücken, nivelliert Unterschiede zwischen Islam und Christentum derartig, dass man an seinem Realitätssinn zweifeln mag.

Hier Auszüge aus dem Giordano-Artikel.

Dass sogar die Belagerung Wiens 1683 durch die Osmanen als historisches Zeugnis dieser angeblichen Zugehörigkeit zu Europa bewertet wird, macht kaum weniger ratlos als die Behauptung, die europäische Kultur habe ihre Wurzeln auch in Kleinasien und Anatolien gehabt…
Hier stoßen vielmehr zwei Kulturkreise in höchst unterschiedlichen Entwicklungsstadien aufeinander. In einem, dem judäo-christlichen Kreis, dem die Bundesrepublik zugehört, hat sich nach Renaissance, Aufklärung, bürgerlichen Revolutionen und ihrer Fortschreibung das liberale Muster der demokratischen Republik, des demokratischen Verfassungsstaates durchgesetzt. In dem andern, dem islamischen Kreis, herrscht nach zivilisatorischen Glanzzeiten, die Europa nur beschämen konnten, bei aller inneren Differenzierung der muslimischen Weltgemeinschaft eine dennoch gemeinsam patriarchalische Stagnation vor: gehorsamsorientiert und auf Ungleichheit der Geschlechter, elterlicher Kontrolle und religiösen Autoritäten fixiert.

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