Die Deutsche Welle sendete am 23.3.2009 (und danach in Wiederholungen bis 24.3.)

"Krank und ohne Papiere",

einen Beitrag von Jana Paraigis. (unter der Rubrik "Gesundheit", nicht etwa unter "Herumpfuschen an verfehlter Immigrationspolitik")

http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4109214,00.html

Das Land Berlin möchte den „anonymen Krankenschein“ für Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis einführen, erstmals in Deutschland.

Eine pseudonymisierte Westafrikanerin Fatima Addo beklagt sich. Aus Angst, abgeschoben zu werden, nennt sie ihren richtigen Namen nicht. Sie will gern zum Arzt gehen, fürchtet aber, abgeschoben zu werden. Sie lebt seit Jahren illegal in Berlin.

Wie finanziert sich die sympathische „hübsche junge Frau mit den kurzen lockigen Haaren“, die ja unser aller Mitleid und Unterstützung verdient, eigentlich? Von Ersparnissen, Spenden oder vom Verkauf gebrauchter Handys von Bekannten? Beim Vermieter brauchte sie ja auch keine Bankverbindung für die Miete angeben, bei Kontoeröffnung keinen Pass? Wohin werden ihr die Einkünfte überwiesen?

Unabhängig vom Inhalt: Was ist das eigentlich für ein Journalismus-Stil? Eine Person wird mit Vornamen und Nachnamen explizit genannt, kurz darauf wird aber erklärt, dass das aber gar nicht ihr richtiger Name ist! Warum sagt man dann nicht einfach z.B. „eine ungenannt sein wollende Person“? Ist das noch Journalismus oder schon Agitation oder Propaganda?

Sollen hier Emotionen geschürt werden, oder will man sachlich korrekt informieren?

„Bisher können sich Menschen wie Fatima Addo, wenn sie schwanger sind, eine Lungenentzündung oder Gelenkprobleme haben, nicht einfach untersuchen lassen.“

Im weiteren Text widerspricht sich die Journalistin selbst: sie können sehr wohl, müssen aber damit rechnen, dass ihr Verhalten dann eben an´s Licht kommt.

Sie könnte aber abgeschoben werden. Dann hat sie entweder keinen glaubhaften Grund, als Flüchtling anerkannt zu werden, oder das Asylverfahren müsste verbessert werden.

So aber wird eine Grauzone zementiert.

Auch Migranten ohne Papiere wollen im Krankheitsfall behandelt werden, aber in Deutschland herrscht ja die böse, böse, diskriminierende, hinterhältige Übermittlungspflicht: das Sozialamt zahlt zwar eine Krankenbehandlung, dann werden auch Daten an Ausländerbehörde übermittelt. Entsetzlich! Ich bin jetzt aber echt betroffen...

Der Staatssekretär für Gesundheit der Berliner Linkspartei, Benjamin-Immanuel Hoff, beklagt, dass deswegen Krankheiten verschleppt und erst im letzten Moment behandelt werden, was nicht nur die Krankheit verschlimmert, sondern dann auch höhere Behandlungskosten bedeutet.

Er prüft derzeit mit einer Arbeitsgruppe die Einführung eines anonymen Krankenscheines, zumindest für akute medizinische Notfälle.

Geschätzte Kosten 5 Millionen Euro pro Jahr, da in Berlin leben ca. 100.000 Menschen „ohne Papiere“ leben.

In Italien und Spanien gebe es seit ca. 10 Jahren ähnliche Verfahren, laut Burkhard Bartholome vom Berliner „Büro für medizinische Flüchtlingshilfe.“

Er hofft, dass sich der Krankenschein auch in Berlin politisch durchsetzen lässt und bereits nächstes Jahr eingeführt wird. So könne das Modell auch in anderen Bundesländern salonfähig gemacht werden. Für die Illegalisierten wäre es jedenfalls eine grosse Erleichterung...

Wieder Journalismus: nicht die Person verhält sich illegal, sondern der böse Gesetzgeber, die böse Mehrheitsgesellschaft, die sie hinterhältiger- und gemeinerweise in die Illegalität treibt.

Und die Emotionalisierung und das Drücken auf die Tränendrüse: schwanger
oder Lungenentzündung...

Natürlich möchte wohl keiner von uns ohne Krankenversicherung krank werden. Das Problem liegt aber auf der Ebene der Anerkennung als Flüchtling, z.B. als politisch oder religiös verfolgt. Wenn man wirklich gründlich helfen wollte, müsste man das Anerkennungsverfahren für Flüchtlinge verbessern.

„Berlin ist arm, aber sexy“ .. und „dhimmy“ wenn man dieses Wort kleingeschrieben und internationalisiert als Adjektiv benutzen mag.

Aber es soll ja nicht bei Berlin bleiben...

Das Erfolgsmodell Berlin bereichert...

Die Deutsche Welle hat noch einige andere Beiträge zum Thema, ein Beispiel:

http://www.dw-world.de/dw/episode/0,,3957865,00.html

Da will die Berliner Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher will den Betroffenen mit dem geplanten anonymen Krankenschein helfen. Gleichzeitig versucht das Land Berlin, die Meldepflicht zu verändern...

Sie will helfen, die Liebe, die Gute, die Selbstlose. Sicher gibt sie was von ihren kargen Einkünften ab.