Der Prozess gegen drei Jugendliche, die für unterdrückte Muslime bis zum Tod kämpfen wollten und Polizisten in einen Hinterhalt lockten, beginnt am Mittwoch vor dem Landgericht.

Sie wollten den Heiligen Krieg nach Köln holen und als Märtyrer sterben: Den drei Jugendlichen aus Rondorf (15, 16 und 17 Jahre alt), die im September Polizisten mit einem fingierten Notruf in einen Hinterhalt lockten, wird von Mittwoch an vor dem Kölner Landgericht der Prozess gemacht. Verabredung zu einem Verbrechen und versuchter schwerer Raub wirft die Anklage dem Trio vor. Die Jugendlichen hatten geplant, für einen islamistischen Anschlag den Polizeibeamten die Dienstwaffen zu entwenden.Im September vergangenen Jahres geht bei der Polizei kurz vor Mitternacht der Notruf ein. Der Mann am anderen Ende nennt sich Yusuf Ahmed und berichtet den Beamten aufgeregt von einer „hilflosen Person, die weinend auf einem abgelegenen Feldweg in Rondorf am Boden liegt“. Die Polizei verspricht Hilfe und schickt zwei Beamte hin. Als sie am genannten Ort eintreffen, beginnt ein dramatischer Polizeieinsatz, der bundesweit für Schlagzeilen sorgt.
Auf dem schlecht beleuchteten Feldweg lauert das Trio den Polizisten auf und bedroht sie mit täuschend echt wirkenden Schusswaffen-Attrappen. Doch die Beamten lassen sich nicht bluffen. Sie ziehen ihrerseits die Waffen und schießen zur Warnung mehrmals in die Luft. Daraufhin rennen die Jugendlichen davon. Einer verliert auf der Flucht sein Handy. So gerät die Polizei schnell auf die Spur der Täter.
Bei ihrer Festnahme bezeichnen sich die drei Jugendlichen als „Gotteskrieger“, die mit den Dienstwaffen der Polizisten Anschläge auf US-Einrichtungen verüben wollten. Daher wird gegen das Trio zunächst wegen versuchten Mordes ermittelt und der Staatsschutz eingeschaltet. Doch bei umfangreichen Untersuchungen stellt sich heraus, dass die Beschuldigten keine „Terrorzelle“ sind, sondern eher leicht beeinflussbare Jugendliche, die sich durch islamistische Hassvideos im Internet hatten aufhetzen lassen.
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