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    Harvard-Professor sagt deutschen Absturz voraus

    http://www.welt.de/finanzen/article3...rz-voraus.html

    Wirtschaftskrise

    Harvard-Professor sagt deutschen Absturz voraus

    Von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz 23. Juni 2009, 13:58 Uhr


    Der Finanzhistoriker Niall Ferguson sieht für Deutschland schwarz: Die eigentliche Krise kommt erst noch, meint der Harvard-Professor. Er erklärt, warum es um die deutsche Wirtschaft schlechter als um die US-Ökonomie stehe – und wieso die Deutschen die Krise anderer Euro-Staaten mitbezahlen.

    Mitten in der Finanzkrise üben sich die Deutschen weiterhin in Verdrängung der Realitäten. Dabei steht der tief in die globale Wirtschaft eingebetteten Bundesrepublik das Schlimmste erst bevor. Deutschland muss nicht nur dramatische Exporteinbrüche verkraften, sondern auch damit rechnen, für kriselnde Länder der Eurozone einzustehen.

    Das sagt der Historiker Niall Ferguson, der die Finanzgeschichte so gut kennt wie kaum jemand. In seinem auf Deutsch erschienenen Buch "Der Aufstieg des Geldes" analysiert Ferguson, wie Bonds, Aktien und andere Finanzinnovationen die Geschichte vorantrieben, immer aber auch Crashs und Krisen hervorriefen.

    Der 45-jährige Harvard-Professor [...] "diagnostiziert eine Zeitenwende in der Weltwirtschaft. Die westlichen Nationen, so seine These, stehen vor ihrer größten Belastungsprobe überhaupt.

    Mangelndes Geschichtsbewusstsein ist für Ferguson mit schuld an der Finanzkrise. So wären Bankmanager manche Risiken nicht eingegangen, hätten sie um die Parallelen zwischen der Marktentwicklung heute und vor 100 Jahren gewusst. [...] Wer Katastrophen wie 2008 in seinem Depot vermeiden will, muss die Historie kennen.

    Er [...] "glaube überhaupt nicht an den Silberstreif. Der Aktienmarkt verhält sich jetzt ganz ähnlich wie in den Jahren nach 1929, als auf den scharfen Einbruch zunächst eine starke Gegenbewegung folgte. Danach aber ging es erst richtig abwärts. Auch andere Wirtschaftsindikatoren zeichnen die Entwicklung von damals fast eins zu eins nach. Ich denke zwar nicht, dass wir auf eine neue Große Depression zusteuern, da Regierungen und Geldpolitiker ganz anders reagiert haben als damals. Aber es wäre vermessen anzunehmen, dass wir schon jetzt die Erholung erleben. Der große Bankier Siegmund Warburg sprach einmal von 'Wunschdenken ohne Denken'. Das würde auch heute passen.

    Um Deutschland stehe es auf "jeden Fall schlechter als um die USA. Was den deutschen Finanzsektor anbelangt, befinden wir uns auf dem Stand des Jahres 1931, also vor der spektakulären Pleite der Danat-Bank. Besondere Gefahren für die deutschen Geldhäuser kommen aus der Eurozone und aus Osteuropa. Wenn dort ein Land bankrottgehen sollte – und das nächste Argentinien sehe ich im Osten –, droht Deutschland ein neues Danat-Fiasko. [...]

    Die Krise ist von Amerika ausgegangen, aber sie trifft andere Staaten härter als die USA. Das hängt mit dem Kollaps des Welthandels nach der Lehman-Insolvenz zusammen. Deutschlands Industrie ist in hohem Maße mit der Weltwirtschaft verflochten, und der internationale Handel macht keine Anstalten, sich zu erholen. Aus diesem Grund dürfte die deutsche Wirtschaft dieses Jahr um sechs Prozent schrumpfen und damit mehr als doppelt so stark wie die amerikanische.

    [...] Fest steht, dass die Häuserpreise in den Vereinigten Staaten weiter fallen. Vom Immobilienmarkt ging die Krise ja aus. Erst wenn sich dort die Preise stabilisieren, schöpfen die Verbraucher wieder Zutrauen. Dennoch: Aus der momentanen Krise werden sich die USA weitaus schneller herausarbeiten als Europa oder gar Japan.

    Zwar kommt den USA zugute, dass sie als die Macht mit der weltweiten Reservewährung Nummer eins keine Probleme haben, ihre Rettungsprogramme über Dollar-Anleihen zu finanzieren. Diesen Luxus genießt mein Heimatland Großbritannien zum Beispiel nicht. Allerdings kann der Segen, kurzfristig sehr viel Geld an den Kapitalmärkten aufnehmen zu können, langfristig zum Fluch werden. Wenn die Zinsen steigen, drohen die Schulden ein Land irgendwann zu erdrücken. Mit jedem Anstieg der Rendite, und sei es um wenige Punkte, verteuert sich der Schuldendienst um zig Milliarden Dollar. Wir erleben hier live die Macht des Bondmarkts, der - wie ich in meinem Buch 'Der Aufstieg des Geldes' zeige - Mächte schaffen und zerstören kann. Die USA werden den Schuldenrepubliken Südamerikas immer ähnlicher.

    WELT ONLINE: Steuert Amerika langfristig auf einen Staatsbankrott zu?

    Ferguson: Nicht unbedingt. Anders als Argentinien haben die USA den Vorteil, dass sie in ihrer eigenen Währung verschuldet sind. Und die lässt sich unbegrenzt vermehren. So schnell wird die Dollar-Supermacht Amerika nicht pleitegehen.

    WELT ONLINE: Also Entschuldung durch Inflation?

    Ferguson: Es sieht ganz danach aus. Geldentwertung ist die politisch wohl einzig durchsetzbare Option, das Problem der Überschuldung zu lösen: die der privaten Haushalte und die der öffentlichen Hand. Deshalb wird die US-Notenbank Federal Reserve alles tun, um die derzeitigen Deflationstendenzen ins Gegenteil zu verkehren. Und Ben Bernanke hat die Macht, das auch zu schaffen.

    [...] Ich schätze, dass der Preisauftrieb in den nächsten Jahren auf mehr als fünf Prozent klettern wird, aber im einstelligen Bereich bleibt. Auf jeden Fall hat ein neues Zeitalter der Volatilität begonnen – zum Leidwesen der Anleger.

    [...] Langfristig halte ich Rohstoffe für interessant, wobei Gold nicht mein Favorit ist.

    [...] Für Investoren ist es eine kluge Strategie, darauf zu schauen, was Peking kauft, und das in ihrem eigenen Depot nachahmen. Der einzige Rohstoff, der vergangenes Jahr nicht in die Markturbulenzen geriet, war Olivenöl. Warum? Weil die Chinesen kein Olivenöl in ihrer Küche verwenden. Anders als bei Kupfer oder Erdöl sind sie kein marktbestimmender Faktor. In diesem Jahrhundert heißt es also 'Folge den Chinesen', wie es im vergangenen hieß 'Folge Warren Buffett'.

    [...] Die Machtschwergewichte verschieben sich von West nach Ost. Allerdings ist China noch von Amerika abhängig. Die beiden bilden eine ökonomische Symbiose, die ich an anderer Stelle 'Chimerika' genannt habe. Die West-Chimerikaner, also die US-Bürger, waren bisher fürs Konsumieren zuständig, die Ost-Chimerikaner, also die Chinesen, fürs Sparen. Das Ganze kann jedoch nur gut gehen, wenn sich das Verhältnis von Konsum und Sparen in beiden Teilen Chimerikas annähert. Die Amerikaner müssen mehr sparen und die Chinesen mehr konsumieren. Sonst werden die Ungleichgewichte auf Dauer zu einem gefährlichen Spannungsverhältnis führen.

    WELT ONLINE: Also hängt unser Wohl und Wehe davon ab, ob die USA den Aufstieg Chinas hinnehmen?

    Ferguson: Das Ganze erinnert ein wenig an die Konkurrenz von Großbritannien und dem Deutschen Reich vor hundert Jahren. Damals konnte zwischen dem alten Hegemon und der aufstrebenden Großmacht auf dem Kontinent kein Ausgleich erzielt werden und es kam zum Ersten Weltkrieg. Ob Chimerika explodiert oder sich China und Amerika die Macht auf der Welt teilen, wird die große Frage des 21. Jahrhundert sein.

    WELT ONLINE: Und die anderen potenziellen Aufsteiger der Weltwirtschaft?

    Ferguson: Für Brasilien und Indien sehe ich Potenzial, bei Russland rate ich zu großer Vorsicht. Mich stören dort vor allem die politischen Strukturen. Russland ist der größte Profiteur von Instabilität auf der Welt. Denn mit der Instabilität steigt der Preis für Öl, das mit Abstand wichtigste Exportgut des Landes. Genau aus diesem Grund ist Russland ein Unsicherheitsfaktor. Wie man an der russischen Iran-Politik mitverfolgen kann.

    [...] Die Europäische Union erinnert an das Heilige Römische Reich des Mittelalters, das meist mit internen Problemen beschäftigt war und nach außen wenig ausrichten konnte. Nehmen Sie doch nur die Eurozone: Die Länder haben eine einzige Geldpolitik, aber 16 verschiedene Finanzminister. Die Unterschiede zwischen den Volkswirtschaften sind riesig und durch die Finanzkrise eher noch größer geworden.

    [...] Einmal Mitglied geworden, können die schwachen Euro-Staaten die starken erpressen. Irland mit seinen Zombie-Banken ist da ein Paradebeispiel. Sollte das Land durch die Bürgschaften in Schwierigkeiten geraten, müssen auch die Deutschen für irische Verbindlichkeiten geradestehen.

  2. #2
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    AW: Harvard-Professor sagt deutschen Absturz voraus

    Der 45-jährige Harvard-Professor [...] "diagnostiziert eine Zeitenwende in der Weltwirtschaft. Die westlichen Nationen, so seine These, stehen vor ihrer größten Belastungsprobe überhaupt.
    Anscheinend kann auch ein Professor eins und eins zusammen zählen.
    Alles in allem wird von These´n gesprochen.

    Auch sind die Anmerkungen zu vielen Unterbreichen ein einfaches zusammenzählen der Thesen. Eins und Eins ergibt nicht Eins.

    Jeder hat so seine Thesen , in machen sind der Professor und ich uns sehr nah.

    Gruss
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