Das muss der “taz”-Kolumnistin Hengameh Yaghoobifarah (“Polizisten auf den Müll”) fast körperliche Schmerzen bereiten, so als stünde sie zwischen Wand und Degen: Einerseits empfindet sie tiefe Verachtung für die deutsche Sprache, hat aber andererseits keine andere zur Verfügung, um ihr meist deutschstämmiges, linkes Publikum in ihre Gedankenwelt einzuweihen. In diesen Kreisen sieht es oft so aus: Man verachtet alles, was deutsch ist, kann aber nun einmal nichts daran ändern, Teil des deutschen Volkes zu sein. Schlussendlich heißt das nichts anderes, als sich selbst zu verachten. Diese gegen sich selbst gerichtete Aggression wird dann permanent auf die Umwelt abgewälzt. Es erinnert an fanatische Tierschützer: “Alle Menschen sind böse, sie haben mich enttäuscht. Nur ich bin gut, weil ich das erkannt habe!” Wenn man selbst eine Ausnahme ist, könnte es da draußen noch andere Ausnahmen geben? Um Himmels Willen! Das würde die Aura der Selbstgerechtigkeit doch erheblich stören. Im Club der Unschuldigen sind nur ausgewählte Mitglieder willkommen – und der Mitgliedsausweis kann jederzeit wieder entzogen werden.
Auch was die deutsche Sprache angeht, so benimmt man sich, als wäre diese erst 1933 von den Nazis erfunden worden. Viele ältere deutsch-jüdische Emigranten in Israel und den USA lieben ihre ursprüngliche Muttersprache wegen Heine, Goethe oder Schiller noch immer heiß und fettig – der “woke” Deutsche jedoch verachtet sie und spendet den Hengamehs der “taz” donnernden Applaus. Von seinen Mitbürgern erwartet er, jederzeit genau zu wissen, was Adolf Hitler am 3. März 1937 vorm Schlafengehen zu Eva Braun gesagt hat und dies daher keineswegs zu wiederholen – teilt aber selbst gern verbale Todeswünsche aus. “Sauerkraut, Kartoffelbrei, Bomber Harris Feuer frei” oder der “Volkstod von seiner schönsten Seite” sind nur zwei berühmte Beispiele dieser wenig freundlichen Wünsche den eigenen Mitbürgern gegenüber. Ob diese jungen Linken und Grünen auch nur einen Gedanken daran verschwenden, dass im Ernstfall damit auch ihre Freunde und Verwandten, die Kindertagesstätte oder das eigene Mehrfamilienhaus betroffen wären? Wer so viel Sprachsensibilität einfordert, sollte das eigentlich wissen. Auch wenn er in seiner Fantasie noch so viele Menschenopfer darbringt, um sich selbst von seinem Deutschsein “reinzuwaschen” – es ändert nichts an der Tatsache, nun einmal hier geboren zu sein.
Migranten betrachten diesen Selbsthass als höchst befremdet und reiben sich verwirrt die Augen – vor allem dann, wenn sie Sympathien für ihre deutschen Nachbarn haben. Die Hengamehs unter ihnen finden hier ein ergiebiges Betätigungsfeld: Ähnlich wie eine Domina verdienen sie ihr Geld damit, devote Kunden verbal auszupeitschen. Diese glauben, damit etwas für die Aufarbeitung des Dritten Reiches zu tun und hängen damit im Grunde permanent an Hitlers Gängelband. Sie greifen Formalien an, erkennen aber keine Strukturen.
Feinsinn einer Abrissbirne
Und: Wie die Corona-Zeit gezeigt hat, sind sie genauso obrigkeitshörig wie die von ihnen verachteten Vorfahren. Im Kern faschistische Maßnahmen erkennen sie überhaupt nicht – oder wenden sie selbst gegen ihre Gegner an. Selbst wenn “Bild” titelt, deutsche Panzer seien allen anderen überlegen, versagt das kritische Sprachgefühl: Dann ist man dann sogar ein bisschen stolz! Das ist an Absurdität nicht zu überbieten.
Und so ist in den Texten der “Generation Selbsthasser” auch eine deutliche Verflachung der Sprache erkennbar – es mangelt ihr merklich an Kreativität und Humor. Wenn letzterer eingesetzt wird, hat er meist den Feinsinn einer Abrissbirne. Ansonsten geht man gern mit dem Aneinanderreihen von in der Szene bewährten Satzbausteinen auf Nummer sicher. “Sie ist gut in der rechten Szene vernetzt” oder “er ist ein homophober Rassist” reichen vollkommen aus, um eine Duftmarke zu setzen; da bedarf es dann keiner weiteren Anstrengungen mehr. Differenzierung ist mit diesen Satzbausteinen ein Ding der Unmöglichkeit – und das soll auch genau so sein. Es ist genau so wie bei Orwells “Neusprech“: Wo die Worte fehlen, kann man auch nicht denken. Hengameh dürfte das freuen – ist sie doch angetreten, um unsere Sprache zu zerstören. Allerdings sägt sie sich damit auch den Ast ab, auf dem sie selbst höchst komfortabel sitzt.
https://ansage.org/hengameh-im-sprachdilemma/