ANKLAGE: SCHÜLERIN MISSBRAUCHT, KUNDIN (20) VERGEWALTIGT
Ist Kiosk-Inhaber (41) ein Sexualtäter?
Hannover - In seinem Viertel genießt er den Ruf als netter, charmanter Budenbesitzer, der gern mit Kundinnen schäkert und nichts „anbrennen“ lässt.
Doch Sarro A. (41), der Kiosk-Casanova aus Hannovers Oststadt, hat die Grenzen des Tresen-Flirts offenbar weit überschritten!
Seit Donnerstag steht der bekannte Ladenbesitzer vor dem Amtsgericht. Vorwurf der Staatsanwaltschaft: 2016 soll er eine Schülerin (damals 16) in seiner Kiosk-Hinterwohnung sexuell missbraucht haben. Zwei Jahre zuvor bereits machte er angeblich eine junge Frau (20) mit Alkohol und Marihuana gefügig, um sie dann zu vergewaltigen!
Bei der Anklageverlesung schüttelte Sarro A. den Kopf, stritt die Übergriffe ab. „Alles übertrieben“, kommentierte er. Nachmittags hatte er die Schülerin („Ich kenne die Eltern, waren täglich bei mir") zum Videogucken eingeladen. Laut Anklage begann er, das Mädchen gegen dessen Widerstand zu befummeln. Während er sich dann vor ihr selbst befriedigt haben soll, schellte die Kiosk-Klingel. Diesen Moment nutzte die Schülerin zur Flucht. Erst Monate später vertraute sich das Mädchen einer Freundin an und fand den Mut, mit seinen Eltern zur Polizei zu gehen.
Für den verheirateten Familienvater
(12 Vorstrafen, u.a. Abgabe von Rauschgift an Minderjährige, fahrlässige Körperverletzung) ein bedauerliches Missverständnis. Beim Massieren ihrer Rückenschmerzen („Ich werde Chiro-Sarro genannt“) habe sie ihn heißgemacht: „Als sie weg war, verlor ich eine Kundin. Für nichts und wieder nichts...“
Die Vergewaltigung der 20-Jährigen bezeichnete A. dagegen als „Lüge“, er werde die Frau (heute 27) auf Schmerzensgeld verklagen. Sie habe alles freiwillig mitgemacht. In dieser Nacht hätten sie „dreimal Sex gehabt“, prahlte er. Das sei eine „Vollgas-Frau“ gewesen. Freimütig gab der Kiosk-Inhaber in der Verhandlung zu, dass in seiner Ehe Flaute im Bett herrsche.
Die 20-Jährige hatte damals Anzeige gegen den Kiosk-Mann erstattet – doch die Behörden schenkten der jungen Frau keinen Glauben. Das Verfahren wurde eingestellt! Erst nach der Meldung der Schülerin erinnerte sich ein Kripo-Beamter an die früheren Ermittlungen. Danach rollte die Staatsanwaltschaft den ersten Fall wieder auf.
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