Noch am Tag vor dem Terror hatte er gewarnt. Vor den IS-Schergen in Berlin. Vor der Bürokratie. Und vor der Gefahr, die die Polizei nichts sieht. Youssef (Name geändert) ist Informant des Berliner SEK und hat IS-Anhänger an den Staatsschutz gemeldet.
Der Verfassungsschutz erklärte da noch: „Gegenwärtig stellen wir in Berlin keine IS-Strukturen fest.“
Einen Tag darauf raste der Lastwagen in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin. Zwölf Menschen starben. 48 wurden verletzt. Der Täter soll Kontakte zum Islamischen Staat (IS) gehabt haben.
Flucht nach Deutschland
Jetzt wirken Youssefs Worte vom Tag vor dem Terror wie eine Warnung, die keiner hören wollte. Und wie eine schreckliche Vorahnung.
Youssefs Warnung endete mit den Worten: „Sie hatten Zeit, um sich vorzubereiten. Aber sie haben nur Papiere ausgefüllt. Wenn etwas passiert, kann keiner sagen: „Wir haben es nicht gewusst.“
Youssef hat damit gerechnet, dass so etwas wie auf dem Weihnachtsmarkt passiert. Er ist vor dem Krieg nach Deutschland geflüchtet – und hier in Berlin auf IS-Anhänger getroffen.
Mit Youssef verließen einige IS-Schlächter das Kriegsgebiet. Manche erzählten ihm von ihrem Kampf für die Terrorgruppe: „Wir müssen die anderen Religionen töten.“ Er schwieg, wenn die Männer reden.
„Berlin ist voll mit IS-Menschen“
„Jedes Wort kann ein Fehler sein“, sagt er. „Unter dem IS hätten sie mich töten müssen, wenn sie bestimmte Worte von mir hören.“
Mehrmals traf Youssef in Berlin auf deutsche IS-Anhänger. „Sie sind extrem religiös, sie wollen das tun“, sagte er.
Er hat die Gefahr gesehen und die Männer an den Staatsschutz gemeldet. Youssef: „Berlin ist voll mit IS-Menschen, aber keiner sieht sie.“
„Ich habe sie gewarnt“
Youssef ging motiviert zur Polizei – und kehrte irgendwann ernüchtert zurück. Denn die IS-Männer, von denen er ihnen erzählt hat, sie verschwinden nicht. Er sieht sie wieder, manchmal Wochen nach der Meldung.
„Die Polizisten haben nichts gemacht. Sie haben Bürokratie. Sie füllen nur Papiere aus und sitzen dann rum“, hatte Youssef gesagt.
Viele Hinweise auf angebliche IS-Kämpfer hätten sich als nicht relevant herausgestellt, hatte der Verfassungsschutz vor dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt erklärt.
„Ich habe sie gewarnt.“ Mehr Worte hat Youssef nicht, nach dem Terror in Berlin.
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