Es war ein Konzert mit Tschaikowsky und Bethoveen - im sehr gepflegten Rahmen, im Topkapi in Istanbul. Aber die Musel-Türken konnten das nicht hinnehmen, zumal das Konzert von einem Weinhändler gesponsert wurde. Dabei ist Topkapi keine religiöse Kultstätte. Es ist aber das Zentrum der Osmanischen Macht gewesen. Es ist in dem Sinne vergleichbar mit Hitlers Palast.
Eine bekannte Pianistin, ein gutes Orchester, und Stücke von Tschaikowsky, Elgar und Beethoven: Als sich am vergangenen Wochenende die Tore des osmanischen Topkapi-Palastes in Istanbul für ein Konzert der Pianistin Idil Biret in einem Innenhof des Palastgeländes öffneten, freute sich das Publikum auf einen schönen Sommerabend unter freiem Himmel und einen Kunstgenuss vor historischer Kulisse. Doch nicht wegen der Musik macht der Abend Schlagzeilen, sondern wegen Ereignissen, die sich vor den Palasttoren abspielten. Rechtsnationalistische Extremisten versuchten, das Konzert zu stürmen, weil der Abend von einem Weinhersteller gesponsort wurde - am ehemaligen Herrschersitz der muslimischen Osmanen sei das eine Beleidigung.

Rund 50 Mitglieder der rechtsgerichteten Gruppe marschierten auf den Palast zu, rissen Konzertplakate ab, um sie zu verbrennen, und riefen Parolen. Das Konzert sei eine "respekt- und ehrlose Weinparty von Verrätern" sagte einer ihrer Anführer. Schließlich würden im Palast wichtige islamische Reliquien aufbewahrt. "Das werden die Verantwortlichen bezahlen."

Als die Männer versuchten, zu dem Konzert vorzudringen, schritt die Polizei ein, die vor den Toren aufmarschiert war. Pianistin Biret wurde nach dem Konzert unter Polizeischutz nach Hause gefahren. Die Demonstranten ließen sich unterdessen nahe der Palasttore zu einem Gebet Richtung Mekka nieder. "Barbaren im Topkapi-Palast", titelte eine Ze....

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