Düsseldorf – Beim Thema Gewalt gegen Polizisten und Feuerwehrleute platzte dem Minister der Kragen! Die CDU hatte in Troisdorf zu einer Talkrunde zum Thema Einsatzkräfte geladen.
Auf dem Podium: NRW-Innenminister Herbert Reul (66), Landtagsabgeordnete Katharina Gebauer (31), der Troisdorfer Bürgermeister Klaus Werner Jablonski (59) und der Troisdorfer Feuerwehrchef Stefan Gandelau. Rund 60 Zuhörer hörten Reuls Brandrede.
Als es darum ging, wie man Menschen für den Beruf des Feuerwehrmanns begeistern könne, platzte dem Minister der Kragen: „Wir haben gegenüber Polizisten, Feuerwehrleuten, Sanitätern in dieser Gesellschaft ein Verhalten, das unter aller Kanone ist.
Die werden zunehmend angegriffen. Da habe ich noch eine Zahl im Kopf: 6000 waren es 2016. Da sind Beleidigungen, Bespucken oder mal Wegdrängen und dumme Sprüche noch gar nicht mit drin.“
Und weiter: „Offensichtlich gibt es in unserem Land so eine Haltung, keine Mehrheit, nur ‚ne kleine. Aber ich finde, da müsste der Rest der Mannschaft auch mal aufstehen und sagen:
Was ist das eigentlich für ein Scheiß-Laden hier? Was ist das für eine Gesellschaft, dass diejenigen, denen wir eigentlich Danke sagen müssten, auch noch beleidigt und angegriffen werden?“
Der CDU-Politiker: „Wir haben die Situation in Großstädten, da überlegen Sanitäter, ob sie in die Wohnungen reingehen können, wenn sie einer ruft und sagt: ‚Da liegt eine.’“ Denn wenn „sie Pech haben“ und in den Augen von Angehörigen etwas falsch machen, „dann geht‘s aber rund in der Bude“.
Reul fordert Solidarität mit Einsatzkräften: „Hochachtung, Respekt und Unterstützung und immer widersprechen!“ Jenen widersprechen, die pöbeln und über Ordnungskräfte schimpfen.
Reul weiter: „Es ist das Drängeln an der Unfallstelle, es ist das abends mit dem Sekt in der Hand Reden über den Blöden, der ein Knöllchen ausgeteilt hat, die Sprache ist da manchmal erschreckend. Ich will mich da gar nicht frei machen: Wenn man ein Knöllchen gekriegt hat, da fallen einem manchmal die übelsten Sachen ein.“
Als aktuelles Beispiel nennt der Innenminister den Hambacher Forst: Seit letzten Donnerstag räumen hier 3500 Polizisten nach einem Gerichtsurteil 50 Baumhäuser. Die Beamten werden bei diesem Einsatz von Aktivisten mit Stahlkugeln beschossen, Steinen und Kot beworfen.
Reul: „Wenn im Hambacher Forst Polizisten Steine an den Hals kriegen, das ist ja auch schon normal geworden. Das geht nicht.
Wir müssen unbedingt dafür sorgen, dass alle die Fälle benannt werden, erstens. Zweitens muss das verfolgt werden, soweit es geht. Und der dritte Teil: Ich glaube fest daran, dass man mit den Menschen etwas Gutes bewegen kann.“
Jeder Einzelne könne etwas tun: „Jedes Mal, wenn sich einer so verhält, dann wäre es gut, wenn nicht nur der Feuerwehrmann sagt: ‚Das geht gar nicht, dass Sie hier drängeln, damit Ihr Kind den Toten sehen kann’, sondern wenn das auch die anderen Bürger tun würden.“
Reul vermisst schlicht Anstand: „Wieso hat sich das so entwickelt? Dass wir eine so respektlose Gesellschaft geworden sind? Mittlerweile erlebt man das überall. Und das muss einen Grund haben, da haben wir irgendwas versemmelt
Beim ‚Kinder-großwerden-Lassen’ ist da was nicht richtig gelaufen. Dass das normal erscheint. Es ist nicht normal. Es ist unanständig. Punkt. Normal ist, sich ordentlich zu benehmen. Und da gehören auch bestimmte Regeln dazu, wie man miteinander umgeht.“
Dann sprach der Minister über neue Dimensionen der Gewalt: „Auf Schulhöfen oder Schützen- festen – Schlägereien gab‘s immer mal – aber heute kommen die Messer.
Früher auf dem Schulhof: Geschubst wurde immer, fiel auch schon mal einer hin, hatte die Hose kaputt, ist mir auch schon passiert. Aber dass man dann noch drauftritt, das ist neu. Da ist irgendwas zusammengekommen: Verrohung, Respektlosigkeit, die Haltung.“...........
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