Tagesschau-Neusprech: Ehrenmord wird zu 'Massaker' nach 'Beziehungskonflikt'

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Am 2.9.2009 berichtete u.a. der SPIEGEL noch von einem Ehrenmord in Bilge:

Eifersucht als Motiv für ein beispielloses Verbrechen: Das Blutbad in dem türkischen Dorf Bilge, bei dem Anfang Mai 44 Menschen getötet wurden, war nach Aussage des Hauptangeklagten ein Ehrenmord. Mehmet Celebi will das Massaker angeordnet haben, weil seine Frau eine Affäre hatte.

Jetzt ist bei der Tagesschau von einem 'Massaker' nach einem 'Beziehungskonflikt' die Rede:

tagesschau.de: Urteil nach Massaker in türkischem Dorf Bilge

Sieben Mal lebenslänglich, einmal 15 Jahre Haft

Knapp ein Jahr nach dem Tod von 44 Menschen bei einem Massaker auf einer Verlobungsfeier im südosttürkischen Dorf Bilge hat ein Gericht die Hauptangeklagten zu lebenslangen Haftstrafen ohne Aussicht auf Begnadigung verurteilt. Die sechs Hauptbeschuldigten erhielten je lebenslange Haftstrafen. Ein minderjähriger Mittäter wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt. Ein Anwalt der Angeklagten kündigte Einspruch gegen das Urteil an.


Vermutlich Beziehungskonflikt als Tatmotiv

Auch durch das Gerichtsverfahren konnte der Hintergrund der Tat nicht endgültig geklärt werden: Kurz nach dem Massaker war vermutet worden, die Bluttat sei Folge eines Streits zwischen zwei Flügeln eines kurdischen Clans gewesen. Die Staatsanwaltschaft fand laut Anklageschrift bei ihren Ermittlungen darauf aber keine Hinweise.

Im Verlauf des Verfahrens sagte einer der Hauptbeschuldigten, er habe das Massaker angeordnet, weil er herausgefunden habe, dass seine Frau mit einem anderen Mann aus dem Dorf ein Verhältnis gehabt habe. Diese Aussage wurde von zwei weiteren Angeklagten bestätigt.


Mitglieder einer regierungstreuen Kurdenmiliz

Die Täter gehörten allesamt zu den sogenannten Dorfschützern, einer Ankara-treuen Kurdenmiliz, die mit der türkischen Armee gegen die kurdischen PKK-Rebellen kämpft. Da das Massaker zudem mit den vom Staat ausgehändigten Waffen der Dorfschützer verübt wurde, kam nach der Bluttat die Forderung nach einer Auflösung der Miliz auf.

Am Abend des 4. Mai vergangenen Jahres hatten bewaffnete Männer in dem Dorf Bilge in der Provinz Mardin die Feier gestürmt und mit automatischen Waffen auf die Gäste geschossen. Unter den 44 Opfern waren sieben Kinder. Das Verbrechen hatte in der Türkei und auch international für Bestürzung gesorgt.

[Türspalt]

Als aus einem harmlosen Beziehungskonflikt ein Familiendrama wurde, konnte die Situation nur noch durch ein Massaker gelöst werden. Die rivalisierenden Gruppen gibt es nun nicht mehr. Allah sei Dank!