Malchin.
Mitten in der Corona-Krise hat Malchin zwei Wochen lang auf seinen Bürgermeister verzichten müssen. Axel Müller (CDU) war krankgeschrieben, hatte sich allerdings nicht, wie einige Malchiner bereits unkten, einen dieser fiesen Krankheitserreger eingefangen. Erst jetzt wird bekannt, warum der 55-Jährige zwei Wochen lang nicht aus dem Haus durfte: Er und sein Sohn waren bei einer Auseinandersetzung in Müllers Heimatstadt Waren (Müritz) schwer verletzt worden.
Wobei: Vieles, was da an einem Samstagabend in der Nähe des Warener Gymnasiums passiert ist, liegt immer noch im Dunkeln. Müller selbst kann offenbar nichts Wesentliches zur Aufklärung beitragen. Er wisse nicht, was geschehen ist, seine Erinnerungen setzten erst wieder ein, als er sich mit seinem Sohn in der Notaufnahme des Warener Krankenhauses wiederfand.
Zeugen riefen die Polizei
Die Polizei-Inspektion in Neubrandenburg weiß mehr. Demnach wurden die Beamten an jenem Samstagabend Ende März gegen 22 Uhr in die Güstrower Straße von Waren gerufen. Zeugen hatten die Polizei verständigt, weil sie eine Schlägerei beobachtet hatten. Mehrere Streifenwagen seien daraufhin zum Ort des Geschehens geeilt und fanden hier zwei Männer – 55 und 25 Jahre alt – verletzt am Boden liegend: Malchins Bürgermeister und seinen Sohn.
Aufgrund einer ziemlich genauen Beschreibung konnte die Polizei zwei Personen in der Umgebung fassen, die an der Auseinandersetzung beteiligt gewesen sein sollen und die die Beamten nun als Tatverdächtige führen. Es handele sich um zwei 40-jährige Deutsche,
der eine sei in Kasachstan geboren, der andere in Kirgistan, wie es aus der Polizei-Inspektion heißt. Die beiden stehen im Verdacht, auf den Bürgermeister und seinen Sohn auch noch eingeschlagen zu haben, als diese bereits am Boden lagen. Mit fatalen Folgen: Axel Müller erlitt Kopfverletzungen, die in der Notaufnahme behandelt wurden. Sein Sohn musste sogar für mehrere Tage im Krankenhaus bleiben.
Alle Beteiligten waren stark angetrunken
Warum die Vier aneinander geraten sind, hat die Polizei bisher nicht ermitteln können. Die beiden 40-jährigen Tatverdächtigen, die nicht verletzt wurden, seien noch nicht vernommen worden und hätten die Tat damit bisher weder eingeräumt noch bestritten. Eines hat die Polizei an jenem Abend allerdings noch in ihr Einsatz-Protokoll geschrieben: Alle vier Beteiligten seien alkoholisiert gewesen – mit jeweils über ein Promille.
Er sei mit seinem Sohn bei einem Bekannten gewesen, um bei einigen Glas Bier über gemeinsame Urlaubspläne zu sprechen, erklärte Axel Müller am Wochenende gegenüber dem Nordkurier. Beide seien zusammen aufgebrochen. Auf dem Heimweg sei es dann passiert.
Dass der Vorfall etwas mit seinem Amt als Bürgermeister zu tun haben könnte, schließt Müller aus. Und auch die Polizei hat dazu keine Erkenntnisse. Die Kriminalpolizei in Waren ermittelt wegen schwerer Körperverletzung.
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