STREIT UM #ALLESDICHTMACHEN WIRD IMMER HEFTIGER
Film-Star Ben Becker: „Was ist nur aus unserem Land geworden?“
Sie sagten ihre Meinung und werden dafür bedroht und verunglimpft.
Immer noch sorgt die Aktion „Alles dichtmachen“ für heftige Diskussionen, Streit – und nun sogar für massive Drohungen! Am Donnerstagabend hatten 53 Schauspiel-Stars um Jan Josef Liefers (56) in Video-Beiträgen unter dem Schlagwort (Hashtag)
#allesdichtmachen die Corona-Maßnahmen der Regierung im Internet satirisch hinterfragt. Darunter auch Tatort-Star Meret Becker (52). In ihrem Clip thematisierte sie die Überwachungs-Mentalität in der Corona-Zeit – und löschte ihr Video nach wenigen Stunden.
Hass erfährt sie trotzdem. Merets Bruder Ben Becker (56) am Freitag zu BILD: „Sie hat Morddrohungen bekommen, ist am Boden zerstört und sitzt weinend zu Hause.“ Ben Becker dreht gerade einen Spielfilm in Ludwigsburg (Baden-Württemberg). Und erlebt ebenfalls heftige Reaktionen.
Er: „Ich bin hier am Set in meinem Wohnwagen, draußen stehen Leute und rufen, wo der Becker ist! Das macht Angst. Was ist nur aus unserem Land geworden, dass man nicht mehr kritisch hinterfragen darf?“
Die Video-Aktion bewegt Deutschland. Einige finden sie mutig und gelungen. Andere unangebracht und gefährlich. Und einige wollen Strafen! WDR-Rundfunkrat Garrelt Duin (53, SPD) forderte gar, dass die Zusammenarbeit mit beteiligten Tatort-Stars beendet werden soll.
Genau das ist das Problem. Für Meinungen gibt es Pöbeleien und Drohungen!
„Alles dichtmachen“-Regisseur Dietrich Brüggemann (45) gibt sich auf Twitter gelassen. Schreibt: „Die Aktion ist weniger Kritik an den Maßnahmen als an denen, die jetzt laut und entrüstet bellen.“ Doch die Reaktionen haben nicht nur Meret und Ben Becker, sondern auch viele andere Aktions-Teilnehmer geschockt. Bis Sonntag waren 21 der 53 Videos wieder von der Seite der Initiative verschwunden. Die meisten entschuldigten sich. Tatort-Kommissarin Ulrike Folkerts (59) nannte die Aktion gar einen „unverzeihlichen Fehler“.
WIE BITTE – die Äußerung der freien Meinung in Deutschland ein unverzeihlicher Fehler? Das kann doch nicht sein.
Für Politiker Peter-Michael Diestel (69, letzter DDR-Innenminister) wird damit die Diskussionskultur beschädigt.
Er zu BILD: „Widerspruch muss doch möglich sein. Warum schätzen wir in diesem Land Meinungsfreiheit nur, wenn das Gesagte unserer eigenen Meinung entspricht? Wir können doch nicht alle nur eine Meinung haben!“ Diestel hat vor wenigen Tagen seinen Austritt aus der CDU erklärt.
Berufsverbot, Jobverlust? Welche Auswirkungen hat die Video-Aktion für die beteiligten TV-Stars?
Eine erfolgreiche PR-Agentin zu BILD: „Ich habe meinen Klienten abgeraten, sich in den Sturm zu stellen. Eine hat es trotzdem getan. Jetzt werden die Kollegen wie Säue durchs Dorf getrieben.“
Schauspieler Armin Rohde (66, war nicht bei der Aktion dabei) schrieb bei Twitter: „Eine junge Schauspielerin bietet sich auf Facebook bereits an, vakant werdende Tatort-Rollen einzunehmen. Die Meute der Selbstgerechten johlt dazu ihren Beifall.“
Star-Produzent und UFA-Chef Nico Hofmann (61) kritisierte die Aktion zwar, sagt aber auch zu BILD: „Keine Sekunde würde ich darüber nachdenken, mit irgendjemandem dieser Gruppe nicht zu arbeiten. Ich kann nur alle bitten, zu einer großen Solidarität zurückzukehren. Auch Rundfunkräte, die jetzt Berufsverbote fordern, oder Morddrohungen, das ist absolut indiskutabel.“
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