Radikalgrüner Guru: Dieser Wissenschaftler will Pipelines in die Luft jagen
Um die Welt vor dem Klimakollaps zu retten, will ein schwedischer Wissenschaftler und Umweltaktivist Pipelines in die Luft jagen. Laut Andreas Malm kann man den fossilen Kapitalismus nur stoppen, wenn man selbst rebelliert. Wer ist dieser Mann, den gewisse Teile der Klimaschutzbewegung verehren?
Sich selbst bezeichnet der Human-Ökologe Andreas Malm gern als eine Mischung aus politischem Aktivisten und Umweltwissenschaftler. Politische Aktion, Streiks, Demos sind für den 43-jährigen Anarcho-Öko so etwas wie Adrenalin pur und Mittel zum Zweck im Kampf gegen den Klimawandel. Anhänger hat Malm auch unter der Protestbewegung „Fridays for Future“ oder Extinction Rebellion.
Der Schwede, 1977 nahe Göteborg geboren, will nichts anderes als die Welt retten. Er vertraut weder auf die vollmundigen Klimaversprechen der großen Politik und seien diese selbst von Bill Gates oder Joe Biden. Sein Kampf richtet sich gegen die großen Konzerne wie „Shell“ oder „Exxon Mobil,“ die er gern unter das Kuratel eines starken Staates wie einst der Kommunist Lenin stellen will.
Klimakampf extrem: Ein schwedischer Wissenschaftler empfiehlt, Pipelines in die Luft zu jagen
Inhaltlich und ideologisch transformiert Malm für seinen Kampf gegen die fossile und für ein postfossiles Zeitalter daher alte Parolen von einstigen Kämpfern der sozialen Gerechtigkeit wie Karl Marx oder den Kommunisten Lenin. Mit Marx ficht er den Klassenkampf neu aus, ergreift Partei für die Armen, Entrechteten und die Opfer der weltweiten Klimaänderung. Mit Lenin favorisiert er ein Nullwachstum, was sich nur in einem kommunistischen Gesellschafts- und Wirtschaftssystem realisieren lässt. Malm ist ein linker Grüner, ein radikaler noch dazu. Was eigentlich nicht zusammenpasst, linker Sozialismus und grüne Ökologie, denkt er zusammen. Die Lösung der Klimakrise könne daher nur ein Öko-Leninismus 2.0 sein.
Die Superreichen sind schuld
Biographisch ist der ehemalige Journalist, der 2016 promoviert wurde, zutiefst sozialistisch sozialisiert. Als langjähriges Mitglied der trotzkistischen Socialistiska Partiet (SP) ist das Feindbild gleich mitgegeben. Es sind die Superreichen mit ihren SUVs, Jachten, mit ihrer Vielfliegerei und mehreren Wohnsitzen, die seiner Meinung nach die profitgesteuerte Zerstörung des Planeten vorantreiben. Der Konsum der einen, verursache auf der anderen Hemisphäre des Globus eine massive Verelendung, obwohl die Menschen im globalen Süden am wenigsten durch Emissionen zum Unheil beitragen.
Dass das eine Prozent der reichsten Menschen dieser Welt seit den Neunzigerjahren mehr als doppelt so viel CO2 wie die gesamte arme Hälfte der Menschheit emittiert, ist für Malm ein Akt der Gewalt. Aber auch die Verfeuerung von fossilen Brennstoffen begreift er als Gewalttat, „weil sie Menschen durch anhaltende Dürren, Hitzewellen, Stürme und Überflutungen die Lebensgrundlage raubt, wenn nicht gar ihr Leben“.
https://www.focus.de/perspektiven/an..._13488312.html