Die Original-Überschrift bei BILD 'Regierungschef Wulff pfeifft [sic] seine neue Ministerin zurück' wirkt recht unkonventionell und erzeugt zunächst Hoffnung. Im Verlauf des Textes wird aber klar, dass sich das 'Zurückpfeif(f)en' nur auf das Detail 'Kreuze in Schulen' bezieht. Ministerin soll die Dame trotzdem werden.

Kruzifix-Zoff in Niedersachsen

bild.de: Regierungschef Wulff pfeifft seine neue Ministerin zurück

Aygül Özkan (38, CDU) soll am Dienstag vereidigt werden


Am Dienstag um 13.45 Uhr wird sie als erste muslimische Ministerin in Deutschland vereidigt. Unter strengem Polizeistschutz!

Ihre Forderung nach einem Verbot von Kreuzen in öffentlichen Schulen hatte für heftige Kritik gesorgt. Es gab sogar Morddrohungen. Seitdem stehen ihr Personenschützer zur Seite. Zudem zeigen die Sicherheitskräfte am Landtag verstärkte Präsenz. Polizeisprecher Heiko Steiner: „Wir sind mit entsprechenden Kräften vor Ort, auf alle Eventualitäten vorbereitet.“

Über 20 Kamera-Teams (davon zehn aus der Türkei) haben sich angemeldet, um über die Vereidigung der neuen Sozial- und Integrationsministerin zu berichten. Unterdessen hat Regierungschef Wulff seine neue Ministerin zurückgepfiffen: „Frau Özkan hat akzeptiert, dass in Niedersachsen in den Schulen Kreuze willkommen und gewünscht sind. Damit ist das Thema erledigt. Sie wird eine grandiose Ministerin sein.

Für ihre Kritiker ist das Thema noch nicht vom Tisch! Der Landtagsabgeordnete Helge Limburg (Grüne) sieht Özkans Ansehen in den CDU-Reihen beschädigt. Der designierte SPD-Chef Olaf Lies meint: „Politische Rückendeckung durch Herrn Wulff wäre an dieser Stelle nötig gewesen.“ Braunschweigs Landesbischof Friedrich Weber betont: „Öffentliche Schulen sind kein religionsfreier Raum, das ist in ausreichend Urteilen festgestellt worden. Ob es von Frau Özkan klug war, vor Amtsantritt eine derartige Aussage zu machen, sei dahingestellt.“

Neben Özkan werden Dr. Bernd Althusmann (Kultus), Astrid Grotelüschen (Landwirtschaft) und Professor Johanna Wanka (Wissenschaft) vereidigt.