E-Auto: Lügen machen sie umweltfreundlich
171 WISSENSCHAFTLER WARNENMacht ein RechenfehlerE-Autos sauberer als sie sind?
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und ihre Kollegen finden heute einen dreiseitigen Brief in ihren Mail-Postfächern, der auch BILD vorliegt.
Absender: Wissenschaftler aus Deutschland und anderen Ländern Europas.
Inhalt: Die CO2-Bilanz von E-Autos sei im Jahr 2030 mehr als doppelt so hoch wie angenommen. Grund: ein Rechenfehler!
Die Absender stehen für insgesamt 171 Kollegen, die in der IASTEC (International Association of sustainable drivetrain und vehicle technology research) zusammengeschlossen sind.
<figure class="fig fig--landscape fig--inline " style="box-sizing: border-box; margin: 0px -9.125rem 2rem; -webkit-font-smoothing: antialiased; clear: both; color: rgb(0, 0, 0); font-family: "Times New Roman"; font-size: medium; background-color: rgb(255, 255, 255);"><figcaption class="fig__caption" style="box-sizing: inherit; margin: 0px; padding: 0px 9.125rem;">Mit ihrem Brief (liegt BILD vor) wenden sich die Wissenschaftler an die EU-Kommission
</figcaption></figure>▶ Ihr Argument: Bei den Berechnungen der realen CO2-Emissionen des Energiesektors werde ein Fundamentalsatz der Mathematik nach Leibniz aus dem 17. Jahrhundert verletzt (der „Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung“). Nach ihm sind wir zum Mond und wieder zurückgeflogen und nach ihm wurde die Golden Gate Bridge gebaut.
Bei den Berechnungen der EU, anderer wissenschaftlicher Verbände oder etwa der Autohersteller werde ein wichtiger Faktor (mathematisch korrekt: ein „Summand“) schlicht weggelassen.
▶ Erklärung: Bei den Hochrechnungen geht es um den Strom, mit dem E-Autos betankt werden. Es wird mit dem CO2-Wert des durchschnittlichen Strommix gerechnet (grüner UND fossiler Strom). Der korrekte Rechensatz – so die Wissenschaftler in ihrem Brief – würde auch berücksichtigen, dass immer dann, wenn nicht genug Grünstrom da sei, fossile Energie fließe – und so die CO2-Bilanz um den Faktor 2 höher sei.
„Der CO2-Fußabdruck ist doppelt so groß“
Mitunterzeichner Thomas Koch vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT, bis 2013 Motorenentwickler bei Daimler), sagt BILD: „Wir stehen zum Green Deal, zur CO2-Reduzierung. Aber wir appellieren an die EU-Kommission, den Rechenfehler anzuerkennen. Der Segen der E-Mobilität ist nur halb so groß wie angenommen, der CO2-Fußabdruck der E-Mobilität doppelt so groß wie angenommen.“
Was ist das Motiv? Sollen Elektroautos politisch attraktiver gemacht werden? Das unterstellt der Brief zumindest und spricht sich für eine Technologieoffenheit auch für Wasserstoff und Re-Fuels aus, ebenso für Hybrid-Fahrzeuge.
Die Wissenschaftler rechnen vor, dass ein VW ID.3 in seinem „Lebenszyklus“ (15 Jahre, 220 000 km) nach der „korrekten“ Berechnung anstatt 14 Tonnen 30 Tonnen CO2 im Betrieb durch das Stromnetz „verursachen“ würde. Die Klimabilanz eines Diesel-Vollhybriden dagegen, der mit R33 (67 % fossiler Kraftstoff, 33 % Biosprit) betankt würde, sei dann sogar besser.
Der Brief, der BILD vorliegt, kommt für die EU-Kommission zur Unzeit: In wenigen Wochen, am 14. Juli, will sie die neuen, verschärften CO2-Flottengrenzwerte für Pkw 2030 vorstellen, die sich von heute aus betrachtet nur mit massenhaft Elektroautos erreichen lassen.
Elektro-Autos: Macht ein Rechenfehler sie sauberer als sie sind? | Leben & Wissen | BILD.de
AW: E-Auto: Lügen machen sie umweltfreundlich
Auch ohne wissenschaftliche Untermauerung müßte jedem klar sein, daß die Energie, die E-Autos antreiben soll, nicht aus der Steckdose kommen kann, wenn sie nicht vorher erzeugt, gespeichert und und an Ort und Stelle geliefert wurde.
Diese Voraussetzungen sind aber nicht gegeben.
AW: E-Auto: Lügen machen sie umweltfreundlich
Zitat:
Was ist das Motiv? Sollen Elektroautos politisch attraktiver gemacht werden? Das unterstellt der Brief zumindest und spricht sich für eine Technologieoffenheit auch für Wasserstoff und Re-Fuels aus, ebenso für Hybrid-Fahrzeuge.
Technologieverbote sind das denkbar schlechteste für fortschrittliche Lösungen. Manchmal kommen die besten Innovationen von unerwarteter Seite.
Ein Elektroauto brauch Strom nach Bedarf (nicht angebotsorientiert).
Hingegen können E-Fuels/Re-Fuels oder Wasserstoff mit Strom produziert werden, wenn das Angebot vorhanden ist. Die Fischer-Tropsch-Synthese ist ja nicht neu. Und es gibt noch andere, neuere Verfahren. Die Produkte können gelagert werden und bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden. Wobei Wasserstoff ein im Umgang äusserst gefährlicher Stoff ist, nicht nur wegen der Drucktanks. Flüssige Treibstoffe sind sowieso viel "umgänglicher" und die Infrastruktur besteht bereits.