Dass die EU konventionelle Glühbirnen verbietet und dass dies nicht nur Vorteile bietet, wurde z.B. bei PI berichtet und diskutiert.

http://www.pi-news.net/2009/08/aerzt...giesparlampen/

Erst jetzt fiel mir auf, dass die EU außerdem konventionelle Steckernetzteile verschwinden lassen will, ebenfalls zwecks Energieersparnis.

Diese haben aber ebenso Nachteile. Einer ist z.B. der, dass sie einen hochfrequenten elektromagnetischen Störnebel erzeugen.

Testen kann man diesen ganz einfach mit einem handelsüblichen Schaltnetzteil, wie es bei vielen Handys mitgeliefert wird.

Schließt man ein Handy an ein solches Netzteil an und lädt oder betreibt es, und bringt man nun ein Koffer- oder Taschenradio mit Mittelwellenbereich in die Nähe, so wird der Empfang auf Mittelwelle deutlich gestört.

Ähnlich verhält es sich auch auf Kurzwelle.

Nun könnte man einwenden, dass dies heutzutage nicht so schlimm sei, weil man ja seine Musik eh' aus dem Internet oder von CDs bezieht, sowie Nachrichten meist auf UKW hört, wo die Störungen wegen der höheren Frequenzen und wegen der dort typischerweise verwendeten Frequenzmodulation, die gegen derartige Störungen immuner ist als die Amplitudenmodulation auf Mittel- und Kurzwelle, sich nicht so stark auswirken.

Dies stimmt, aber UKW ist nun mal eben prinzipbedingt eher für den Nahbereich oder für direkte Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger geeignet.

Mittel- und Kurzwellensender stellen auch heute noch in vielen Ländern überregionale Informationen bereit. So sendet der amerikanische christliche Rundfunksender trunews auf der (amplitudenmodulierten) Frequenz 5.850 kHz und wird in vielen Ländern, nicht nur in Amerika gehört.

http://www.trunews.com/listen_now.htm / ( http://www.trunews.com/ )

Wenn Stromspar-“Leuchtmittel“ und Schaltnetzteile sich im großen Maßstab durchsetzen, kann mittel- und langfristig der überregionale Rundfunk, ebenso der Amateurfunk im Kurzwellenbereich vergessen werden.

Nach wie vor können dann z.B. die werbefinanzierten Musik-Sender gehört werden.

Diese bringen es fertig, ihre Hörer in den Nachrichtensendungen innerhalb von zwei Minuten komprimiert über alle wichtigen Tagesereignisse aus der Politik und der Welt der Prominenten, das Wetter sowie Radarfallen im Empfangsgebiet zu informieren. :icon_tup:

Wer braucht da noch BBC, Voice Of America oder andere Sender?

Ob die Rechnung mit dem Energiesparen auch so aufgeht, ist ebenfalls fraglich.

Ein fernöstlicher Hersteller von Funkempfängern, der solche Schaltnetzteile bereits jetzt mitliefert, schreibt in der Bedienungsanleitung lapidar, dass diese den Empfang stören können und daher nicht für den Empfang, sondern nur zum Aufladen des Akkus gedacht sind.

D.h., man muss erst den Akku aufladen, damit man eine Zeit lang auf Mittel- oder Kurzwelle hören kann...

Dass dabei der Akku schneller altert und unter Einsatz zusätzlicher Energie bei dessen Herstellung ersetzt werden muss, und dass beim Aufladen mehr Energie investiert werden muss als nachher abgegeben wird, wird nicht berücksichtigt.

Es muss eben gespart werden, egal,was es kostet.

***

DER TAGESSPIEGEL

Neue EU-Verordnung

Brüssel erklärt Aus für Strom fressende Netzteile

Erst vor Kurzem hat die EU-Kommission das Aus für herkömmliche Glühbirnen eingeläutet. Nun geht es Strom fressenden Netzteilen an den Kragen. - 6.4.2009

Brüssel - Ab dem Frühsommer 2010 gelten in allen EU-Mitgliedsstaaten strengere Auflagen für Netzteile, die den Strom aus der Steckdose in die Spannung umwandelt, welche vom jeweiligen Endgerät benötigt wird. Viele dieser Netzteile erhitzen sich bislang bei längerem Betrieb spürbar. Dabei geht Energie in Form von Wärme verloren. Bis zum Jahr 2020 plant die EU-Kommission, diese Verluste um nahezu ein Drittel zu verringern.

Mehr kosten sollen die neuen Netzteil-Modelle den Angaben zufolge nicht, sagt ein Sprecher der Kommission. Die strengeren Vorschriften treten schrittweise im Frühsommer 2010 und 2011 in Kraft. Von diesem Zeitpunkt an würden die Bestände in den Geschäften nicht mehr aufgefüllt, sagte der Sprecher. Wer noch Strom fressende Netzteile besitzt, könne diese weiter benutzen. Die Kommission will mit der neuen Vorschrift in ihren Mitgliedsstaaten insgesamt neun Terrawattstunden Strom einsparen - das entspricht ungefähr der Menge Strom, die Litauen in einem ganzen Jahr verbraucht.

Auch bei den neuen Verordnungen zur Glühbirne spielt überschüssige Wärmeentwicklung eine Rolle: So schafft es eine herkömmliche Glühlampe gerade mal, fünf Prozent des Stromes in Licht zu verwandeln (Energiesparlampe: 25 Prozent), der Rest wird in Form von Erhitzung in die Luft gepustet. Bis 2012 sollen Glühbirnen komplett durch energieeffizientere Modelle ersetzt werden. (mm/dpa)

http://www.tagesspiegel.de/politik/i...rt1118,2768412