orf.at: Chef der Religionspolizei in Mekka gefeuert

Im saudi-arabischen Mekka ist der Chef der Religionspolizei (Mutawa) gefeuert worden, weil sein Standpunkt zur Geschlechtertrennung offensichtlich zu liberal ist.

Der Chefmoralhüter der Stadt, Ahmed bin Kassim al-Ghamidi, hatte unlängst der Zeitung "Okas" gesagt, auch nicht miteinander verwandte Männer und Frauen sollten einander treffen können. Das sei "natürlich" und sollte nicht verboten werden. Mekka ist die heiligste Stadt des Islam und als Geburtsort des Propheten Mohammed der wichtigste Wallfahrtsort.


Widerspruch zu strikter Geschlechtertrennung

Al-Ghamidis Einstellung steht im Widerspruch zu den strengen Regeln der Religionspolizei, die im täglichen Leben eine strikte Trennung der Geschlechter durchsetzt. In Saudi-Arabien gilt eine besonders strenge Auslegung der Scharia, des islamischen Rechts.

Danach dürfen sich Frauen in der Regel nur in Begleitung ihres Ehemannes oder eines männlichen Blutsverwandten in der Öffentlichkeit zeigen. Die für die Durchsetzung der Scharia zuständige Religionspolizei greift ein, wenn sie etwa in den Kantinen großer Bürohäuser gemischtgeschlechtliche Ansammlungen von Geschäftspartnern oder Arbeitskollegen beim gemeinsamen Essen antrifft.

Allerdings setzt sich der saudische König Abdullah für eine schrittweise Lockerung der Regeln ein, und auch die Wirtschaft in Saudi-Arabien wehrt sich zunehmend gegen die strikte Geschlechtertrennung in den Firmen und Institutionen des Landes.

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