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Griechenland und der Dominoeffekt
Nach Griechenland ist nun auch Spanien und vermutlich Irland in der Krise. Dieser Dominoeffekt könnte die gesamte EU in den Abgrund reißen. Denn wieder befinden sich die Europäischen Länder in der Kreditklemme und können ihre Anleihen zum Fälligkeitsdatum nicht bedienen.
Grotesk: Nach der "systemrelevanten" Bankenrettung, die den Steuerzahler mehrere Billionen (in Worten: Billionen) Dollar kostet, spekulieren eben diese Banken mit den Steuergeldern der Bürger!
Der brave Bürger wird von Spekulanten und Migranten aufgefressen!
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28.04.2010, 18:20 #2Registriert
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AW: Griechenland und der Dominoeffekt
kopp-verlag.de: Flächenbrand: Nach dem Crash in Griechenland und Portugal kommt der nächste finanzielle GAU für die EU nun in Spanien
Udo Ulfkotte
In diesen Tagen schauen Politiker und Journalisten wie gebannt auf Griechenland und Portugal. Man hat nicht die geringste Ahnung davon, wie man diesen bankrotten Staaten dauerhaft finanziell aus den Geldtöpfen der "reichen" EU-Mitgliedsstaaten helfen könnte. Nun hat Spanien Zahlen veröffentlicht, die offenbar noch niemand zur Kenntnis genommen hat. Die EU (also die europäischen Steuerzahler) sollten sich schon einmal Gedanken darüber machen, wie sie nach Griechenland und Portugal gleich auch noch Spanien aus dem Sumpf ziehen wollen...
Unlängst haben wir in der Druckausgabe von »KOPP Exklusiv« über geheime Vorbereitungen für den Druck neuer Geldnoten im Euro-Raum berichtet. Nun geht der Wahnsinn in eine neue Runde: In Spanien ist geschehen, was die EU und Spanien noch vor wenigen Wochen für angeblich "unmöglich" gehalten haben: Die Arbeitslosigkeit der Bevölkerung ist auf mehr als zwanzig Prozent gestiegen. Spanien hat nur die Hälfte der Bevölkerung Deutschlands, aber eine Million weiterlesen: >>>
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28.04.2010, 18:30 #3fact-fiction Gast
Gestern Griechenland und Portugal - heute Spanien runtergestuft!
Eben wurde auch Spanien von Standard & Poors heruntergestuft! Überübermorgen folgt Deutschland! Unsere Staatsfinanzen sind längst ebenfalls verrottet! Sehr gut, denn sehen Sie, es folgen nun endlich auch diese Töne: Europa vor einer Existenzkrise! So werden die Größenwahnsinnigen mit ihren Erweiterungs- und Allmachtsphantasien endlich gestoppt! Die Griechen brauchen inzwischen nebenbei bemerkt über 120 Milliarden, 30 [...]
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AW: Griechenland und der Dominoeffekt
Merkel:
Die Krise har sich zugespitzt.
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28.04.2010, 19:36 #5Registriert
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AW: Griechenland und der Dominoeffekt
Krise in Griechenland
tagesschau.de: EU-Kommission ermahnt Ratingagenturen
Nach der Herabstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands und Portugals hat die Europäische Kommission den Ratingagenturen zur Mäßigung geraten. Die Sprecherin des für Finanzdienstleistungen zuständigen EU-Kommissars Michel Barnier rief die Agenturen in Brüssel auf, bei ihren Bewertungen "verantwortungsvoll und streng" vorzugehen.
Hilfsgelder einpreisen
Die Ratingagenturen müssten die Gesamtlage Griechenlands in Betracht ziehen und auch die Hilfszusage der Euro-Staaten und des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 45 Milliarden Euro, so die Sprecherin. Sie verwies auf die schärferen EU-Regeln, die ab Jahresende für Ratingagenturen gelten.
Nach einer 2009 beschlossenen EU-Verordnung müssen die Agenturen strengere Informationspflichten erfüllen; zudem werden die Institute den europäischen Aufsichtsbehörden unterstellt. "Wir bleiben wachsam", betonte die Sprecherin.
Bis zu zwölf Prozent für griechische Staatsanleihen
Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte die Kreditwürdigkeit Griechenlands am Dienstag auf Ramsch-Status herabgestuft. Zugleich wertete die US-Agentur auch Portugal ab. Die Abwertung führte an den Börsen am Morgen zu teils heftigen Reaktionen. Zehnjährige Staatsanleihen für Griechenland wurden mit bis zu zwölf Prozent Zinsen gehandelt, fast zehn Prozent mehr als deutsche Anleihen bringen.
Rating Spaniens ebenfalls verschlechtert
Derweil setzte die Agentur S&P auch Spanien herunter. Der Euro gab binnen Sekunden nach Bekanntwerden der Nachricht deutlich nach, die Aktienmärkte gingen auf Talfahrt. Das Rating für Spanien werde von "AA+" auf "AA" gesenkt, hatte S&P zuvor mitgeteilt. Zudem sei der Ausblick für das Land negativ. Der Ausblick spiegele wider, dass sich die Haushaltslage in dem Land schlechter als erwartet entwickele.
Infobox: Staatsanleihen:
Bei Staatsanleihen handelt es sich um Schuldverschreibungen (Kredite), die der Staat ausgibt, um zusätzlich zu seinen Steuereinnahmen Geld zu bekommen. Genau wie Aktien werden sie an der Börse gehandelt. In der Regel sind es Banken, Investmentfonds und Versicherungskonzerne, die die Anleihen zu einem festgelegten Zinssatz erwerben. Staatsanleihen in der Euro-Zone gelten als relativ sichere und ertragreiche Anlage.
Wie bei anderen Anleihen auch besteht allerdings ein gewisses Restrisiko: Ist der Staat zahlungsunfähig, könnte das eingelegte Kapital nicht oder nicht fristgerecht zurückgezahlt werden. Durch die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands auf "Junk" (Ramsch) muss das Land noch höhere Zinsaufschläge zahlen, um Kredite zu bekommen.
Westerwelle warnt Spekulanten
Außenminister Guido Westerwelle warnte unterdessen Spekulanten in scharfer Form. "Diejenigen Spekulanten, die gegen Griechenland wetten, werden sehr viel Geld verlieren", sagte er nach einem Treffen mit seinem irischen Amtskollegen Micheal Martin. Nach Westerwelles Worten ist es unbedingt notwendig, "in dieser ernsten Situation weiter kühlen Kopf zu bewahren". Oberstes Ziel der Bundesregierung sei es, den Euro und damit Europa zu schützen.
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Wikipedia: Staatsanleihe
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28.04.2010, 19:58 #6Registriert
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AW: Griechenland und der Dominoeffekt
Griechenland-Krise
tagesspiegel.de: Hilfspaket für Athen wächst und wächst
Griechenlands Schuldenkrise nimmt immer dramatischere Ausmaße an und setzt die EU unter massiven Handlungsdruck, um ein Übergreifen auf andere Staaten zu verhindern.
Berlin - Wie am Mittwoch bekannt wurde, braucht Athen zur Abwehr der Staatspleite mehr Geld als bisher angenommen. Das Hilfspaket der Europäer und des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat nach Angaben von Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) in drei Jahren ein Volumen von 135 Milliarden Euro. Damit geht der Finanzbedarf weit über die bekannten 45 Milliarden Euro für dieses Jahr hinaus. Die jährliche Belastung für Deutschland liege aktuell bei 8,4 Milliarden Euro sagte Brüderle. Die Risiken könnten aber weit größer sein: "Ich kann nicht ausschließen, dass es ein höherer Betrag wird", sagte Brüderle während einer Brasilienreise in Sao Paulo der Agentur dpa.
Griechenland hatte Ende vergangener Woche um internationale Hilfe gebeten. Bislang wollten der IWF in diesem Jahr 15 Milliarden Euro und die EU 30 Milliarden Euro zahlen. Nachdem die Ratingagentur Standard & Poor’s am Dienstag das Rating von Griechenland am Dienstag auf Ramschniveau gesenkt hatte, hatte sich der Druck auf griechische Papiere erneut verstärkt. Athen braucht bis spätestens zum 19. Mai um die neun Milliarden Euro, um Anleihen zu bedienen.
Die Bundesregierung plant, die Hilfen noch vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 9. Mai durch Bundestag und Bundesrat zu bringen. Das verlautete aus Koalitionskreisen. Notfalls soll die Länderkammer zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Die SPD werde sich diesem Verfahren nicht verweigern, da die Zeit dränge, hieß es in der Partei. Am 10. Mai kommen die Regierungschefs der Euro-Länder zum Krisengipfel zusammen, um ihr Hilfspaket zu beschließen.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sowie die Chefs des IWF und der Europäschen Zentralbank (EZB) appellierten am Mittwoch dringend an den Bundestag, eine rasche Lösung zu ermöglichen. „Hier ist höchste Eile angesagt, da muss auch das deutsche Parlament schnell handeln“, sagte EZB- Chef Jean-Claude Trichet. IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn warnte, jeder verlorene Tag bedeute, „dass sich die Situation weiter verschlechtern wird, und zwar nicht nur in Griechenland, sondern in der EU“. Dies werde dann auch Konsequenzen außerhalb der EU nach sich ziehen. Die drei hatten zuvor die Fraktionsspitzen informiert.
International erlitten die Aktienmärkte Verluste
SPD und Grüne knüpften ihre Zustimmung zum Hilfspaket an Bedingungen. Die Sozialdemokraten forderten durchgreifende Maßnahmen gegen die Spekulation auf Devisen- und Finanzmärkten sowie eine Beteiligung der Banken. In diesem Zusammenhang brachte SPD- Chef Sigmar Gabriel eine Finanzmarktsteuer ins Spiel. Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Trittin forderte eine Zweckbindung und Erhöhung der geplanten Bankenabgabe.
Unterdessen wächst die Sorge, dass auch Portugal in eine ähnliche Notlage wie Griechenland kommen könnte. Zwar habe Portugal kein Liquiditätsproblem, dennoch seien Hilfen der Euro-Staaten auch für Lissabon wahrscheinlich, sagte Daniel Gros, der Direktor der Brüsseler Denkfabrik „Centre for European Policy Studies“, dem Tagesspiegel. „Wenn die Märkte den Portugiesen kein Geld mehr geben wollen, dann bleibt als letzte Möglichkeit nur noch die EU übrig.“ Am Dienstag hatte die Ratingagentur Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit Portugals um zwei Noten herabgestuft. Das Land kündigte daraufhin am Mittwoch an, seinen Sanierungsplan zu beschleunigen.
International erlitten die Aktienmärkte Verluste. Der Dax grenzte seine zwar kurzzeitig ein, gab dann aber wieder nach. „Die Märkte sind mit voller Wucht von der Problematik in den angeschlagenen EU-Ländern getroffen worden“, sagte Chefhändler Matthias Jasper von der WGZ Bank. In den vergangenen Tagen sei dies „doch etwas unterschätzt“ worden. Das zu verarbeiten, dürfte nicht allzu leicht werden und könnte nun weitere Kreise ziehen. Es drohe eine Ausweitung auf die Portfolios der Versicherer und Hypothekenbanken, die ja angeblich ihre Risiken heruntergefahren haben. „Statt Aktien schlummern darin nun möglicherweise auch leidende Anleihen“, warnte Jasper. Der Euro fiel auf einen der niedrigsten Stände seit einem Jahr.
EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy erklärte in Tokio, die Verhandlungen um die Hifen seien „auf dem richtigen Weg.“ Es sei keine Rede von einer Umschuldung. Nach Einschätzung des wirtschaftsnahen Forschungsinstitutes IW Köln ist ein Umschuldungsprozess aber kaum zu vermeiden.
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28.04.2010, 20:37 #7Registriert
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AW: Griechenland und der Dominoeffekt
Diese Nachricht ist teilweise überholt, aber zum Teil doch noch interessant.
welt.de: US-Agentur straft Spanien ab – Euro und Dax fallen
[...]
So viel Geld sollen die anderen Euro-Staaten Griechenland leihen
Die Länder der Euro-Zone werden von Griechenland angepumpt. So teilen sich die Euro-Länder die Kredite auf:
Deutschland: 8,376 Milliarden Euro (27,92 %)
Frankreich: 6,290 Milliarden Euro (20,97 %)
Italien: 5,527 Milliarden Euro (18,42 %)
Spanien: 3,673 Milliarden Euro (12,24 %)
Niederlande: 1,764 Milliarden Euro (5,88 %)
Belgien: 1,073 Milliarden Euro (3,58 %)
Österreich: 0,859 Milliarden Euro (2,86 %)
Portugal: 0,774 Milliarden Euro (2,58 %)
Finnland: 0,555 Milliarden Euro (1,85 %)
Irland: 0,491 Milliarden Euro (1,64 %)
Slowakei: 0,307 Milliarden Euro (1,02 %)
Slowenien: 0,145 Milliarden Euro (0,48 %)
Luxemburg: 0,077 Milliarden Euro (0,26 %)
Zypern: 0,061 Milliarden Euro (0,20 %)
Malta: 0,028 Milliarden Euro (0,09 %)
Quelle: Europäische Zentralbank, zit. nach dpa, 23.4.2010
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28.04.2010, 20:44 #8selten da
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AW: Griechenland und der Dominoeffekt
Ich versteh diese idioten nicht die Spekulieren uns noch in eine Neue Weltwirschaftskrise
herein warum stoppt die keiner jeder politiker in europa weiss das wir einen kampf gegen die spekulanten führen es wird ja sogar davon gesprochen .Aber warum zum Geier tritt denen niemand in den Arsch die unterstürtzung eines großteils der Wirtschaft und der Bevölkerung hätten sie. Denn ich kann mir nicht vorstellen das Großunternehmen wie Mercedes oder E-on es toll finden wenn sich aufgrund von Spekulationen Niemand mehr ihre überteuerten Autos bzw ihren überteuerten strom leisten kann.
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28.04.2010, 21:37 #9Registrierte Benutzer
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AW: Griechenland und der Dominoeffekt
Also Spanien soll Griechenland Geld leihen. Ja. Gut. Irgendwie bleiben nicht mehr so viele Zahler übrig. Wo ist denn jetzt dieses verdammte schwarze Loch, wo das ganze Geld hinfließt?
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28.04.2010, 22:34 #10Registriert
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AW: Griechenland und der Dominoeffekt
Der SPIEGEL gibt eine Zusammenfassung der bisherigen Entwicklung und vermutet:
Darum bricht jetzt Hektik aus - und die Kanzlerin wirkt wie eine Getriebene. Die Regierung hat ein knappes Gesetz ausgearbeitet, das Berlin Finanzspritzen für Athen erlaubt, schon am kommenden Montag könnte das Kabinett den Entwurf beschließen, Bundestag und Bundesrat ihn noch vor der NRW-Wahl verabschieden.
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Kanzlerin unter Zugzwang
spiegel.de: Euro-Angst treibt Merkel zur Griechen-Rettung
Von Philipp Wittrock und Severin Weiland
Sie bremste, pokerte, gefiel sich in der Rolle der eisernen Kanzlerin. Angela Merkel wollte die Griechen-Krise bis zur NRW-Wahl aussitzen. Doch die Regierungschefin hat sich verzockt: Sie steht in der Kritik und muss nun selbst zur Eile mahnen - weil die Rettung der Hellenen immer teurer wird.
Berlin - Angela Merkel drückt plötzlich aufs Tempo: "Es ist klar, dass die Verhandlungen jetzt beschleunigt geführt werden müssen." Mit ernster Miene stand die Bundeskanzlerin am Mittwochnachmittag gemeinsam mit Dominique Strauss-Kahn, dem Chef des Internationalen Währungsfonds ( IWF), in der Berliner Regierungszentrale, forderte eine Einigung in Sachen Griechenland-Hilfen "in den nächsten Tagen". Und sie versicherte: "Wir werden uns nicht entziehen."
Man darf sich schon ein wenig wundern angesichts dieser mahnende Worte aus dem Munde Merkels. Denn bisher ist die Kanzlerin in der Griechenland-Krise nicht gerade als treibende Kraft aufgefallen. Im Gegenteil: Sie hat sich lange gesträubt, den Griechen europäische Milliarden zu versprechen, handelte sich dafür in der EU den Beinamen "Madame Non" ein. Zu Hause aber feierte die Boulevardpresse sie als "Eiserne Kanzlerin", weil sie die "Pleite-Griechen" abblitzen ließ. Merkel dachte, sie könnte die Krise aussitzen, ein unpopuläre Hilfszusage zumindest bis nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 9. Mai aufschieben.
Doch die Rechnung, dass sich die Märkte sich bis dahin mit vagen Zusagen beruhigen lassen, ging nicht auf. Vorbei ist es mit der Politik der ruhigen Hand, die Globalisierung nimmt keine Rücksicht auf eine deutsche Landtagswahl.
Griechenland wankt nicht mehr nur, es taumelt, die Pleite rückt näher. Und nachdem am Dienstag schon die Kreditwürdigkeit Portugals herabgestuft worden war, sind nun auch die Aussichten für Spanien düster. Ein Flächenbrand in der Euro-Zone droht. Die Stabilität der europäischen Gemeinschaftswährung steht auf dem Spiel.
Darum bricht jetzt Hektik aus - und die Kanzlerin wirkt wie eine Getriebene. Die Regierung hat ein knappes Gesetz ausgearbeitet, das Berlin Finanzspritzen für Athen erlaubt, schon am kommenden Montag könnte das Kabinett den Entwurf beschließen, Bundestag und Bundesrat ihn noch vor der NRW-Wahl verabschieden. Am 10. Mai könnte ein EU-Gipfel die Hilfen formal freigeben und bis zum 19. Mai - dann muss Griechenland eine neue Anleihe am Markt platzieren - die ersten Milliarden nach Athen fließen. In Berlin jagte schon am Mittwoch eine Krisensitzung die nächste, ließen sich die Kanzlerin, Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Parlamentarier von den Chefs der Europäischen Zentralbank (EZB) und des IWF über den Ernst der Lage informieren.
Und sie ist sehr ernst.
"Das ist nicht ein Problem Griechenlands, es ist ein Problem Europas, und damit ist es auch ein Problem Deutschlands", stellte Schäuble am Mittwoch nach seinem Treffen mit EZB-Präsident Trichet und IWF-Direktor Strauss-Kahn fest. Vor einigen Wochen noch hatte Schäuble öffentlich erklärt, Deutschland dürfe nicht "für Griechenlands Probleme zahlen". Nun aber findet Schäuble, es müsse "ungeheuer schnell" gehandelt werden. Dass IWF-Direktor Strauss-Kahn neben ihm anmerkte, jeder Tag, der verloren gehe, verschlechtere die Situation in der gesamten EU und könne weitere Konsequenzen haben, durfte der deutsche Finanzminister durchaus als Kritik an der Politik der Bundesregierung in den vergangenen Wochen verstehen.
"Merkel hat die Krise verschärft"
Andere wurden noch deutlicher: "Das Zögern und Zaudern der EU, angestiftet durch die Bundeskanzlerin, hat die Krise verschärft und den Konsolidierungsbedarf in die Höhe getrieben", schimpfte Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin. Der SPD-Europaabgeordnete Udo Bullmann konstatierte mit Blick auf die NRW-Wahl: "Angela Merkel steht vor dem Scherbenhaufen ihrer Verzögerungspolitik." Linkspartei-Chef Oskar Lafontaine unterstellte der Kanzlerin Verantwortungslosigkeit: "Durch ihr Taktieren vor der NRW-Wahl hat sie die Zinssätze der Griechen weit nach oben getrieben."
Auch in der EU ärgern sich manche inzwischen, dass man sie sich von Merkel den Zeitplan und die Bedingungen für die Griechenland-Hilfen diktieren ließen. Es sei schade, dass die "bevorstehenden Landtagswahlen in Deutschland scheinbar wichtiger sind als die europöische Stabilität", wurde Österreichs Finanzstaatssekretär Andreas Schieder im "Handelsblatt" zitiert. "Es ist klar, dass die Haltung Deutschlands auf innenpolitische Gründe zurückzuführen ist", ließen Pariser Regierunsgkreise verlauten.
Merkel verbat sich die Kritik an ihrem Krisenmanagement am Mittwoch. Doch tatsächlich erweist sich die bisherige Zurückhaltung als kostspielige Strategie. Hätte sich die Bundesregierung sofort und klar zur Unterstützung Griechenlands und einer schnellen Durchführung bekannt, wäre es nicht so weit gekommen, meinte Martin Faust, Professor an der Frankfurt School of Finance. Tito Boeri, Ökonom der renommierten Mailänder Privatuniversität Bocconi, warnte im "Handelsblatt": "Je länger Merkel zögert, desto teurer wird die Hilfe für Griechenland - vor allem für den deutschen Steuerzahler."
Bislang galt die Rechnung, dass Deutschland in diesem Jahr eine 8,4 Milliarden-Euro-Bürgschaft für Athen schultern werde. Doch dabei wird es nicht bleiben. Im Gesetzentwurf des Finanzministers sind schon jetzt Milliarden auch für die nächsten zwei Jahre vorgesehen. Allerdings werden noch keine Beträge genannt.
Für Deutschland wird es teuer
Das taten am Mittwoch andere. Nach den Worten von Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin und SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann sprachen Strauss-Kahn und Trichet hinter verschlossenen Türen von einem Konsolidierungsbedarf von bis zu 120 Milliarden Euro in drei Jahren. Die EU werde davon zwei Drittel aufbringen, Deutschland davon wiederum 20 Prozent. Das wären rund 16 Milliarden.
Fernab der Heimat spielte ein Regierungsmitglied mit noch höheren Summen. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) multiplizierte bei einer Visite im brasilianischen Sao Paulo den möglichen Gesamtbedarf Griechenlands bis 2012 auf wahrscheinlich 135 Milliarden Euro. Und was den deutschen Anteil angehe, da sei der Status Quo derzeit zwar 8,4 Milliarden Euro. Aber, so Brüderle: "Ich kann nicht ausschließen, dass es ein höherer Betrag wird." Im Übrigen, versicherte der liberale Minister, sei er auch in Südamerika was die Griechen-Krise angeht stets "à jour", er stehe in stetem Kontakt mit der Heimat, telefoniere mit dem Finanzminister und der Kanzlerin.
Dann allerdings hätte er auch wissen müssen, dass Merkel die offene Plauderei ganz und gar nicht erfreute, weil sie ihn als Querschuss auffassen musste. Zwar hatte die CDU-Chefin selbst am Montag in der vertraulichen Runde des Parteipräsidiums eine mögliche Gesamtsumme von rund 24 Milliarden genannt. Am Mittwochabend allerdings machte sie auf Brüderles Worte angesprochen mit gequältem Lächeln klar, dass sie die noch laufenden Verhandlungen zwischen IWF, EU und Griechenland abwarten will: "Ich habe immer wieder darum gebeten, dass Zahlen nicht genannt werden, solange Zahlen nicht mit einem abgeschlossenen Programm verbunden sind."
Zu viel Tempo ist der Kanzlerin eben immer noch nicht recht.
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