Nicht zu fassen, aber es ist wahr:


Einst sagte Bertold Brecht, wer nicht in den Krieg geht und nicht bereit ist zu kämpfen, zu dem kommt der Krieg nach Hause. (Denn wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage.) Na, da ist er jetzt, in der Ostsee! Wenn die Regierungen des Abendlandes die ersten Piratenangriffe nicht hart bestrafen wollten, haben einige sich überlegt, dass es sich auch in den europäischen Gewässern lohnt, ein wenig was zu kapern:
Schwedens Polizei ermittelt mit Hochdruck wegen einer möglichen Schiffkaperung auf der Ostsee. Dabei sollen acht maskierte und bewaffnete Männer den Frachter „Arctic Sea“ zwölf Stunden in ihre Gewalt gebracht und russische Besatzungsmitglieder durch Schläge mit Gewehrkolben verletzt haben.
Und wer aufmerksam liest, kommt leicht zu dem Generalverdacht, dass dahinter nichteuropäische Migrantentäter oder ähnliche Bereicherer stecken könnten, denn es heißt, die Täter kämen aus dem Drogenhandel. Und wer kontrolliert heute den europäischen Drogenhandel?
Die Piraten hätten das Schiff nach einem halben Tag ohne irgendwelche Diebesbeute wieder verlassen, berichtete die finnische Reederei des Schiffes. Vor diesem Hintergrund vermuteten Beobachter, dass möglicherweise Drogengangster hinter der Kaperung standen. Die auf Malta registrierte „Arctic Sea“ hatte Kurs von Finnland nach Algerien und setzte ihre Fahrt nach dem Verschwinden der Piraten fort. Das Schiff soll jetzt vor Spanien oder Portugal unterwegs sein.
Der zuständige Fahndungschef Ingemar Isaksson bestätigte am Freitag in der Zeitung „Expressen“, dass die Reederei des Schiffes einen entsprechenden Bericht bei der russischen Botschaft in Helsinki abgeliefert hat. Die Behörden in Moskau hätten dann die Polizei in Schweden erst nach knapp einer Woche eingeschaltet. Die Kaperung soll sich bereits in der Nacht auf Freitag letzter Woche ereignet haben.
Isaksson erklärte, dass es „noch viele offene Fragen, aber keinen direkten Kontakt mit der Besatzung gibt“. Nach Angaben der Reederei hatten die acht maskierten und bewaffneten Männer den mit Holz beladenen Frachter nordöstlich der Ostseeinsel Öland geentert. Sie gaben sich als Drogenfahnder der Polizei aus und durchsuchten das Schiff systematisch. Einem der 15 vorwiegend aus Russland stammenden Seeleute an Bord seien Zähne ausgeschlagen worden, hieß es weiter.
Isaksson sagte: „Es gibt keinerlei Indizien, dass das ein neuer Trend bei uns sein könnte.“ In moderner Zeit habe es nicht einen einzigen Vorfall mit Piraten in schwedischen Gewässern gegeben. Massiv mit Schiffskaperungen zu kämpfen hat die internationale Schifffahrt derzeit vor den Küsten Somalias in Ostafrika.
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