Die türkische Zeitung "Günes" glaubt, in Deutschland herrsche Panik wegen eines türkischen Automobilprojekts
Tatsächlich will Präsident Erdogan bis 2021 ein türkisches Auto auf den Markt bringen
"Die Deutschen sind in Panik", glaubt die türkische Tageszeitung "Günes". Der Grund: Die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan plant, ein in der Türkei produziertes Auto Wirklichkeit werden zu lassen. Spätestens 2021 sollen fünf heimische Unternehmen im Verbund das Elektroauto auf den Markt bringen.
Die Erdogan-nahe Zeitung "Günes" zeigte in ihrer Sonntagsausgabe Angela Merkel auf der Titelseite. "Schau, wie wir das machen", lautete die große Überschrift in schwarzen und roten Lettern. Die deutschen Medien hätten eine "Schmutzkampagne" gestartet, aus Angst vor dem neuen Konkurrenten auf dem Automobilmarkt, so der Vorwurf der Zeitung.
Tatsächlich hatten mehrere deutsche Medien in der vergangenen Woche über Erdogans Auto-Projekt berichtet.
Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen, sagte der "Welt", das türkische Projekt sei "Harakiri". Es sei schade um das Geld, mindestens eine halbe Milliarde Euro werde "einfach verbrannt".
Schlechte Chancen für das Erdo-Car
Das größte Problem an dem Projekt: Im vergangenen Jahr seien in der Türkei lediglich 760.000 Autos verkauft worden. Zum Vergleich: In Deutschland gab es im gleichen Jahr 3,4 Millionen Neuzulassungen. Der heimische Markt alleine bietet somit nur bescheidene Absatzmöglichkeiten.
Bislang gibt es wenige Details über das türkische Auto, dessen Prototyp im Jahr 2019 fertiggestellt werden soll. Offenbar könnte es auf dem Aufbau des Saab 9-3 basieren, den die türkische Regierung im Jahr 2015 von der schwedischen Holdinggesellschaft National Electric Vehicle Sweden erworben hat.
Ob das der deutschen Industrie tatsächlich Sorgen bereitet, bleibt fraglich. Denn keines der fünf türkischen Unternehmen des Konsortiums verfügt über Erfahrungen beim Autobau.
http://www.huffingtonpost.de/2017/11...hp_ref=germany