Gleich am Anfang ein dickes, fettes OT:

Ich will die Leser nicht mit persönlichen Dingen langweilen, erlaube mir aber doch noch eine kleine Bemerkung zum Betreiber des Weblogs, auf dem ich den Link zu diesem Text fand. Ich lese gerne bei fact-fiction, habe dort aber nur ein einziges Mal kommentiert. Die Eingangstexte sind meiner Meinung nach relevant, interessant, vollständig und weitgehend fehlerfrei. Wieso sollte ausgerechnet ich Beiträge, die relevant, interessant, vollständig und fehlerfrei sind, obendrein auch noch kommentieren? Man könnte ein eigenes Thema 'Kann man die inhaltliche Qualität eines Weblogs mit mehrfachen Seitenaufrufen ('clicks') durch die immer gleichen Me-Too-Kommentierer, Spammer und neurotischen Fehlersucher messen?' erstellen. Auch könnte man fast ein 'Qualitäts- vs. Me-Too-Kommentare- plus nachfolgender Mehrfach-Seitenaufrufe-Paradoxon' postulieren. In diesem Sinne möchte ich Kewil einmal loben und ihm für sein Engagement und seine Recherchen herzlich danken.

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Ich bin KEINE SprachlehrerIn und auch nicht zu stolz, Korrekturen am und Verbesserungsvorschläge zum Text entgegenzunehmen.

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Im Beitrag Neoliberale Entwicklungshilfe! FDP-Minister Niebel zeigt Afrika, wie man mit Parisern schnakselt! gab der Kommentator Tigerentenzersäger den Lesetipp zum Original folgenden Textes.

Africa is giving nothing to anyone -- apart from AIDS

Afrika gibt niemandem etwas - abgesehen von AIDS

Donnerstag, 10. Juli 2008

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'Afrikas Völker plündern ihre Ressourcen aus und verursachen katastrophalen ökologischen Niedergang', schreibt Kevin Myers. Ein krankes Kind wartet, bis es an die Reihe kommt und im Krankenhaus von Giara in Süd-Äthiopien untersucht wird.


Nein, es wird es nicht tun.

Selbst während wir sehen, dass afrikanische Staaten sich weigern, Maßnahmen zu ergreifen, um so etwas Ähnliches wie die Zivilisation in Simbabwe wiederherzustellen, wird der Klingelbeutel für Äthiopien wieder einmal bei uns herumgereicht.

Es ist fast 25 Jahre her seit der berühmten 'Feed The World'-Kampagne (Ernährt die Welt) von Äthiopien (und von Bob Geldof), und in dieser Zeit ist die äthiopische Bevölkerung von 33,5 Millionen auf heute 78 Millionen angewachsen.

Warum um alles auf der Welt sollte ich also irgendetwas tun, um noch mehr katastrophales Bevölkerungswachstum in diesem Land zu fördern? Worin besteht die Logik? Es gibt keine. Um sicher zu sein, es gibt es zwei Dinge die sagen, dass die Logik nicht zählt.

Eins davon ist mein Gewissen, und das andere ist das Bild, wieder einmal, von noch einem Kind mit großen Augen, das noch einmal in die Kamera starrt, die noch einmal die Tragödie festhält ...

Entschuldigung. Mein Gewissen hat dieses Gebiet zu Fuß und auch finanziell erkundet.

Anders als die meisten von Ihnen bin ich in Äthiopien gewesen; wie die meisten von Ihnen habe ich Geld locker gemacht für die Beute der Wohltätigkeitsorganisationen, um den Hungertod dort zu stoppen.

Der Junge mit den weit aufgerissenen Augen, den wir vor etwa 20 Jahren gerettet haben, ist mittlerweile von seiner eigenen Sexualität getrieben und selbstbewusst, trägt eine Kalaschnikow und zeugt Kinder, wann immer ihn die Lust dazu überkommt.

Es gibt zweifellos ein gutes Argument, warum wir dieses räuberische und dysfunktionale wirtschaftliche, soziale und sexuelle System länger am Funktionieren halten sollten, aber ich kenne es nicht. Es gibt andererseits jeden Grund, eine Zeitungsartikel wie diesen nicht zu schreiben.

Ich werde dadurch keine Freunde gewinnen, und ich werde den selbstgerechten Zorn, dieser, na ja, selbstgerechten, briefeschreibenden Zornigen hervorrufen, einer Spezies, der es nie misslingt fast jede Debatte des [gesellschaftlichen] Lebens in Irland mit ihrem Spott und ihrer moralischen Überlegenheit zu verseuchen. Außerdem wird dies wahrscheinlich einige der besten Männer des irischen [gesellschaftlichen] Lebens in Wut versetzen, wie z.B. John O'Shea von 'GOAL' sowie die Brüder Finucane - Männer, die ich enorm bewundere. So sei es also.

Aber, bitte, bitte, ihr selbstgerecht Zornigen, verschont mich damit, unsere eigene Hungersnot zu erwähnen, mit dieser oder jener faulen Analogie. Es gibt keinen Vergleich. Innerhalb von 20 Jahren der Hungersnot war die irische Bevölkerung um 30 % kleiner. Im gleichen Zeitraum hat sich, dank westlicher Ernährung, 3-achsiger Mercedes-LKWs und der Lockheed Hercules diejenige von Äthiopien mehr als verdoppelt.

Leider ist dieses elende Land in seiner Verrücktheit nicht allein. Irgendwo, über dem Regenbogen, liegt Somalia, noch ein nettes Land voller gewalttätiger, Kalaschnikows schwingender, Khat-kauender, Mädchen beschneidender, laufend eregierter Faulpelze.

In der Tat haben wir jetzt fast einen ganzen Kontinent von sexuell hyperaktiven Bedürftigen mit zig Millionen Menschen, die nur wegen Hilfe von der Außenwelt überleben.

Diese Abhängigkeit hat nicht die politische Weisheit oder den gesunden Menschenverstand stimuliert.

Tatsächlich scheint die Voodoo-Idiotie im Aufstieg begriffen zu sein, wobei der nächste Präsident von Südafrika ein überzeugter Glaubensanhänger davon ist, dass ein wenig Leitungswasser auf dem Penis nach dem Geschlechtsverkehr wirksam zur sicheren Verhinderung von Infektionen sei.

Es ist unnötig zu sagen, dass Armut, Hunger und gesellschaftlicher Niedergang nicht idiotische Kriege verhindern konnten, an denen Tigray, Uganda, der Kongo, der Sudan, Somalia, Eritrea usw. beteiligt waren.

Dicke Pinselstriche, um sicher zu sein.

Aber dicke Pinselstriche sind oft die Art und Weise, in der die Geschichte ihre kitschigeren Kapitel malt, falls diese ausschlaggebender sind. Japan, China, Russland, Korea, Polen, Deutschland, Vietnam, Laos, und Kambodscha haben im 20. Jahrhundert schlimmere 'dicke Pinselstriche' als fast jeder Teil Afrikas erduldet.

Sie leisten jetzt - auf verschiedene Weise - praktisch alle Afrika Hilfe oder investieren dort, wohingegen Afrika mit seinen weiten Savannen und seinen saftigen Weiden fast niemandem etwas gibt, abgesehen von AIDS.

Mittlerweile plündern die Völker Afrikas ihre Ressourcen aus und verursachen einen katastrophalen ökologischen Niedergang.

Bis zum Jahr 2050 wird die Bevölkerung von Äthiopien 177 Millionen betragen: Das Äquivalent von Frankreich, Deutschland und den Benelux-Staaten von heute, aber im ausgedörrten und zunehmend proteinfreien Ödland des Großen Afrikanischen Grabenbruchs.

Wikipedia: Großer Afrikanischer Grabenbruch

Wieviel Sinn macht es also für uns, aktiv die erwachsene Bevölkerung eines bereits [jetzt] enorm überbevölkerten, ökologisch verwüsteten und wirtschaftlich abhängigen Landes zu vermehren?

Wie viel Moral liegt darin, ein äthiopisches Kind heute vor dem Verhungern zu retten, damit es für ein Leben mit brutaler Beschneidung, Armut, Hunger, Gewalt und sexuellem Missbrauch überlebt, was als Ergebnis ein weiteres halbes Dutzend solcher Kinder mit großen Augen hat, mit einem vergleichsweise recht armseligen Leben, was noch vor ihnen liegt?

Natürlich könnte es dazu führen, dass man sich besser fühlt, was ein Hauptgrund für so viel Wohltätigkeit ist. Aber das ist nicht gut genug.

Denn eigennützige Großzügigkeit war einer der Flüche über Afrika gewesen. Sie hat politische Systeme unterstützt, die sonst zusammengebrochen wären.

Sie verlängerte den eritreisch-äthiopischen Krieg um fast ein Jahrzehnt.

Sie inspiriert das Programm von Bill Gates, den Kontinent von Malaria zu befreien, während bei fast völliger Abwesenheit von persönlicher Selbst-Disziplin, diese Krankheit eine der wirksamsten Formen der Bevölkerungs-Kontrolle ist, die derzeit in Betrieb sind.

Wenn sein Programm erfolgreich ist, werden zig Millionen Kinder, die sonst im Säuglingsalter gestorben wären, bis zum Erwachsenenalter überleben, prahlt er.

Ja gut, aber was dann? Ich weiß: lasst sie alle hierher kommen. Ja, das ist eine Idee.

kmyers@independent.ie

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Wikipedia: Äthiopien - Religionen

[...] Eine kleine Minderheit sind Protestanten und Katholiken, die Minderheit jüdischen Glaubens (Falascha) ist mittlerweile fast komplett nach Israel ausgewandert.

Zur religiösen Zusammensetzung der Bevölkerung in Äthiopien gibt es widersprüchliche Angaben. Die vorläufigen Ergebnisse der letzten Volkszählung von 2007 geben folgende Zahlen: 62,8% Christen - davon 43,5% Äthiopisch-Orthodoxe (Census 1994: 50,6%), 18,6% Protestanten (1994: 10,2%) und 0,7% Katholiken - gegenüber 33,9% Muslimen (1994: 32,8%), 2,6% Anhängern traditioneller Religionen (1994: 4,6%) und 0,6% Sonstigen (z.B. Atheisten, 1994: 1,8%).[6]. In diversen Enzyklopädien, Nachschlagewerken und auf Webseiten mehrere Außenministerien werden dagegen Zahlen angegeben, die z.T. stark von den äthiopischen Regierungszahlen abweichen. Der Anteil der Christen bewegt sich dabei zwischen 40% und 55% und der der Muslime schwankt zwischen 40% und 50%[7]. Dem vergleichsweise niedrigen Anteil von Muslimen an der Bevölkerung in den offiziellen Zahlen wird auch von wissenschaftlicher Seite Skepsis entgegengebracht:

The 1994 CSA census put the percentage of the Muslim population of Ethiopia at 32,8 %, however, this number is doubted by Muslims and many scholars alike. A percentage of ca. 45 % Muslims in Ethiopia [...] is believed to be a more realistic estimate.[8]
Wikipedia: Äthiopien - Islam

Der Islam hat in Äthiopien eine mehr als tausend Jahre alte Geschichte und seine kulturelle und historische Bedeutung ist der des Christentums vergleichbar.[11][12] Der erste Kontakt des Islam mit Äthiopien fand schon zu Lebzeiten des Propheten Mohammed statt, als eine Gruppe von Muslimen, darunter die Ehefrau des Propheten, nach Äthiopien floh und dort freundlich aufgenommen wurde. Der damalige christliche Negus (König) von Äthiopien weigerte sich die Verfolgten nach Mekka auszuliefern, weil er keinen grossen Unterschied zwischen dem orthodoxen Christentum und dem Islam feststellen konnte. Ein paar dieser arabischen Muslime sind nicht nach Mekka zurückgekehrt, sondern blieben mit ihren Familien in Äthiopien. In Äthiopien bildet sich demnach die erste muslimische Gemeinde der Welt außerhalb Mekkas. Dies soll den Propheten dazu veranlasst haben, das Gebot auszusprechen, die christlichen Äthiopier als einzige Nicht-Muslime vom Jihad zu verschonen. Dieses Ereignis hat bis heute für die muslimischen Äthiopier eine identitätsstiftende Bedeutung. Ab dem 9. Jahrhundert entstanden eine Reihe islamischer Fürstentümer und Staaten, vor allem im Osten und Südosten des Landes. Durch die Eroberungen unter Menelik II. Ende des 19. Jahrhunderts wurden weite Regionen, die vornehmlich islamisch geprägt sind, Teil des modernen äthiopischen Staates.

Eine wichtige Rolle bei der Herausbildung des äthiopischen Islams spielten Sufibruderschaften (Tariqas), die vor allem in Harar, Wollo und Jimma Zentren islamischer Gelehrsamkeit gründeten. Waren Muslime im modernen Äthiopien unter Haile Selassie lange Zeit unterdrückt, so erlangten sie ab der Derg-Periode die Gleichberechtigung. Seitdem werden beispielsweise die wichtigen islamischen Feste als nationale Feiertage gefeiert.

Heute sind weite Teile des Landes islamisch geprägt, so die Regionen Ogaden, die Afar-Region (auch Danakil genannt), Bali, Arsi, Teile der Gurage-Region, das östliche Wollo, die Harar Region, die Jimma Region, Ilubabor und Bani-Shangul. Zwischen 45 % und 50 % der Äthiopier sind Muslime, vor allem die Völker der Afar, Gurage, Oromos und Somali.
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Wikipedia: Bob Geldof - Soziales Engagement

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Es gibt natürlich auch Gutmenschen, die diesen Thesen widersprechen:

Bob Geldof and Bono's legacy in Africa is a lasting and positive one

A quarter of a century after Live Aid, despite the fact that there are still many problems, the fight against poverty is working

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Wikipedia: Eritrea - Religion