Nach Berlin verschleppt

tagesspiegel.de: Ermittlungen wegen Zwangsverheiratung einer 15-Jährigen


Eine serbischstämmige Gymnasiastin aus Hamburg soll nach Berlin verschleppt und dort gegen ihren Willen mit einem 19-Jährigen verheiratet worden sein. Das Berliner Kriminalamt ermittelt.

Das Berliner Landeskriminalamt ermittelt im Fall einer mutmaßlichen Zwangsheirat eines 15-jährigen Mädchens. Im Laufe des Tages solle die serbischstämmige Gymnasiastin aus Hamburg zu den Vorgängen angehört werden, teilte die Polizei am Dienstag mit. Es habe auch schon Kontakt zum zuständigen Jugendamt der Hansestadt gegeben. Zu Details wollte sich der Polizeisprecher zunächst nicht äußern. Er kündigte für den Tagesverlauf weitere Informationen an.

In der vergangenen Woche war das Mädchen laut Medienberichten nach Berlin gebracht und in die Wohnung ihres vorbestimmten Ehemannes verschleppt worden. Die Jugendliche vertraute sich per Internet ihrem Klassenlehrer an und informierte ihn, dass sie gegen ihren Willen mit einem 19-Jährigen verheiratet werden solle. Der Lehrer schaltete daraufhin die Polizei ein. Die Berliner Polizei befreite die 15-Jährige am vergangenen Mittwoch aus der Wohnung und übergab sie dem Hamburger Jugendamt. Die Behörde gab sie zurück an die Eltern. Die Jugendliche soll dennoch wie geplant am 1. Mai in Berlin verheiratet worden sein. Einen Tag später sei dort die Entjungferung gefeiert worden.

Der Berliner Polizeisprecher sagte am Dienstag, es gebe eine Anzeige in Hamburg, dass es zum Geschlechtsverkehr gekommen sei. Dieser Umstand stelle jedoch keine Straftat dar, wenn er von der 15-Jährigen aus freien Stücken vollzogen worden sei. (ddp)