Die Islamischen Gemeinde im Kanton Luzern soll den Status einer Landeskirche bekommen. Damit wäre sie berechtigt, Kirchensteuern einzuziehen.

(sda) Im Kanton Luzern laufen Bemühungen, der Islamischen Gemeinde den Status einer Landeskirche zu verschaffen. Damit könnte sie - wenn sie die entsprechenden gesetzlichen Bedingungen erfüllt - Kirchensteuern erheben.
Im Bildungs- und Kulturdepartement bestätigte man einen Bericht der «Neuen Luzerner Zeitung» (Neue LZ). Das Vorhaben sei allerdings noch in einem sehr frühen Stadium, so Departementssekretär Hans-Rudolf Burri. Deshalb könne man noch nicht viel sagen.
Immerhin wurde die Bildung einer Arbeitsgruppe für die Anerkennung der Islamischen Gemeinschaft in die Wege geleitet. Wann diese die Arbeit aufnimmt, stehe aber noch nicht fest. Die Neue LZ zitiert in diesem Zusammenhang Bildungsdirektor Anton Schwingruber, der das Gesetz noch in der bis 2011 dauernden Legislatur erarbeiten will.

Islam-Gemeinde will mehr Verantwortung übernehmen

Der Wunsch nach offizieller Anerkennung kommt von der Islamischen Gemeinde Luzern (IGL). Sie sieht darin eine Möglichkeit zu einer besseren Integration und zur Übernahme von Verantwortung. Mit den Kirchensteuern könnte auch die Arbeit der IGL professionalisiert werden.
Die neue Luzerner Kantonsverfassung sieht die Möglichkeit vor, nicht-christliche Religionsgemeinschaften als Landeskirchen anzuerkennen. Bedingung ist, dass diese demokratisch organisiert sind, eine transparente Buchhaltung führen und Männer und Frauen in der öffentlich-rechtlichen Organisation gleichberechtigt sind.
Die Anerkennung der Muslime muss vom Kantonsrat gebilligt werden. Möglicherweise hat - per Referendum - das Volk an der Urne das letzte Wort. Luzern hat heute drei Landeskirchen: die römisch- katholische, die protestantische und die christkatholische.

Mehr Muslime als Christkatholiken und Orthodoxe

Im Kanton Luzern leben laut neuster Statistik 13'227 Muslime (3,8 Prozent der Bevölkerung). Die christkatholische Landeskirche bringt es gerade mal auf 471 Personen (0,1 Prozent). Die nicht als Landeskirche organsierten Christlich-Orthodoxen haben 7801 (2,2 Prozent) Anhänger.
Die grosse Mehrheit stellen freilich nach wie vor die Römisch-Katholiken mit 248'545 Mitgliedern (70,9 Prozent), gefolgt von den Protestanten mit 42'926 (12,2 Prozent).

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