Zu einer Anhörung im bayrischen Landtag traten scheinbar nur solche Experten vor, die allesamt fordern, dass man die "Bevormundung" der Flüchtlinge beendet:

Der Grundtenor der Experten: Die bisherigen Gemeinschaftsunterkünfte sollten abgeschafft und die Flüchtlinge stattdessen in Privatwohnungen untergebracht werden, die Residenzpflicht sowie das sogenannte Sachleistungsprinzip sind zu überdenken.
Scheinbar war kein einziger Experte anwesend, der sich für das bisherige Verfahren mit Gemeinschaftunterkünften und Sachleistungen ausgesprochen hätte. Dies wird aber seit dem Bestehen der Bundesrepublik so gehandhabt und nicht ohne Grund. Die Bundesrepublik schützte dadurch auch ihre eigene Bevölkerung und konnte die Flüchtlinge im Auge behalten. Damals, als die meisten Flüchtlinge aus dem Ostblock kamen, wußte man wohl, dass auch die Spione häufig als Flüchtlinge ins Land kamen. Und tatsächlich werden Flüchtlinge von der einheimischen Bevölkerung immer wieder als eine Bedrohung empfunden und stellen häufig eine tatsächliche Bedrohung dar. Ich erinnere nur an die Berichte aus Italien oder aus Calais in Frankreich.

Das alles interessiert diese Experten nicht. Wie viel Geld in diesem Land sonst verschwendet wird, komischerweise finden die Experten hier finanzielle Argumente, dass die Regierung ein paar Cent einsparen könnte, wenn man die Flüchtlinge sofort auf die Bevölkerung loslassen könnte. Warum die Eile? Darum:

„Es kommen frische Menschen voller Elan und Tatendrang bei uns an, und nach einigen Jahren der Unterbringung in Bayern haben wir zerbrochene Menschen“, sagte Hubert Heinhold, Rechtsanwalt für Asylbewerber. Augsburger Allgemeine
Das ist schwer zu verstehen, nicht wahr? Wir alle dachten, dass die Flüchtlinge geschundene, politisch verfolgte Menschen sind, die sich freuen, hier ein Stück Brot, ein Dach über den Kopf, und vor allem Sicherheit zu erhalten, dass sie nicht mehr verfolgt werden. Oh, wie wir uns geirrt haben!

Neben jeglicher Gegendarstellung oder Stellungnahme zugunsten des bisherigen Modells fehlt in diesem Artikel noch eins: Der Unterschied der zwei Modelle mit Rücksicht auf die Urbevölkerung. Aber das ist in diesem Staat schon lange kein Thema mehr. Nur noch "Expertenmeinungen" und die Befindlichkeit der Flüchtlinge selber zählen hier. Die Einheimischen zählen nicht.



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