In einem Bericht des österreichischen Innenministeriums heißt es, dass die meisten Verbrecher in Österreich Deutsche und Österreicher seien. Der Artikel selber ist ein Meisterwerk der Propaganda:

Die meisten Verbrechen verüben in Österreich Österreicher. Soweit, so logisch. Insgesamt waren es im ersten Quartal dieses Jahrs 69,4 Prozent der Delikte, bei denen die Tatverdächtigen Inländer waren.

„Fremde“ – wie es in der Kriminalitätsstatistik des Innenministeriums heißt – wurden bei weniger als einem Drittel der Straftaten als mögliche Täter ausgeforscht.

Herkunftsland Nummer eins der Tatverdächtigen ist Deutschland (4,4 Prozent aller gerichtlich strafbaren Handlungen) gefolgt von Serbien (3,3 %), der Türkei (2,7 %), Rumänien (2,6 %) und Bosnien-Herzegowina (1,6 %).

Ganze 16,1 Prozent werden unter dem Begriff „sonstige Fremde“ zusammengefasst und bei den bisher aus dem Innenministerium vorliegenden Daten nicht näher benannt.

„Ausländerkriminalität“

Ein besonderes Augenmerk legte Fekters Büro offenbar auf die Darlegung der so genannten „Ausländerkriminalität“ hinsichtlich Kfz-Diebstählen und Einbruchsdiebstählen in Wohnungen und Einfamilienhäuser. Für beides legte die Ministerin eigene Grafiken vor.

Demnach sind in beiden Bereichen weitaus mehr „Fremde“ für Delikte verantwortlich als Inländer. Bei Autodiebstählen wurden in 20,2 Prozent der Fälle Menschen mit rumänischer Herkunft der Tat verdächtigt, in 7,7 Prozent der Fällen waren es Serben.

Kurioses enthüllt der Wert der Tatverdächtigen bei den Einbruchsdiebstählen in Wohnungen und Einfamilienhäusern. Hier wurden in 19,1 Prozent der Fällen Personen chilenischer Herkunft der Tat verdächtigt. Mit 14,6 Prozent sind auch hier Serben überproportional vertreten.

Bei den Gewaltdelikten von Vorsätzlicher Körperverletzung bis Tötung haben dann wieder die Inländer die „Nase vorne“.

Bei den Tötungen entspricht er Anteil der „Fremden“ rund 22 Prozent. Im Fall der Körperverletzung sind ebenfalls fast 80 Prozent aller Verdächtigten Inländer.

Tötungsdelikte

Bei den Tötungen sind die stärkste Herkunftsländer nach Österreich (77,8 %) Serbien (4,4 %) und Afghanistan (2,2 %). Interessant: Während Marokkaner hier in der Tatverdächtigten-Statistik nicht auftauchen machte ihr Anteil bei den Opfern 4,4 % aus. Und Österreicher wurden öfter zu Tatverdächtigen als zu Opfern (67,4 %).

Bei den vorsätzlichen Körperverletzungen liegen hinter den Inländern (79,7 %), Personen mit türkischen Reisepässen (2,9 %) gefolgt von Deutschen (2,8 %).

Das Thema Ausländerkriminalität ist auch in der neu gesalteten Kriminalitätsstatistik nur schwer analysierbar. Zumindest aus den vom Innenministerium veröffentlichten Daten lässt sich nicht herauslesen, ob Tatverdächtige Asylwerber waren, zu Tatbegehung eingereist sind oder zur Ausbildung in Österreich leben (Studenten).

Unzureichende Daten

Gleichzeitig werden demographische Werte unzureichend dargestellt. Lediglich Altersangaben gibt es.

Der durchschnittliche Verdächtige ist in Österreich unter 40 Jahre alt (in 70 % aller Fälle) bzw. noch jünger, also unter 25 Jahre alt (40 %).

Junge Tatverdächtige

Speziell bei den vom Innenministerium hervorgestrichenen Deliktgruppen rund um Raub sind die Tatverdächtigen besonders jung. Der Hauptteil der Verdächtigen war unter 25 Jahre alt (rund 80 %) bzw. noch jünger. Über 40 Prozent der in Verdacht geratenen hatten noch nicht einmal die Volljährigkeit erreicht.

Kriminalsoziologe Gerhard Hanak vom Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie ging auf die Frage nach Lebenslagen im Zusammenhang mit Kriminalität bei einer Debatte im Februar folgendermaßen ein: „Wo Alter, Geschlecht, schlechte Ausbildung und schlechter Zugang zum Arbeitsmarkt kumulieren“, dort entstehe Kriminalität. Diese sei keine Frage der Herkunft.

„Kriminalität ist keine Frage des Passes, sondern eine Frage von Lebenslagen“, fasst ein Artikel im Deutschen Polizeiblatt die Abhandlung über Ausländerkriminalität mit einer ähnlichen Aussage zusammen.

Über Lebenslagen gibt die Statistik des Österreichischen Innenministeriums allerdings keine Auskunft.
TT-Com

Ich glaube, dass man Doktor in Soziologie und Doktor in Statistik sein muß, um solche Berichte schreiben zu können. Pass ja, ethnische und religiöse Herkunft nein. Und dann, zu einem bestimmten Punkt kommt man auch so nicht mehr weiter. Manchmal spricht man von "Verbrechen", manchmal von "Tatverdächtigen". Tatverdächtig kann jeder sein, auch der, dem die Tat nicht nachgewiesen wurde.

Und auf einmal taucht das größte Rätsel auf: die Chilenen. Ist es etwa, weil die chilenischen Einbrecher für europäische Verhältnisse zu duselig sind und sich leichter erwischen lassen, oder hat man etwa Chile pauschal für das ominöse "Südland" eingesetzt?

Die Fettmarkierungen sind einfach geniale Meisterwerke der Formulierung: "Herkunftsland Nummer eins der Tatverdächtigen Deutschland". Man hätte gern diese Verbrechen Deutschland in die Schuhe schieben wollen, aber man kann leider nicht sagen, dass diese "Tatverdächtige aus Deutschland" tatsächlich Deutsche sind. Das versucht man bei der nächsten Gelegenheit:

Personen mit türkischen Reisepässen (2,9 %) gefolgt von Deutschen (2,8 %).
Meint man hier, "gefolgt von Deutschen Personen", oder. "gefolgt von Personen mit deutschen Pässen"? Wenn man gewollt hätte, hätte man deutlich schreiben können. Aber anscheinend hat man sich gewollt undeutlich ausgedrückt, um dadurch einen falschen Eindruck beim Leser entstehen zu lassen.

Ich bin mir sicher, ein Normalsterblicher hätte so eine beschönigte Statistik nie im Leben zustande gebracht.



Weiterlesen...