Uns droht ein Kuba der Heizungsanlagen:
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Mit Andreas Schuh, Geschäftsführer eines Berliner Unternehmens für Gebäudetechnik und Energiemanagement sprach das RND über die Auswirkungen der „Wärmewende“ und darüber, wie Heizungsbauer und Installateure dafür gerüstet sind.
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Seit die geplante Novelle des Gebäudeenergiegesetzes, die von Regierungsseite als „zwingender“ Baustein zur „Wärmewende“ gesehen wird, im Ministerium von Robert Habeck vorgestellt wurde – wollen da Kunden überhaupt noch eine Gas- oder E-Heizung von Ihnen eingebaut bekommen?
Sie wollen schon. Aber jedes Gebäude muss für sich betrachtet werden. Bei denkmalgeschützten Gebäuden etwa können wir nur mit fossilen Energieträgern oder Hybridlösungen arbeiten. Tatsächlich ist Verunsicherung festzustellen – da kann man nur mit hohem Beratungsaufwand gegensteuern.
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Ist aber durch die Verbotspläne der Regierung ein Rückgang bei den „fossilen Aufträgen“ festzustellen?
Eher ist da gerade ein „Run“ drauf festzustellen, weil viele Angst haben, dass sie im nächsten Jahr keine Gas- oder Ölheizungen mehr einbauen dürfen.
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Ein „Run“ – weil Gas- und Ölheizungen billiger sind?
Eine Gasheizung ist natürlich viel viel billiger. Für den neuen Kessel einer Öl- oder Gasheizung müssen Sie 10.000 bis 15.000 Euro rechnen, für eine Wärmepumpe 35.000 bis 40.000 Euro und für eine Hybridlösung 60.000 Euro. Der Aufwand im Installationsbereich liegt beim Faktor 2,5 bis drei. Sie müssen viel mehr Komponenten miteinander verbinden. Bei einer Hybridlösung in einem Bestandsbau kann man sich allerdings auch eine Gebäudedämmung sparen.
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Und gibt es auch den Kunden, der sagt: „Oh Gott, muss ich meine nagelneue Gasanlage jetzt wieder ausbauen lassen?“
Das kommt auch vereinzelt vor. Aber wenn man dann mit dem Kunden redet, ist er auch ganz schnell beruhigt, dass er das Richtige eingebaut hat. Etwas dazu zu bauen geht später immer. Wir können aus einer Gasheizung später immer noch eine Hybridanlage bauen – also Gasbrennwertkessel oder Therme kombiniert mit einer Wärmepumpe.
Für zusätzliche 35.000 Euro?
Es wird nicht preiswerter. Um dann die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, ist es schon ein immenser Aufwand.
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Muss man sich als Besitzer einer fossilen Heizungsanlage künftig Sorgen um Ersatzteile machen?
Es ist schon so: Wenn Sie einen Kessel oder eine Therme haben, der oder die 20 Jahre alt ist, muss Ihr Handwerksbetrieb jetzt schon prüfen, ob er Ihnen morgen noch die Ersatzteile dafür beschaffen kann. Oder ob es Zeit für etwas Neues ist, weil die Ersatzteile zur Neige gehen.
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Was bedeutet die politische Fokussierung auf die Wärmepumpe für Installationsunternehmen wie Ihres? Sind die Auftragsbücher für 2024 jetzt schon voll mit Wärmepumpenaufträgen?
Ja. Auf jeden Fall. Wir schieben da leider auch schon richtig viel vor uns her. Viele Betriebe haben die Wärmepumpen bereits im Lager stehen. Problem: Es fehlt fast immer ein Puzzleteil. Wenn die Regelung nicht komplett ist oder irgendeine Bauteilgruppe fehlt, bekommt mein Betrieb zwar schon die Rechnung vom Handel oder vom Hersteller. Ich kann aber beim Kunden nicht abrechnen, und kann nicht einbauen, weil man mit einer halben Anlage keinen glücklich machen kann.
Und dann?
Dann ist die Bude kalt.
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... in einem Bestandsbau wird ja nicht nur die Wärmepumpe eingebaut. Wäre es nur die reine Montage, könnten wir die 500.000 pro Jahr locker installieren. Aber wir müssen uns die Infrastruktur des jeweiligen Gebäudes genau ansehen. Da muss vorher ein hydraulischer Abgleich gemacht werden. Man muss gegebenenfalls Heizkörper austauschen, um Systemtemperaturen niedriger zu fahren. Das Drumherum spielt eben auch eine große Rolle und das kriegen wir, glaube ich, nicht alles so schnell hin. Das ist Aufwand.
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Was versteht man unter dem hydraulischen Abgleich?
Sie versuchen dadurch, die Wassermengen der Heizung gleichmäßig im Gebäude zu verteilen. Das war vorher nicht so relevant, weil Sie mit fossilen Energieträgern die Heizkurve einfach ein wenig höher stellen konnten. Was aber bei der Wärmepumpe nicht funktioniert. Und das bringt dem Kunden weitere Kosten. Der hydraulische Abgleich kostet ihn etwa 20 Euro pro Quadratmeter beheizter Fläche. Rechnen Sie das mal für 200 Quadratmeter.
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„Wenn wir Glück haben, ist die Regierung für Technologieoffenheit zu haben“
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Ab wann rechnet sich eine Wärmepumpe?
Nach einer Wirtschaftlichkeitsberechnung – nach dem Motto „ab zehn Jahren rechnet sich das“ – wird heutzutage nicht mehr gefragt. Sie ist auch nicht möglich, denn wohin der Strompreis geht, kann heute keiner sagen.
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Informiert der Installateurbetrieb den Kunden darüber, wo er welche Fördermittel bekommt, um die teuren Wärmepumpen oder Hybridanlagen zu kofinanzieren?
Das ist ein „Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln“. Mal wird was gefördert, dann fällt es wieder weg. Für den Handwerker ist dieser Wust nicht immer gleich so verständlich und für das Handwerk ist eine solche Hin-und-Her-Politik auch nicht gerade förderlich.
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In den vergangenen 30 Jahren hat der Gebäudesektor 40 Prozent seines CO₂-Ausstoßes reduziert. Bis 2030, in nur einem Viertel der Zeit, soll nun die gleiche Anstrengung, also noch einmal 40 Prozent erfolgen – so der Druck der Bundesregierung. Ist das Ihrer Meinung nach realistisch?
Realistisch ist das aus meiner Sicht nicht. Ich glaube, das Handwerk gibt wirklich sein Bestes und kann noch viel mehr. Aber durch die ganze derzeitige Verunsicherung macht es mittlerweile deutlich weniger Spaß. Man fragt sich: „Wie kann ich morgen meinen Auftrag noch ausführen? Und mit welchen Leuten?“ Durch diesen Druck überfordere ich auf Dauer meine Mitarbeiter und laufe Gefahr, dass die mir abwandern.
https://www.rnd.de/bauen-und-wohnen/...HRAOB4HAA.html