STRAFTÄTER DURFTEN FLUGZEUG IN MÜNCHEN WIEDER VERLASSEN
Abschiebung nach Afghanistan kurz vor Start abgesagt
Ein ursprünglich für Dienstagabend 21.30 Uhr geplanter Abschiebeflug von München nach Afghanistan wurde offenbar in letzter Minute gestoppt!
Nach BILD-Informationen brachten schwerbewaffnete Bundespolizisten Straftäter mit afghanischer Staatsbürgerschaft um 20.24 Uhr in eine gecharterte Boeing 767 der Gesellschaft „Privilege Style“ auf dem Sonderterminal des Franz-Josef-Strauß Flughafens in München.
Nach BILD-Informationen hatten die Bundesländer in der Vorwoche 13 Afghanen für den Abschiebeflug gemeldet.
Neun Afghanen haben tatsächlich das Flugzeug bestiegen. Sechs von Ihnen wurden direkt vom Gefängnis zum Sonderterminal des Flughafens München gebracht, die anderen wurden am frühen Morgen in ihren Unterkünften aufgegriffen.
Zunächst geplant war die Mitreise von verurteilten Afghanen aus Bayern, NRW, Baden-Württemberg und Thüringen. Ursprünglich sollten bei einem Zwischenstopp in Wien auch zwei Abschiebe-Häftlinge aus Österreich zusteigen. Der Zwischenstopp wurde am Dienstagmorgen von österreichischer Seite gecancelt.
Etwa 30 Polizisten sollten den Flug nach Kabul überwachen. Aus Sicherheitsgründen sollte nach wenigen Minuten Aufenthalt und Übergabe der Passagiere an das afghanische Migrationsministerium Crew und begleitende Polizisten nach Georgien geflogen werden. Die Kosten eines solchen Fluges werden auf etwa 300 000 Euro geschätzt.
Zu den Gründen für die Entscheidung gab es zunächst keine offiziellen Angaben.
BILD erfuhr: Die kurzfristige Absage wurde im Innenministerium – ohne Einbeziehung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) entschieden. Durch die gestrigen Unruhen und Anschläge in Kabul war nicht zu 100 Prozent sichergestellt, dass die Ankunft heute reibungslos verlaufen wäre. Nach Auskunft eines Ministeriums-Sprechers auf BILD Anfrage, wird eine Abschiebeflug jetzt „neu terminiert“. Die gestoppten Abschiebungen würden jedoch „nicht heute“ (Mittwoch, Anm.) nachgeholt.
In der afghanischen Hauptstadt Kabul waren am Dienstag bei einer Explosion in der Nähe des Hauses des Verteidigungsministers mehrere Menschen verletzt worden.
Um 21.50 Uhr verließen Straftäter und Polizisten das ehemalige Air-Berlin-Flugzeug. In Bussen ging es zurück zum Gebäude des Sonderterminals.
https://www.bild.de/politik/2021/pol...0442.bild.html