Lahore — Ein wegen Gotteslästerung in Pakistan in Untersuchungshaft sitzender Christ ist in seiner Zelle gestorben. Der 25-jährige Pakistaner Fanish Masih habe in seiner Einzelzelle Selbstmord begangen, sagte der Polizeichef des Gefängnisses der ostpakistanischen Stadt Sialkot. Der Minister für Minderheiten und Menschenrechte der Provinz Punjab, Kamran Michael, warf der Polizei vor, den Mann gefoltert zu haben.
Er habe die Leiche gesehen, sie habe Folterspuren aufgewiesen, sagte Michael, selbst Christ, der Nachrichtenagentur AFP. Die Polizei wies die Vorwürfe zurück und gab an, der Tote habe offenbar unter Depressionen gelitten.
Die Leiterin der pakistanischen Menschenrechtskommission, Asma Jahangir, sagte, Masih sei in Haft gestorben, daher sei die Polizei verantwortlich. Selbst wenn es sich um einen Selbstmord handle, so zeige dies, wie "drakonisch" die Gesetze gegen Gotteslästerung in Pakistan seien, um einen jungen Mann in den Selbstmord zu treiben.
Am Freitag hatten etwa 100 Menschen eine katholische Kirche in der Region nahe der indischen Grenze attackiert und dem Mann vorgeworfen, den Koran entweiht zu haben. Die Polizei nahm den Mann wegen des Verdachts der Gotteslästerung fest und brachte ihn in das Gefängnis in Sialkot in Untersuchungshaft.
Anfang August hatten wütende Muslime in dem christlich dominierten entlegenen Dorf Gojra in Punjab 40 Häuser und eine Kirche zerstört und sieben Menschen umgebracht. Die Unruhen brachen aus, weil angeblich der Koran von Mitgliedern des Dorfes entweiht worden war. Von den 167 Millionen Pakistanern sind weniger als drei Prozent Christen.
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