(1. Mai 2009/fa.) – Die christliche Organisation „Open Doors“, die sich um verfolgte Christen in aller Welt kümmert wirbt mit der Kampagne „Gefährlicher Glaube“ für Solidarität mit Menschen, die um ihres christlichen Glaubens Willen Verfolgung erleiden und berichtet über konkrete Schicksale – wie etwa das der 35-hährigen Nadereh aus dem Iran.

Nadereh, der Name wurde aus Sicherheitsgründen verändert, ist seit neun Jahren Christin. Weil sie den Islam verlassen hat, wurde sie von ihren Eltern und Brüdern verprügelt. Sie und ihre Mitchristen leben in dem islamischen Land in ständiger Angst vor Verfolgung und Gewalt.

Nadereh ist nicht verheiratet und lebt allein in ihrer Wohnung, die gleichzeitig eine Hausgemeinde für ehemalige Muslime ist. Vom Evangelium hörte sie von einem Studienfreund, doch sie lehnte vehement die christliche Lehre von der Dreieinigkeit Gottes (Vater, Sohn und Heiliger Geist) ab.

Doch dann hatte sie mehrere, aufeinanderfolgende Träume. Im ersten Traum sah sie Jesus auf einem Berg sitzen. Er sagte zu ihr: „Wenn du hungrig bist, dann komm zu mir und ich werde dir Essen geben.“ In der folgenden Nacht sah sie Jesus in leuchtenden Kleidern; er strahlte so hell, dass sie ihn nicht anschauen konnte. In einem weiteren Traum ging Jesus auf dem Wasser; er streckte seine Hand nach ihr aus und deutete ihr, dass auch sie kommen sollte.

Nadereh erzählte einem Freund von diesen Träumen und er zeigte ihr einige Stellen im Neuen Testament, die von solchen Begebenheiten erzählen. Sie war geschockt, denn sie hatte zuvor noch nie ein Neues Testament gesehen, geschweige denn, darin gelesen.

Sie war früher eine begeisterte Muslima gewesen. In ihrer Heimatstadt galt sie als streng religiöse Anhängerin des Islam. Sie gab Islamstunden für Kinder in ihrer Nachbarschaft und viele Menschen suchten bei ihr Rat und Hilfe.

Nachdem sie vor neun Jahren Christin wurde, las sie nur im Schein ihrer Taschenlampe unter ihrer Bettdecke das Neue Testament. Eine ihrer Schwestern, mit der sie das Zimmer teilte, kroch neugierig eines Tages zu ihr und sie lasen gemeinsam in der Bibel. Auch ihre Schwester wurde Christin. Nach und nach kamen drei ihrer Schwestern zum christlichen Glauben.

Die Geschwister lebten in der ständigen Angst, ihre Eltern könnten entdecken, dass sie den Islam verlassen haben. Als das geschah, begann eine sehr schwierige Zeit für die jungen Frauen. Naereh und ihre Schwestern wurden von ihren Brüdern verprügelten und misshandelt. Ihre Familie war verärgert, denn sie hatte dem traditionellen Verständnis zufolge Schande über sie gebracht. Also verlies Nadereh ihre Familie und zog weg.

Als in ihrer Firma bekannt wurde, dass sie Christin ist, verlor sie ihre Leitungsposition und wurde an eine schlechter bezahlte Stelle versetzt. In einem offiziellen Brief teilte die Firmenleitung den Kollegen mit, warum sie versetzt wurde: Sie sei unrein. Niemand dürfe mehr mit ihr sprechen, sie berühren, mit ihr essen und jeglicher Kontakt zu ihr müsse vermieden werden. Zudem erhielt sie aller zwei Monate Besuch von der Sicherheitspolizei.

Die Beamten drohten ihr mit Folter, sie wollten genau wissen, was sie tut und mit wem sie Kontakt hat. Aber Nadereh verriet niemanden. Bei ihren Kollegen blieb sie weiterhin eine geschätzte Kollegin, denn sie war bekannt für ihren liebevollen Umgang mit Menschen.

Deshalb besuchten sie einige weiterhin zu Hause. „So hatte ich Gelegenheit, über meine Situation zu sprechen und eben auch darüber, was mir Jesus bedeutet. Einige stellten mir Fragen über das Christentum“, erzählt sie.

„Viele ehemalige Muslima fühlen sich einsam und brauchen Hilfe und Beistand. Sie fühlen sich wie Bürger zweiter Klasse“, sagte Nadereh. Vier drogenabhängige Frauen sind neu zur Gemeinde hinzugekommen, um die sich die 35-jährige nun kümmert und ihnen hilft, ihr Leben zu meistern. Nadereh bittet darum, dass Christen für sie beten. Sie möchte in ihrem Glauben nicht halbherzig werden, sondern beständig wachsen und Gott dienen. Sie bittet auch darum, dass für ihre Eltern und Brüder gebetet wird, die keine Christen sind.

Open Doors erinnert im Zusammenhang mit der Kampagne auch an das Bibelwort Hebräer 13, Vers 3: „Denkt an die Gefangenen, als wärt ihr Mitgefangene…“.