Deutschland ist Abgaben-Weltmeister! In keinem anderen Land sind Steuern und Abgaben für Arbeitnehmer so hoch wie in der Bundesrepublik. Oft wird das von Millionen Deutschen hart erarbeitete Geld auch vom Staat unnötig verschwendet.
Im neuen „Schwarzbuch“ legt der Bund der Steuerzahler die irrsten Verschwendungen offen.
Das doppelte Kanzleramt
Anhang 8547
Größer als das Weiße Haus in Washington oder der Elysée-Palast in Paris – wird aber trotzdem auf die doppelte Fläche ausgebaut: das Kanzleramt in Berlin
Das Bundeskanzleramt in Berlin ist mit mehr als 25 000 Quadratmetern Nutzfläche größer als das Weiße Haus oder der Élysée-Palast in Paris. 2001 wurde der 262,5 Mio. Euro teure Bau bezogen. Weniger als 20 Jahre nach dem Erstbezug ist der Amtssitz der Bundesregierung bereits zu klein!
So wird ein Erweiterungsbau am gegenüberliegenden Spree-Ufer vorbereitet. Wenn das neue Gebäude wie geplant 2028 bezogen wird, würde sich damit die Nutzfläche des Regierungssitzes VERDOPPELN. 2023 soll mit dem Bau begonnen werden.
Grund für den Erweiterungsbau ist laut Bundesregierung akuter Platzmangel. Die Zahl der Beschäftigten im Kanzleramt sei von 410 auf 750 gestiegen, hieß es 2019, als die Pläne erstmals vorgestellt wurden. Mittlerweile dürften es noch mehr Mitarbeiter sein.
Für den Neubau wurden Gesamtkosten von 485 Mio. Euro genehmigt. Doch bereits heute – vor dem ersten Spatenstich – ist abzusehen, dass das Gebäude NOCH TEURER wird. Das Bundesinnenministerium berechnet die Gesamtkosten auf rund 600 Millionen Euro!
▶ Diese Zahl wird allerdings mit der Bemerkung „ohne Tunnel“ angeben. Zu dem Neubau war eigentlich eine Zufahrt geplant. Die lehnt jedoch der Bezirk Berlin-Mitte ab.
Deshalb soll nun ein Tunnel gebaut werden, der nach neuen Planungen zusätzliche Kosten von rund 39 Millionen Euro verursachen wird. Somit könnte der Bau am Ende stattliche 639 Millionen Euro kosten!
Stadionbau NACH Abstieg
1,5 Millionen Euro flossen in ein Drittliga-Stadion – für einen Viertligisten.
▶ Der VfB Lübeck stieg in der Saison 2020/21 in die dritte Liga auf. Allerdings genügte das Stadion nicht: keine Rasenheizung, keine Bewässerungsanlage, kein Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) für die Jugend. Eine Saison durfte der Verein trotzdem mitmachen – dank einer Ausnahmegenehmigung.
Grund für das Land Schleswig-Holstein und die Stadt Lübeck, dem finanziell angeschlagenen Verein mit 1,5 Millionen Euro Steuergeld unter die Arme zugreifen. Blöd: Der Verein stieg gleich wieder in die vierte Liga ab. Doch die Baumaßnahmen begannen trotzdem.
Schlimmer noch: Das Land packte sogar noch 150 000 Euro Coronahilfen obendrauf und versprach weitere 350 000 Euro für das NLZ.
Die irre Begründung des Landes und der Stadt: Man könne in Lübeck Frauen- und Nachwuchsländerspiele durchführen. Und das, obwohl der Verein eigentlich in den Miesen steckt und ein Fortbestehen ungewiss ist.
Park-Sanduhren rieselten zu schnell
Zwei Tage nach dem Verkaufsstart von 2500 Park-Sanduhren musste sich die Lutherstadt Wittenberg auf ihrer Website bei den Käufern entschuldigen. Grund: Die Sanduhren für knapp 11 000 Euro funktionierten nicht einwandfrei, rieselten zu schnell!
Selbst wenn die nachgebesserten Park-Sanduhren für circa 11 000 Euro wieder verkauft werden können, bleibt die Stadt auf dem unnötig entstandenen Verwaltungsaufwand sitzen.
Besonders irre: Autofahrern hätte die Nutzung einer Park-Sanduhr möglicherweise ein Knöllchen eingebracht. Denn in einem Flyer der Stadt heißt es: „Eine nicht ordnungsgemäße Funktion der Park-Sanduhr wird wie Parken ohne Parkschein gewertet und führt zu einer kostenpflichtigen Verwarnung.“
Nutzlose Autobahn-App
Für 1,2 Millionen Euro Steuergeld ließ die bundeseigene Autobahn GmbH die „Autobahn-App“ entwickeln. Die Funktionen: das Anzeigen von Verkehrsmeldungen, E-Ladestationen sowie Rast- und Parkplätzen. Zudem besteht Zugriff auf mehr als 1000 Webcams an den Strecken.
Über die laufenden Kosten der App gibt die Autobahn GmbH keine Auskunft. Die Nutzer: offenbar enttäuscht.
▶ Von Ende Juli bis Anfang September ist die Zahl der täglichen Nutzer von rund 130 000 auf rund 14 000 stark gesunken!
▶ Im Apple-App-Store bekam die Anwendung Anfang September eine durchschnittliche Bewertung von 1,9 von 5 möglichen Sternen. Im App-Store von Google waren es sogar nur 1,8 von 5.
Dabei wirbt die Autobahn GmbH damit, dass die App-Nutzer Informationen auf „Grundlage exklusiver Daten“ bekämen. Auf Nachfrage des Steuerzahler-Bundes stellte sich aber heraus: Die Daten stehen nicht nur der Autobahn-App bereit, sondern auch den Entwicklern anderer Anwendungen.
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