In keinem anderen Land werden Christen so heftig verfolgt wie in Nordkorea. Das hat das Hilfswerk für verfolgte Christen, „Open Doors“, in seinem jetzt veröffentlichten Weltverfolgungsindex bekannt gegeben. Darin ermittelt das überkonfessionelle Hilfswerk jährlich die Länder, in denen Christen am meisten verfolgt werden. Zum siebten Mal infolge ist Nordkorea der traurige Spitzenreiter, gefolgt von Iran und Saudi-Arabien. Nach Schätzungen von „Open Doors“ müssen zwischen 200.000 und einer halben Million Christen in Nordkorea ihren Glauben im Untergrund leben. Der Leiter von „Open Doors“, Markus Rode warnt: „Die Lage der Christen in diesen Ländern ist dramatisch.“ Dem Kölner Domradio sagt er:

„Das eine ist Nordkorea. Dort werden Christen verfolgt, in Arbeitslager gebracht, weil es dort den Diktator Kim Jong Il gibt, der sich als Gott verehren lässt. Vor seinem Vater, Kim Il Sung, der ja schon vor Jahren gestorben ist, müssen sich Christen verbeugen und niederknien. Das heißt Christen haben dort kein Anrecht und werden wirklich grausam verfolgt.“

Das kommunistische Regime Nordkoreas betrachte den christlichen Glauben als bedrohlichen ausländischen Einfluss, der den Kommunismus gefährdet, erklärt Rode. Aber auch in islamischen Ländern habe sich die Lage weiter verschlechtert. Erst im September 2008 hat der Iran ein Gesetz verabschiedet, nach dem die Abkehr vom Islam mit dem Tod bestraft werden kann. Dazu Rode:

„Ein Land, das immer wieder in den Medien ist, ist Iran. Dort haben wir momentan eine regelrechte Verfolgungswelle mit Verhaftungen von Hausgemeinde-Christen. Das sind alles ehemalige Muslime, die den christlichen Glauben angenommen haben. Und die sagen, dass es seit der Revolution mit Khomeini von 1979 nicht mehr so eine brutale Verfolgungswelle gegeben hat. Zuletzt ist ein christliches Ehepaar an den Foltern gestorben.“

Alarmierend ist die Lage für Christen zudem in den Krisengebieten Afghanistan, Somalia und dem Irak. Gewalt gegen Christen, Entführungen und Vertreibung stehen, laut Weltverfolgungsindex, dort an der Tagesordnung. Verbessert hat sich dagegen die Lage in Butan. Dort ist eine neue Verfassung in Kraft getreten, die mehr religiöse Freiheiten vorsieht. Auch in Turkmenistan und Aserbaidschan sind, nach „Open Doors“, im Vergleich zum Vorjahr weniger Christen verhaftet oder wegen ihres Glaubens in Arbeitslager geschickt worden. – In rund 50 Ländern unterstützt „Open Doors“ Christen, die aufgrund ihres Glaubens benachteiligt oder verfolgt werden. Das Hilfswerk versorgt Gläubige mit Bibeln, bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene oder unterstützt die Familien ermordeter Christen. „Open Doors“ wurde 1955 von dem Holländer Anne van der Bijl gegründet.

(rv/domradio 16.02.2009 mg)