WIRED weist nochmals auf eine Studie des amerikanischen Verteidigungsminsteriums hin, die empfiehlt, Militär und Geheimdienste sollten eine neue Behörde für 'strategische Überraschung und Täuschung', 'strategic surprise/deception' einrichten.





wired.com: Pentagon Report Calls for Office of ‘Strategic Deception’


Bei Alex Jones ist das natürlich auch ein Thema:

infowars.com: Pentagon calls for ‘Office of Strategic Deception’

Bei Infowars wird an ein Programm erinnert, mit dem Militäranalytiker im Geheimen 'gebrieft' wurden, den Krieg im Irak voranzutreiben.

Grundlage beider (und weiterer) Artikel ist ein Text, der von InsideDefense.com an die Öffentlichkeit gebracht wurde und als pdf-Datei hier zugänglich ist.

WIRED zitiert das DSB, den Wissenschaftlichen Ausschuss für Vereidigung:

http://en.wikipedia.org/wiki/Defense_Science_Board


"In einer Zeit allgegenwärtigen Zugangs zu Information[en], anonymer undichter Stellen und öffentlichen Forderungen nach Transparenz sind Täuschungen außerordentlich schwierig. Trotzdem hatte erfolgreiche strategische Täuschung den Vereinigten Staaten in der Vergangenheit bedeutende Vorteile gebracht, die sich in operative und taktische Vorteile umsetzten. Erfolgreiche Täuschung minimiert auch die Verwundbarkeit der Vereinigten Staaten, während sie gleichzeitig Bedingungen schafft, Gegner zu überraschen."

Die USA könnte jedoch nicht erst darauf warten, sich mit einem bestimmten Land oder einer Gruppe im Kriegszustand zu befinden, bevor sie sich mit Tricksereien beschäftigten.

Dazu weiter das DSB:

"Täuschung in Kriegszeiten kann nicht gelingen, ohne dass in Friedenszeiten Theorie und Führungs- und Einsatzgrundsätze (oder Lehre, 'doctrine') entwickelt wurden."

Um [Gegner] zu schwächen oder Überraschungsmomente zu vermitteln, sollten die Vereinigten Staaten die Planung und die Durchführung von Täuschungsmanövern beginnen, bevor militärische Operationen nötig werden:

In order to mitigate or impart surprise, the United States should [begin] deception planning and action prior to the need for military operations.
Dazu sei es nötig, die Kultur des Gegners, dessen beständige Glaubensvorstellungen, die Beschaffung von [auch geheimdienstlichen] Informationen (intelligence-gathering process) sowie den Entscheidungszyklus, ebenso wie die Zuverlässigkeit seiner operativen und taktischen Einsatzgrundsätze zu verstehen.

Täuschung hänge ab von einer direkten Überwachung und Steuerung aktiver Agenten und Doppelagenten sowie davon, Geschichten zu erfinden, (creating stories), die die Gegner bereitwillig glauben.

Solche Verschleierungen kann man nicht einfach improvisieren oder durch einen lockeren Zusammenarbeit bereits existierender Behörden erreichen, besser sei schon eins ständiges Amt mit fähigen, spezialisierten Analytikern und Agenten.

WIRED fragt, wie diese Behörde, dieses Amt, diese Agentur, diese Organisation wohl heißen könnte. Militärische Täuschungs-Agentur? Oder gibt es einen noch täuschenderen Namen?

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Infowars empfiehlt noch an einen Artikel vom 12.5.2003:

newyorker.com: Selective Intelligence

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Unter dem Pseudonym 'Fjordman' wurde das tumbe Volk ja schon mit einigen aufsehenerregenden Nacherzählungen u.a. über die sagenumwobenen und für die politische Analyse ungeheuer wichtigen 'Ostertische' (sic!), (Easter tables) gesegnet.

http://de.wikipedia.org/wiki/Osterda...Oster-Regelung

Ob wohl zu solch vergleichsweise läppischen Themen wie 'Behörde für strategische Täuschung' unter diesem Pseudonym wohl jemals etwas zu lesen sein wird?

Oder zum Thema COINTELPRO?

http://de.wikipedia.org/wiki/COINTELPRO


Oder könnte es da vielleicht einige, äh, kollegiale Interessenkonflikte geben?

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Im genannten pdf-Text gibt es zusätzlich zum interessanten Inhalt noch erstaunlich erstaunende Formulierungen gratis dazu.

Da werden z.B. 'bekannte' (oder zu erwartende) Überraschungen (known surprises) abgegrenzt von den wirklich 'überraschenden Überraschungen' ("surprising" surprises).

Jetzt bin ich aber unvorbereitet, unerwartet und plötzlich überrascht, ohne dass ich das vorher vermuten oder auch nur erahnen konnte.