Diese Erklärung, auch 'Neue Mardin-Erklärung' genannt, scheint zunächst nur für Islam-Experten interessant zu sein. Robert Spencer erklärt jedoch auf Jihad Watch sowie beim Frontpage Magazine, dass sie bei oberflächlicher Betrachtung den Islam als friedlicher erscheinen lässt als er es wirklich ist.

Mehr dazu demnächst.

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Gelehrte erklären Dschihad-Fatwa für ungültig

31. März 2010, 12:47


15 Experten befinden "Mardin Fatwa" aus dem 14. Jahrhundert für überholt

Paris - Radikale Islamisten wie Osama bin Laden können prominenten muslimischen Gelehrten zufolge ihre Angriffe nicht mehr mit einem bekannten Rechtsgutachten (Fatwa) aus dem Mittelalter begründen. Eine Gruppe von 15 Experten erklärte nach einer internationalen Konferenz am Wochenende in der Türkei, die "Mardin Fatwa" von Ibn Tajmijja aus dem 14. Jahrhundert müsse neu interpretiert werden.

Insbesondere sei die Trennung zwischen dem "Gebiet des Islam" und dem "Gebiet des Unglaubens" überholt. "Jeder, der in dieser Fatwa nach einer Legitimation für das Töten von Muslimen oder Nicht-Muslimen sucht, irrt in seiner Interpretation", hieß es in der Erklärung, die der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch auf Englisch vorlag.

Die Mardin Fatwa wird von radikalen Muslimen in aller Welt zitiert. Sie sehen darin eine Rechtfertigung, selbst andere Muslime zu Ungläubigen zu erklären und gegen sie Krieg zu führen. Al-Kaida-Chef Bin Laden hat sich mehrfach darauf berufen, etwa bei seinen Forderungen, die Regierung von Saudi-Arabien zu stürzen oder einen Heiligen Krieg gegen die USA zu führen.


Fatwa im geschichtlichen Kontext

Der Text müsse jedoch in seinem geschichtlichen Kontext vor dem Hintergrund der Kämpfe gegen die Mongolen gesehen werden, erklärten die Gelehrten aus Staaten wie Saudi-Arabien, der Türkei, Kuwait, dem Iran, Marokko, Senegal, Indien und Indonesien. Die Entstehung von weltlichen Staaten, die die religiösen, ethnischen und nationalen Rechte ihrer Bürger schützten, mache es notwendig, "die ganze Welt zu einem Ort der Toleranz und der friedlichen Ko-Existenz" aller Religionen zu erklären.

Der libysche Gelehrte Aref Ali Najed wies während der Konferenz darauf hin, dass nicht alle säkularen Staatssysteme der Religion feindlich gegenüberstünden. So seien die USA trotz der strengen Trennung von Kirche und Staat religiös geblieben. Dagegen seien einige "an die Französische Revolution angelehnte" Systeme religionsfeindlich.

Die Erklärung gehört zu den Bemühungen von gemäßigten islamischen Gelehrten, mit Hilfe alter Texte die Argumente von radikalen Muslimen zu entkräften. Vor einigen Tagen hatte ein führender pakistanischer Experte in London eine 600 Seiten lange Fatwa gegen den Terrorismus veröffentlicht. Die Gelehrten gehen davon aus, dass ihre Arbeit nicht die Meinung der Extremisten ändern wird. Jedoch könnte es Unentschlossene davon abhalten, sich ihnen anzuschließen. (Reuters)