Bin Laden als Comic Figur

Lachen über einen Terroristen ist nicht nur erlaubt,sondern notwendig - findet der französiche Autor und Filmemacher Mohammed Sifaoui.

Für ihn ist er ein Schwachmat,der zwei und zwei nicht zusammenzählen kann,statt Koran lieber Fußballmagazine liest,ständig an Sex denkt und seinen Aufstieg den vom Vater geerbten Millionen verdankt.Mohamed Sifaoui läßt kein gutes Haar am meistgesuchten Terroristen der Welt:Osama Bin Laden.Eine "Lach-Atacke gegen Al Qaida" nennt der Journalist und Buchautor seinen Comic - Band über das Leben Bin Ladens,der jetzt in Frankreich erscheint.Die ersten Drohungen ließen nicht auf sich warten.

Das Buch "Ben Laden devoile" (Bin Laden enthüllt) beginnt in der Zukunft.Man schreibt den 6.Mai 2016.In einem kleinem Dorf im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet geht der US-Armee ein kleines Hutzelmänchen mit langem Bart ins Netz.Bin Laden,inzwischen 59 Jahre alt,scheint erleichtert und erzählt den Agenten freimütig aus seinem Leben.Auf Englisch."Yes,I speak English",erklärt er stolz."Der Prophet hat gesagt,wer die Sprache eines anderen Stammes lernt,schützt sich vor dessen Missetaten".Auf den folgenden 100 Seiten enthüllen der aus Algerien stammende Sifaoui und sein Zeichner Philippe Bercovici den Terrorchef im wahresten Sinne des Wortes."Vater hatte Recht.Nichts,wofür man sich fürchten müsste",mokiert sich da etwa eine junge Frau beim Anblick des nackten Bin Laden.

Akribisch recherchierte Fakten

"Man darf nicht nur über Terroristen lachen,es ist sogar wichtig das zu tun",sagt Sifaoui,selbst Moslem.Er habe Bin Laden als das zeigen wollen,was er in Wahrheit sei "Ein Terrorist,der nicht zögert die Religion des Islam auf zynische Art und Weise zu instrumentalisieren." Der Comic-Band verbindet witzige und respektlose Kommentare mit akribisch recherchierten Fakten.Der Autor reiste dazu sieben Mal nach Afghanistan und Pakistan.Auch die USA kriegen ihr Fett ab,etwa wenn es um von Washington gesteuerte Staatsstreiche geht.Ursprünglich hatte Sifaoui einen Comic über den Propheten Mohammed schreiben wollen.Doch nach dem Sreit über die Mohammed Karrikaturen hatte er keinen Verlag gefunden,der diese Risiko auf sich nehmen wollte.Ein schwerer Fehler,kritisiert der 42-Jährige:"Eine Demokratie,die Selbstzensur betreibt,nimmt sich selbst die Existenzgrundlage". Der auf Comics spezialisierte Pariser Verlag 12bis akzeptierte schließlich das Manuskript über den Al-Qaida-Führer."Osama ist kein Symbol des Islam.Er ist ein Krimmineller",sagt Verlagschef Laurent Müller.

Das der Band zum Jahrestag der Anschläge vom 11 September 2001 auf das World Trade Center erscheint ist kein Zufall.Sollte er bedroht werden,werde er einfach die Polizei rufen,sagte Müller achselzuckend.Sifaoui war in den vergangenen Tagen bereits Ziel von Schmähbriefen und Drohungen islamistischer Fundamentalisten.Er will sich jedoch nicht davon abhalten lassen,"weiter die Wahrheit zu verbreiten".In Algerien,wo er als Polikredakteur arbeitete,entkam er während des Bürgerkrieges in den 90er Jahren nur zweimal knapp Mordanschlägen.

"Ich lebe in Frieden mit mir"sagt er.Seinen Kindern wolle er in erster Linie Werte mit auf den Lebensweg geben.

Die Fundamentalisten,wünscht er sich,"explodieren hoffentlich.Vor lachen natürlich.Und weit weg von uns".


Quelle: Bergische Morgenpost vom 10.09.09 Seite A7

Solche Musel finde ich klasse. MT