BaFin sieht keine Hindernisse für "Islamic Banking"
Vergangene Woche fand zum ersten Mal in Deutschland eine Konferenz zum Thema „Islamic Finance“ statt. Zwar bietet noch keine Bank islamkonforme Finanzprodukte an, aber das Marktpotenzial in Deutschland wird von Unternehmensberatern auf 1,2 Mrd. Euro geschätzt. Laut Jochen Sanio, Chef der obersten Finanzaufsicht BaFin, gibt es keine Hindernisse dieses Angebot in Deutschland einzuführen.

Muhammad al-Jasser, Chef der Notenbank von Saudi-Arabien, stellte auf der Konferenz in Frankfurt vor 160 Teilnehmern von in- und ausländischen Instituten das islamische Finanzwesen vor. "Mittlerweile ist der weltweite Markt für islamkonforme Produkte 700 Mrd. Dollar groß", so al-Jasser. Die jährlichen Wachstumsraten lägen bei 15 bis 20 Prozent. Von der Wirtschaftskrise waren die islamischen Banken kaum betroffen. Grund dafür sind die Geschäftspraktiken, die sich sehr von denen der herkömmlichen Banken unterscheiden.

So ist im islamischen Finanzsystem nicht nur das Zinsverbot wesentlich, sondern auch dass keine Rendite ohne Risiko möglich sind. Zudem wird das Geld nicht in abstrakte Finanzinstrumente investiert, sondern in konkrete Unternehmen.

In Deutschland sind nur Rendite ohne Risiko möglich und auch in anderen Bereichen sind die Rahmenbedingungen für islamkonforme Finanzmodelle noch nicht gegeben. "Für dieses Modell fehlt es noch an den steuerlichen Rahmenbedingungen", sagte Philipp Wackerbeck, Experte für Islamic Finance bei der Unternehmensberatung Booz & Company. Doch er zeigte sich zuversichtlich: "Ich bin optimistisch, dass die regulatorischen und steuerlichen Rahmenbedingungen schon bald gelöst werden".

Den Privatbanken in Deutschland zufolge gibt es derzeit keine große Nachfrage an islamischen Finanzmodellen. Wackerbeck ist jedoch der Ansicht, dass wegen des großen Marktpotenzials die Banken das Modell anbieten müssten. Der Markt werde ansonsten von Banken aus islamischen Ländern erschlossen, so wie es in Großbritannien der Fall war.

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