Ein Fall, in dem Islamversteher ihre Lieblinge in Schutz nehmen, kann man hier nachlesen: Jungle World Interview zum Thema Bekämpfung der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM/excision). Der gute Bernard Schmid, läßt in dem Interwiew dort verlauten:

Entgegen anderslautenden Gerüchten hat diese Praxis nichts mit „dem Islam“ zu tun.
Aha. Da sind wir ja beruhigt. Bernd Schmid muß es ja wissen.

Vielleicht kann er uns dann ja auch erklären, wieso die Sudanese Tribune zwei Tage später das Gesetz zum Verbot weiblicher Genitalienbeschneidung auf Basis einer Fatwa aufhebt? Wie kann denn das mit dem Islam vereinbar sein?

Die Badische Zeitung weiß zu berichten:

Der Eingriff ist sehr schmerzhaft und wird häufig unter katastrophalen hygienischen Bedingungen vorgenommen, so dass er zu Infektionen, starkem Blutverlust, sogar zum Tod führen kann. Die Genitalverstümmelung wird damit begründet, dass nicht beschnittene Mädchen nicht zu verheiraten seien.
Bei Wadinet sind dann die harten Fakten recherchiert, die Bernd Schmid lügen strafen:

Und ein anderer Nahoestler muss nun auch von Schmid lernen, denn Kamal Ahmady, der im Iran gegen FGM ankaempft, kommt offenbar faelschlicherweise zu dem Schluss, dass diese Praxis zumindest von der Shafi-Rechtsschule als Halal sowohl fuer Jungen wie fuer Maedchen eingestuft wird. (Und nicht nur er vertritt diese Ansicht). Dies ist auch die Begruendung, die im Nordirak 80% der befragten Frauen angeben, warum sie ihre Toechter verstuemmeln.

So wird denn, nach Belehrung durch Schmid, auch einer der ranghoechsten Kleriker in Irakisch-Kurdistan, Bawke Hared, seine Meinung jetzt endlich aendern. Noch vergangenes Jahr naemlich erklaerte er in der kurdischen Zeitung Hawlati:

Our prophet Mohammad (God bless him) said: You need to do the following things: circumcision, cutting your nails and your moustache.

This Hadeth is accepted by the majority of Muslims. Once upon a time a non-believer converted to Islam and Muhammad asked him immediately to circumcise himself. We belong to the Abrahamite family and circumcision is approved by Abraham and he was even 80 years old when he circumcised himself.

There is no difference between males and females and both are asked by their God to circumcise and there are many articles in Quran prove this.
Das islamische Verständnis der Gleichbehandlung von Männern und Frauen ist also der Grund. Wenn aber Kleriker im Irak diese ekelhafte Praxis mit Hadithen absegnen, dann hat das natürlich etwas mit dem Islam zu tun. Deshalb schreibt Thomas von der Osten-Sacken gegen Ende des Wadinet-Artikels völlig zurecht:

Natuerlich ist FGM also auch ein islamischer Problem, aber es gibt genug Menschen, auch religioese Muslime, die gegen diese Praxis ankaempfen. All diese Leute brauchen eines ganz bestimmt nicht: solche Belehrungen.
In der Bibel steht übrigens nirgendwo etwas davon, daß unter den Nachkommen Isaaks irgendeine Frau beschnitten worden wäre, damit man sie verheiraten kann.