Immigranten sind für Australien eine 'Anti-Aging-Kur'. Das tumbe Volk weiß diesen unverdienten Segen jedoch nicht wirklich zu schätzen und hat sich über zuviel des Guten beklagt. Bedenklich: die Regierung hat auf die Wünsche der Bevölkerung reagiert - Barbara Bierach von der WELT geißelt dies als 'Einknicken'. Wo käme man da hin, wenn die Regierung sich nach der Bevölkerung richten würde - vielleicht gar zum 'Rechtspopulismus'?




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Zuwanderung

welt.de: Australien entwickelt neue Hürden für Ausländer

Von Barbara Bierach 2. Mai 2010, 11:47 Uhr

Seit mehr als 200 Jahren lebt Australien von und mit seinen Zuwanderern. Doch jetzt steigt der Widerstand der Einheimischen – und die Regierung knickt ein. Wer einwandern möchte, stößt neuerdings auf kaum überwindbare bürokratische Hürden. Die wirtschaftlichen Folgen für das Land könnten dramatisch sein.

"Schlechtes Wetter? Schlechte Laune? Schlechte Konjunktur? Auf nach Australien!" Meldungen wie diese standen im August 2005 in vielen deutschen Zeitungen. Die Regierung in Canberra startete damals die größte Anwerbeaktion für Arbeitskräfte seit einem halben Jahrhundert. Auch die Berlinerin Ariane Falkenberg folgte dem Ruf. Vor vier Jahren kam sie als Praktikantin zu einem australischen Unternehmen nach Sydney. Und blieb.

Heute stellt Falkenberg selbst neue Mitarbeiter ein - allerdings keine Landsleute. "Gerade deutsche Arbeitskräfte haben hier einen erstklassigen Ruf. Aber ich habe es inzwischen aufgegeben, Leute ins Land holen zu wollen, der Prozess ist einfach zu langwierig und aufwendig", klagt die Personalmanagerin, die für NCS International arbeitet, ein Zertifizierungsunternehmen, das Qualitäts-, Sicherheits- oder Umweltaudits vergibt. Die wachsenden bürokratischen Hürden für Einwanderer sind eines der sichtbarsten Zeichen für einen grundsätzlichen Wandel im Einwanderungsland Australien. Nach langen Jahren weltweiter Werbekampagnen schreckt die Regierung nun Immigranten eher ab. Ein Blick auf die Website der zuständigen Behörde, des Department of Immigration and Citizenship (immi.gov.au), zeigt, dass die Verwaltung quasi monatlich die Regeln ändert.

Trotz unbestrittener wirtschaftlicher Erfolge gibt es immer mehr Kritiker der sogenannten "Big Australia"-Politik. Sie meinen, weder die Infrastruktur noch das soziale Gefüge sei auf das gewaltige Bevölkerungswachstum durch Zuwanderer vorbereitet. Entsprechend steigt der Druck auf die Regierung. Mitte April ernannte Premier Kevin Rudd einen Bevölkerungsminister und begann - auch im Hinblick auf die Parlamentswahlen in diesem Jahr -, der Einwanderung einen Riegel vorzuschieben. Ein Kurs, dessen ökonomische Folgen dramatisch ausfallen könnten.

Bereits jetzt ist jeder vierte Mensch mit australischem Pass nicht im Land geboren, der Löwenanteil der Zuzügler stammt aus Großbritannien, Neuseeland und China. Die Deutschen liegen auf Platz elf der Rangliste der Migranten - von den europäischen Nationen kommen nur Briten, Griechen, Italiener und Mazedonier noch lieber nach Down under. Vielen Australiern ist der Zuzug unheimlich, denn die wachsende Bevölkerung bereitet tatsächlich Probleme. Zwar ist die Fläche des Kontinents riesig, sie besteht aber weitgehend aus Wüste. Daher leben 90 Prozent der 22 Millionen Australier in den Städten entlang der Küste, vier von zehn residieren in Sydney oder Melbourne, weitere 20 Prozent in Brisbane, Perth und Adelaide.

Und dort wird es eng. In der Metropole Sydney ist das Straßennetz bereits überlastet, der öffentliche Nahverkehr und die Krankenhäuser laborieren oft am Rande des Kollaps, Mietwohnungen oder Bauland sind kaum zu bekommen, und für eine verlässliche Trinkwasserversorgung der Stadt musste eine teure Meerwasser-Entsalzungsanlage her. Gebaut hat sie eine Tochter der deutschen Hochtief AG, was für das Land typisch ist: Australiens Probleme lassen sich nur durch den Import menschlicher Intelligenz lösen - und die Einwanderer schaffen wiederum neue Herausforderungen, zu deren Bewältigung wieder Arbeitskräfte aus dem Ausland gebraucht werden.

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Gegen diesen Kreislauf formiert sich Widerstand. In Umfragen sagen sieben von zehn Bürgern, Australien brauche nicht noch mehr Leute. Täglich neue Meldungen über Boote mit Flüchtlingen aus Afghanistan und Sri Lanka erwecken bei vielen den Eindruck, ihr Land sei förmlich belagert. Diese Stimmung nutzt der konservativen Opposition, die verspricht, die Migrationsrate zu halbieren. Die sozialdemokratische Regierung unter Kevin Rudd knickte ein: Die Zahl der Visa für migrationswillige Arbeitnehmer der Klasse "skilled entry" wurde auf 115.000 pro Jahr begrenzt. Die Liste der erwünschten Qualifikationen wurde gekürzt. In der Folge sank die Zahl der Visaanträge um 40 Prozent, bei den Handwerkern sogar um 64 Prozent.

Auch die Wartezeiten sollen Zuwanderer bremsen. Wer sich im Ausland um ein Arbeitnehmervisum bewirbt, muss zwei Jahre lang auf die Einreisegenehmigung warten. Wenn ein australischer Arbeitgeber Mitarbeiter ins Land bringen will, geht es zwar schneller, dauert aber immer noch oft Monate.

Das war nicht immer so. Als Australiens Regierung Mitte der Nullerjahre [sic!] ihre Werbekampagne startete, suchte sie unter anderen [sic!] Ärzte, Friseure, Krankenpfleger und Klempner für ihr dünn besiedeltes Land. Ziel war, insgesamt 20.000 Menschen für eine neue Stelle im Südpazifik zu gewinnen.

Dieses Ziel ist inzwischen weit übertroffen. Allein im vergangenen Jahr kamen mehr als 300.000 Menschen ins Land, viele davon als "skilled migrants" - das sind die erwünschten, gut ausgebildeten Ingenieure, Handwerker und Ärzte. Geht die Immigration in diesem Tempo weiter, werden laut einer staatlichen Schätzung 2050 rund 36 Millionen Menschen auf dem Kontinent leben - stolze 14 Millionen mehr als heute. Die australische Bevölkerung wächst damit so schnell wie kaum eine andere.
Dazu tragen auch die jungen Zuwanderer bei. Bislang erteilte Canberra nämlich zusätzlich 350 000 Studentenvisa im Jahr. Das schuf eine umsatzträchtige Bildungsindustrie, die Kritikern zufolge nicht etwa Wissen verkauft, sondern Visa. Vor allem junge Asiaten, die sich zwei Jahre lang zum Koch oder Friseur ausbilden ließen, beantragten, derart qualifiziert, nach weiteren zwei Jahren im Job die Daueraufenthaltsgenehmigung. Noch mal zwei Jahre später winken der australische Pass und die Programme zur Familienzusammenführung.

Nach rassistischen Attacken auf indische Auszubildende in Melbourne werden Studentenvisa nur noch eingeschränkt erteilt. Wer in Australien lernen will, muss nun mindestens 20.000 australische Dollar (14.000 Euro) Ausbildungskosten pro Jahr bezahlen. Zudem haben Absolventen zu belegen, dass sie tatsächlich Vollzeit im erlernten Beruf arbeiten. Bislang wanderten nämlich viele in besser bezahlte Jobs in Callcentern oder im Bergbau ab. "Ich weiß nicht, warum die Kids unter solchen Umständen überhaupt noch kommen", sagt Davorin Cajic von der Kanzlei Advanced Migration Solutions in Sydney: "Erst müssen sie so viel Geld bezahlen und dann am Ende vielleicht doch das Land verlassen."

Die Wirtschaft findet die neuen Restriktionen unverständlich. Die Finanzkrise ging an Australien ohne Rezession vorbei, das Land brummt, bei einer Arbeitslosenquote von 5,2 Prozent suchen viele Unternehmen Personal. Für IT-Fachkräfte steigen laut dem Talent Engagement Survey der Marktforschungsfirma Michael Page derzeit die Gehälter um bis zu zehn Prozent, weil Projektmanager, Business-Analysten und Spezialisten für SAP oder Datenarchitektur fehlen. In anderen Branchen sieht es ähnlich aus: Bei den Finanzdienstleistern gibt es seit Weihnachten mehr Stellen, dort werden die Gehälter dank der großen Nachfrage um bis zu fünf Prozent wachsen. Und jeder dritte Arbeitgeber gibt an, dass er in den kommenden drei Monaten Personal einstellen will. Große Nachfrage kommt auch aus dem Bergbau, schließlich ist Australien einer der wichtigsten Rohstoff- und Energielieferanten für das Wachstum in Indien und China.

Das Business Council of Australia kündigte bereits an, jeden Versuch zu bekämpfen, die Immigrationszahlen zu kürzen. Rasches Wachstum ohne Zuwanderung ist nach Ansicht der Wirtschaft unmöglich. Forschungsergebnisse der Australian National University geben ihr recht: Australien schlug sich in der Krise nicht trotz der Immigranten so gut, sondern wegen ihnen. 300.000 Neuankömmlinge sorgten 2009 durch ihre Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen für ein Konjunkturplus von zehn bis 15 Milliarden Dollar.

Außerdem sind die Immigranten eine Anti-Aging-Kur. Derzeit sind 13 Prozent der Australier über 65 Jahre als, 2050 könnte jeder Fünfte so alt sein. Junge Leistungsträger ins Land zu lassen, um das Verhältnis zwischen Arbeitnehmern und Pensionären konstant zu halten, erscheint da nur sinnvoll. Und so könnte es nach der Wahl durchaus wieder heißen: "Schlechtes Wetter? Schlechte Laune? Schlechte Konjunktur? Auf nach Australien!"