Bislang war der Impfstoff für Über-65-Jährige nicht empfohlen, jetzt werden die Impfungen für Unter-60-Jährige ausgesetzt:
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Nach den Berliner Impfzentren stoppt nun auch die Berliner Universitätsklinik Charité bis auf Weiteres alle Impfungen bei unter 60-Jährigen mit dem Impfstoff des Herstellers Astrazeneca.
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Zunächst hatte die Charité die Impfungen nur für Frauen unter 55 gestoppt. "Dieser Schritt ist aus Sicht der Charité notwendig, da in der Zwischenzeit weitere Hirnvenenthrombosen bei Frauen in Deutschland bekannt geworden sind", sagte die Sprecherin der Klinik, Manuela Zingl, am Dienstagvormittag.
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Nach Bekanntwerden dieses Schrittes setzten auch die Vivantes-Krankenhäuser den Impfstoff aus - vorerst ging es hier ebenfalls nur um Frauen unter 55 Jahren "vor allem in der eigenen Belegschaft", teilte eine Sprecherin mit. Inzwischen ist das Geschlecht kein Kriterium mehr, sondern nur noch das Alter unter 60.
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Zuspruch für diesen Schritt der Kliniken gibt es vom SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach. "Das zugrundeliegende Phänomen, die HIT (heparininduzierte Thrombozytopenie), ist auch bei Jüngeren häufiger. Ob Frauen viel stärker betroffen ist unklar. Daher macht der Ausschluss <55 Lj wahrscheinlich Sinn", teilte er auf Twitter mit.
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Ähnlich hatte sich zuvor der Berliner Infektiologe der Charité, Leif Erik Sander, auf Twitter geäußert: "16 Sinusvenenthrombosen auf 2,3 Mio. Impfungen mit AstraZeneca sind zu viel. Ich kenne leider die ganz exakten Zahlen auch nicht, aber für junge Frauen ist Inzidenz vermutlich >1:100.000. AZ-Impfempfehlung für Frauen <60J. sollte m.E. geändert werden", teilte er auf Twitter mit.
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Am Montag hatte der nordrhein-westfälische Landkreis Euskirchen ebenfalls die Astrazeneca-Impfungen für Frauen unter 55 Jahren gestoppt. Dort kam es zu zwei Thrombose-Fällen infolge der Astrazeneca-Impfung. Eine 47-jährige Frau war nach der Impfungen verstorben. Sie hatte wenige Tage nach der Impfung eine Sinusvenenthrombose im Hirn entwickelt. Eine andere 28-jährige Bewohnerin entwickelte nach der Impfung ebenfalls eine Thrombose, sie wird derzeit behandelt.
https://www.rbb24.de/panorama/thema/...zt-frauen.html
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Der Corona-Impfstoff von Astrazeneca soll nach einem Beschluss der Gesundheitsminister von Bund und Ländern ab Mittwoch nur noch für Menschen ab 60 Jahren eingesetzt werden. Grund seien weitere Fälle von "Hirnvenenthrombosen im Zusammenhang mit einer Impfung mit dem Impfstoff von Astrazeneca", heißt es in dem Beschluss, der dem Tagesspiegel vorliegt.
"Personen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben", sollen nun vorrangig mit Astrazeneca geimpft werden. "Den Ländern steht es frei, bereits jetzt auch die 60-69Jährigen für diesen Impfstoff mit in ihre Impfkampagne einzubeziehen. Dies gibt die Möglichkeit, diese besonders gefährdete und zahlenmäßig große Altersgruppe angesichts der wachsenden 3. Welle nun schneller zu impfen".
Aber auch der Einsatz unterhalb dieser Altersgrenze von 60 Jahren bleibt "nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse und Entscheidung der impfwilligen Person nach sorgfältiger Aufklärung möglich.“
Und jetzt sollen die Über-60-Jährigen in Gottvertrauen....
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In einer kurzfristig angesetzten Schalte informierte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder darüber. Im Anschluss erklärte sie in einer Pressekonferenz, es gebe Erkenntnisse, die "wir nicht ignorieren können."
Impfen sei aktuell das wichtigste Mittel. Zum Glück gebe es mehrere Impfstoffe. "Wir müssen dem Impfstoff vertrauen können. Vertrauen entsteht aus dem Wissen, dass jedem Verdacht nachgegangen wird. Dafür stehen Bund und Länder ein."
Die Entscheidung von Dienstag habe Folgen für die Impfkampagne. Es müssten Veränderungen an Lieferplänen, bei den mobilen Teams und den Hausärzten vorgenommen werden.
Gesundheitsminister Jens Spahn betonte: "Es ist ohne Frage ein Rückschlag." Nun könnten die über 60-Jährigen aber schneller geimpft werden. "Die Älteren in dieser wachsenden dritten Welle zu schützen, ist wichtig."
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Zuvor hatte die Ständige Impfkommission (Stiko) eine entsprechende Altersbeschränkung für Astrazeneca empfohlen. Grundlage seien derzeit verfügbare Daten zum Auftreten „seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer Nebenwirkungen“. Diese seien 4 bis 16 Tage nach der Impfung ganz überwiegend bei Personen im Alter unter 60 Jahren aufgetreten, teilte das beim Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelte Gremium mit.
Dabei geht es um Auffälligkeiten mit Fällen von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zu Impfungen, die vor allem bei jüngeren Frauen gemeldet wurden.
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Zuvor hatte Berlin Corona-Impfungen mit Astrazeneca für Patienten unter 60 Jahren vorsorglich ausgesetzt. Das gab Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am frühen Nachmittag bekannt. Sie verwies auf neue Daten über etwaige Nebenwirkungen des Impfstoffs.
Auch Brandenburg setzte die Impfungen für unter 60-Jährige am Dienstag aus. Die Stadt München zog nach eigenen Angaben kurz darauf nach. Am frühen Abend hatte auch das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium einen sofortigen Impfstopp für Astrazeneca für Männer und Frauen unter 60 Jahren erlassen.
Jetzt probiert man eben mal.
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Nun stellen sich viele Bürger, die die erste Dosis bekommen haben, die Frage, was nun mit der Zweitimpfung passiert. Dazu hatte Dirk Heinrich, der Bundesvorsitzende des Virchowbundes und medizinische Leiter des Hamburger Impfzentrums, jüngst dem Tagesspiegel gesagt, auch eine Zweitimpfung mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech oder Moderna sei theoretisch möglich.
„Es gibt Stimmen, die sagen, eine Mischung wäre sowieso gar nicht so verkehrt, weil jeder Impfstoff löst eine etwas andere Immunreaktion aus und die Wirkung könnte dadurch sogar besser sein, wenn es erst mit dem einen, dann mit dem anderen Impfstoff durchgeführt würde“.
Mutmaßungen, man vermutet mal wieder:
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Jeder Impfstoff habe eine eigene Reaktion. Diese Immunantwort sei aber vermutlich genauso wirksam und vielleicht sogar wirksamer, weil mehr Immunreaktionen ausgelöst werden. Das sei aber wissenschaftlich noch nicht endgültig erforscht. Dann müsste zudem überlegt werden, ob anschließend eine dritte Impfung gegeben werden muss, also zwei Impfungen mit dem anderen Impfstoff. Er hatte vorgeschlagen, jetzt vor allem die Jüngeren mit dem Biontech-Impfstoff zu impfen.
Bisher galt als akzeptable Größe für schwere Nebenwirkungen bei Impfstoffen 1 Person pro 1 Million Geimpfte. Entwickeln mehr Menschen schwere Nebenwirkungen, kommt der Impfstoff nicht auf den Markt.
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Laut aktuellen Daten des Paul-Ehrlich-Institutes (PEI), das Fälle von Nebenwirkungen bei den Corona-Impfstoffen sammelt, sind bisher bei rund 2,7 Millionen Astrazeneca-Impfungen 31 Fälle einer Hirnthrombose aufgetreten, die damit in Zusammenhang stehen könnten. 29 bei Frauen. 9 Menschen starben.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/e.../27053182.html