Wer nach der Jahreshauptversammlung der so genannten „Reformmuslime“, die Anfang des Monats in Karlsruhe stattfand, immer noch glaubt, dass die Ahmadiyya-Gemeinschaft einen liberalen und reformorientierten Anstrich habe, der muss wirklich auf beiden Augen blind sein und sich noch dazu die Ohren verstopfen. Was der 32jährige Iman, der schon rein äußerlich einem Salafisten ähnlich sieht, vor tausenden von Mitgliedern und anschließend nochmal auf einem Facebook-Kanal vom Stapel lies, brachte selbst die islamfreundliche WELT auf die Barrikade:
„Im westlich-säkularen Denken wurde an die Stelle von Gott die Vernunft gesetzt“, sagt er etwa. „Diese Absolutsetzung der Vernunft ist nicht mit dem Islam in Einklang zu bringen. In dieser Hinsicht ist die erkenntnistheoretische Position des Islam sehr klar. Und diese steht der westlich-säkularen Position diametral entgegen.“
Ein gefährlicher Demagoge
Mit einer rhetorisch geschickt verpackten Demagogie, die sich über Karl Marx, Sigmund Freud, Thomas Hobbes, Theodor Adorno und Max Horkheimer ergoss, stellte er die Behauptung auf, „dass die Aufklärung und ihre Grundgedanken notwendige Ursache für faschistische Ideologie und die von ihnen verursachten Genozide wie den Holocaust waren“. Das Menschenbild der Aufklärung, dem wir die persönlichen Grundrechte, die gesamte Demokratie und vor allem die 1789 deklarierten Menschenrechte zu verdanken haben, ist nach seinen Worten „ganz und gar reduziert und düster“.
Am Ende kommt Ahmed laut WELT zu der Auffassung: „Konzepte der liberalen Moderne seien nicht mit dem Islam in Einklang zu bringen. Statt sich dem Liberalismus zu verschreiben, solle sich die Ahmadiyya-Gemeinschaft auf die Grundsätze des Glaubens konzentrieren“. Vor dem Hintergrund, dass die Ahmadiyya im hessischen Rundfunkrat sitzt und Partner beim Religionsunterricht ist, bekommen diese Sätze ein besonderes Geschmäckle. Noch schlimmer ist, dass sowohl aus Hamburg – Heimatgemeinde des Aufklärungsgegners – als auch aus Hessen, weiterhin alle verantwortlichen Politiker am Schmusekurs mit der islamistischen Sekte festhalten wollen. Zugedröhnt von der Toleranzdroge „Interreligiöser Dialog“, die inzwischen wohl den Erben der Aufklärung den letzten Funken Vernunft aus dem Hirn gefressen hat.
Harsche Kritik gegen die Hasstiraden gegen die Grundlagen des modernen Rechtsstaates kommen aus einer anderen Ecke. So sieht die liberale Muslimin und Autorin Sineb El-Masrar in der Rede die „Grundlage für Ignoranz und Ausgrenzung von Andersdenkenden und Anderslebenden im Namen des Islam“. Noch deutlicher wird der Freiburger Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi. Gegenüber der WELT sagte er: „Würde ich als Nicht-Muslim so etwas hören, bekäme ich sofort Angst vor dem Islam.“ Diese Angst, die in der Mehrheitsgesellschaft durch solche sehr konservativen Überzeugungen entstehe, sei berechtigt. Anschließend zog der Islamwissenschaftler sogar einen Vergleich mit dem Salafismus und kam nach der „Kampfansage gegen Aufklärung und Moderne“ zu dem drastischen Schluss: „Überspitzt kann man sagen: Das ist die Theorie des IS, nur dass der IS Gewalt anwendet.“ Für Ourghi ist es ein Skandal, dass die Ahmadiyya-Gemeinde in Deutschland als ein Kooperationspartner öffentlicher Einrichtungen gehandelt wird. „Diese Zusammenarbeit muss beendet werden.“
Ähnliche Ausführungen sind auch von der Ethnologin und Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, Susanne Schröter, zu hören. Auf Facebook schrieb sie: „Wenn man sich fragt, warum die Mehrheit der Menschen in Deutschland den Islam nicht als Bereicherung empfindet, dann hilft das Anhören dieses Beitrags aus der Ahmadiyya Muslim Jamaat weiter“.
Islamkritikerin angezeigt
Bereits ihre Mutter Hiltrud Schröter lies an den „Reformislamisten“ kein gutes Haar. Im Vorwort zu ihrem 2002 erschienenem Buch „Ahmadiyya Bewegung des Islam“ entlarvt sie den liberalen Anstrich als reine „Propaganda“. Im Grunde verfolgen die Ahmadiyya „die gleichen Ziele wie alle islamitischen Gruppierungen: den Weltsieg des Islam über alle anderen Religionen und die Einrichtung einer islamischen Weltordnung mit Kalifat und Schariarecht.“ Bereits kurz nach erscheinen des Buches wurde die Autorin von den Islamisten wegen „Beschimpfung eines Religionsbekenntnisses §166“ vor Gericht gezerrt. Das Verfahren wurde damals von der Staatsanwaltschaft Frankfurt mit folgender Begründung eingestellt. Zitat:
„Der Beschuldigten geht es, wie in den Texten ohne weiteres erkennbar wird, um eine Auseinandersetzung in der Sache, die auch mit harten Formulierungen geführt werden darf, zumal die Thematik gegenwärtig von besonderem Interesse ist.“
Von solchen salomonischen Urteilen können heute Islamkritiker nur noch träumen. Heute sitzt eine neue Generation von Juristen als 5. Kolonne von Islamisten in den Gerichtssälen und verurteilen unbequeme Mahner sogar zu Haftstrafen. Dass trotz ständigem Terror, anhaltender Christenverfolgung, antisemitischen Übergriffen und ansteigender Gewalt durch Asylzuwanderer dieser Sinneswandel eingetreten ist, deutet auf eine degenerierte, Stockholmsyndrom kranke Gesellschaft hin, die die Werte der Aufklärung nicht mehr verdient hat und sich selbst abschafft. In dieser Hinsicht kann man dem Adorno-Imam nicht einmal einen Vorwurf machen. Dann müsste man ja auch einen Tierarzt als Mörder bezeichnen, der zu einem Hundebesitzer sagt: Der arme Hund ist so gebrechlich und krank, den müsste man bald einschläfern. Die Gretschenfrage in Sachen Ahmadiyya lautet vor allem: Glaubt irgendwer ersnthaft daran, dass sich eine 130 Jahre alte islamische Sekte, die laut Schröter von Volker Boufier 2002 noch als Politreligion mit Legalitätstaktik bezeichnet wurde, in 17 Jahren zu einer „Reformbewegung“ gewandelt hat?
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