Eigentlich wollte ich diesen Artikel in Griechenland und der Dominoeffekt einfügen, aber ich glaube, er ist bedeutsam genug, einzeln dazustehen.

Im Artikel "Von der Währungs- zur Haftungsunion" bei der Krone stehen zwei sehr interessante Abschnitte, Kritiker sehen "Transferunion" und Inflationsgefahr und "Beginn einer Umverteilung-von-Einkommen-Gesellschaft".

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Kritiker sehen "Transferunion" und Inflationsgefahr

Der Nothilfeplan stellt aber für viele Beobachter langfristig einen massiven Umwurf einstiger Grundprinzipien dar. Eines dieser Prinzipien der Euro-Gruppe war bisher, dass ein Euro-Land nicht für die Schulden und Verpflichtungen eines anderen einsteht. Das war praktisch das Gegenstück dazu, dass die Mitgliedsländer bei aller Abstimmung untereinander Budgethoheit genießen. Diese Balance gilt nicht mehr, fürchten Kritiker nach den Brüsseler Beschlüssen in der Nacht zum Montag. Das Gespenst von der "Transferunion in Europa" geht bei vielen um. Länder mit einer relativ soliden Budgetpolitik und noch exzellenter Bonität müssten nun für die Undisziplinierten zahlen.

Auch würde die ohnehin bestehenden Inflationsgefahren als Folge der Finanzkrise im Euro-Raum durch den Plan erhöht. Inflation würde die einzelnen Euro-Partnerländer unterschiedlich treffen: Sie schmälert generell die Kaufkraft, das Geldvermögen derer, die etwas haben, und sie entwertet die Schuldenlast derer, die davon hohe Berge angehäuft haben, macht es ihnen also leichter.


"Beginn einer Umverteilung-von-Einkommen-Gesellschaft"

Am deutlichsten formulierte die Bedenken der deutsche Analyst Heino Ruland: "Dies ist der Beginn einer Umverteilung-von-Einkommen-Gesellschaft, welche erfolgreiche Volkswirtschaften der Region schwächt und die Volkswirtschaften stützt, die nicht in einer Position sind, die Konsequenzen aus dem Beitritt zur Europäischen Währungsunion zu tragen. Das wird das Wachstum in der gesamten Region auf längere Sicht schwächen, insbesondere weil die Interessen von nüchtern handelnden Wirtschaften wie Österreich, Belgien, Finnland, den Niederlanden, Luxemburg und Deutschland bei der Auflegung des EU-Hilfspaketes ignoriert wurden. Auf sehr kurze Sicht wird es aber helfen, die Risikoaufschläge gegenüber Bundesanleihen zu senken bei den Volkswirtschaften, die in den vergangenen Wochen und Monaten schlimm gelitten hatten."

Masafumi Yamamoto, Devisenstratege der britischen Großbank Barclays meint: "Das sieht nach Notlösungen aus zur Behandlung von Symptomen. Das ist nicht die Art von Maßnahmen, mit denen die Probleme an der Wurzel gepackt werden." [...]

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