Dieser Artikel ist interessant im Zusammenhang mit den Texten von Bill Warner zum Themenkreis 'Der Politische Islam will die Scharia für alle einführen' (Links am Ende dieses Textes). Der Artikel wurde zwar schon am 6. Juni 2010 anlässlich des Papstbesuchs in Zypern erstellt, dürfte aber auch später noch aktuell sein. Die inhaltlichen Aussagen des Vatikans bestätigen die Artikel von Bill Warner sowie die Meinungen von vielen uns. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass CNN diesen Artikel veröffentlichte, obwohl man den brisanten Inhalt wohl nicht unbedingt in einem Artikel mit einer recht harmlos und allgemein formulierten Überschrift erwarten würde.

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Der Papst beruft eine Bischofsversammlung zum Thema Nahost ein

(Original: Pope launches Middle East bishops group)

(CNN) - Papst Benedikt XVI eröffnete am Sonntag [6. Juni 2010] während eines Besuchs auf der geteilten Insel Zypern eine 'besondere Bischofsversammlung' mit dem Themenschwerpunkt 'Nahost'.

Die Gruppe will dabei 'helfen, die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft auf die Not der Christen im Nahen Osten, die wegen ihres Glaubens leiden, zu bündeln', sagte er, als er die Gruppe ankündigte, die ein Teil der Bischofssynode der katholischen Kirche ist.

Eine Darstellung des Vatikans, die vom Papst am Sonntag vorgestellt und die auf der Website des Vatikan steht, umreißt die Position der Kirche zu Christen im Nahen Osten und sagt, dass der interreligiöse Streit von muslimischen theokratischen Staatsgebilden aus entsteht.

'Oft sind die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen schwierig, vor allem, weil Muslime nicht zwischen Religion und Politik unterscheiden und so die Christen in die prekäre Lage zurückversetzen, als 'Nicht-Bürger' angesehen zu werden ... Der Schlüssel zum harmonischen Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen besteht darin, die Religionsfreiheit und die Menschenrechte anzuerkennen,' so die Erklärung.

Das 51-seitige Dokument beklagt, dass mit Ausnahme der Türkei in Ländern mit muslimischer Mehrheit der Islam im Allgemeinen die Staatsreligion und die wichtigste Quelle der Gesetzgebung ist, die durch die Scharia, das islamische Gesetz inspiriert ist.

'In einigen Ländern ist der Staat islamisch und die Scharia wird nicht nur im Privatleben, sondern auch in der Gesellschaft angewandt, auch auf Nicht-Muslime, mit dem konsequenten Entzug ihrer Menschenrechte. Islamische Staaten erkennen in der Regel nicht die Religionsfreiheit und die Freiheit des Gewissens an', sagt die Erklärung weiter aus.

'Außerdem nehmen mit dem Aufkommen des islamischen Fundamentalismus' Angriffe gegen Christen fast überall zu.'

Die Erklärung fordert eine 'gemeinsame Aktion' gegen Extremisten, die 'eindeutig eine Gefahr für alle, Christen und Muslime gleichermaßen', darstellen.

'Der politische Islam umfasst verschiedene religiöse Gruppen, die der arabischen, türkischen oder iranischen Gesellschaft eine islamische Lebensweise auferlegen wollen, sowie all jenen, die dort leben, Muslime und Nichtmuslime gleichermaßen', sagt die Erklärung.

'Die muslimischen Gruppen behaupten, dass die Ursache für alles Böse im Versagen, die islamische Lehre zu befolgen, bestanden hätte. Ihre Lösung ist dann eine radikale Rückkehr zum Islam, was dem Slogan 'Der Islam ist die Lösung' Auftrieb gibt ... Um dieses Ziel zu erreichen, zögern manche Menschen nicht, auf Gewalt zurückzugreifen.'

Der Papst rief zu einer 'dringenden und konzertierten internationalen Anstrengung auf, um die anhaltenden Spannungen im Nahen Osten, besonders im Heiligen Land zu lösen, bevor solche Konflikte zu mehr Blutvergießen führen' nannte, nach einem vorab vom Vatikan veröffentlichten Manuskript seiner Äußerungen.

Ein führender Anwalt muslimischer Interessen in den USA sagte: 'Diese Art von Rhetorik ist beim weltweiten Aufbau von Beziehungen zwischen christlichen und muslimischen Gemeinschaften nicht hilfreich.'

Ibrahim Hooper, Sprecher des Rats für Amerikanisch-Islamische Beziehungen CAIR, sagte, es scheine einige Missverständnisse zu geben.

'Das islamische Recht hat großen Respekt vor Christen gehabt und dies ist im Laufe der Geschichte bewiesen worden', sagte er. 'Der Prophet (Mohammad) selbst hatte gute Beziehungen zu Christen.'

Papst Benedikt befindet sich auf einer dreitägigen Reise zur Mittelmeer-Insel, die in einen vorwiegend christlichen griechischen Süden und einen überwiegend muslimischen, von den Türken kontrollierten Norden aufgeteilt ist, der sich zu einem unabhängigen Land erklärt hat.

Die Türkische Republik Nordzypern ist international nicht anerkannt.


Mark Morgenstein von CNN hat Beiträge zu diesem Bericht geleistet.

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(1) Scharia-Recht für Nicht-Muslime - Kapitel 1 - von Bill Warner


(2) Scharia-Recht für Nicht-Muslime - Kapitel 2 - von Bill Warner