Zitat:
Nein, ich setze mich mit dieser Religion inhaltlich auseinander. Von Hass kann überhaupt keine Rede sein.
Sie behaupten aber, der Islam sei mit der westlichen Gesellschaft inkompatibel.
So wie er mehrheitlich heute gelebt wird, ist Islam mit Demokratie in der Tat nicht kompatibel. Ich sehe Europa als demokratisch gebildete Gesellschaftsordnung. Wenn die Muslime davon ein Teil werden wollen, dann muss diese Religion auch Teil dieser europäischen Wertegemeinschaft werden.
Sind Import von Bräuten und Zwangsverheiratungen in Deutschland wirklich ein Massenphänomen?
Pro Jahr kommen zwischen 10'000 und 15'000 Ehepartner im Rahmen der Familienzusammenführung aus der Türkei. Fast jede zweite türkische Mutter in Deutschland ist eine importierte Braut.
Nicht einverstanden sind Sie aber mit der deutschen Migrationsforschung. Sie werfen ihr vor, sie beschönige Probleme.
«Beschönigen» ist zu schwach, Migrationsforscher verleugnen, sie unterlassen bewusst bestimmte Fragen, vor allem den religiös-kulturellen Einfluss auf den Alltag und auf die Erziehung und das Verhalten der Migranten. Wenn ich das in einer Untersuchung total ausklammere und mich nur auf die Differenzen zwischen Arm und Reich konzentriere, bekomme ich andere Ergebnisse. Das Problem der Importbräute ist noch nie untersucht worden: In welcher Situation leben diese Frauen? Wie geht es ihnen psychisch, wie, wenn sie das erste Kind bekommen? Wer hat welchen Einfluss auf das Kind, die Frau, ihren Alltag?
Ein Drittel der Migrationsforscher sind Türken, sie sind Muslime, verhindern aber, dass diese Fragen gestellt werden. Sie machen eine Abgrenzungspolitik, obwohl sie Wissenschaftler sind, sie leben davon, Opfer zu sein und von der deutschen Gesellschaft zu profitieren. Sie haben kein Interesse daran, die Probleme der türkischen Migrantinnen zu lösen
Sie schreiben auch, dass viele Türken mit Deutschen und Deutschland nichts zu tun haben wollen.
Ja, Identität wird zur Abgrenzung benutzt
Kann es überhaupt so etwas wie einen Euro-Islam geben, einen Islam, der adaptiert ist an die westliche Gesellschaft, ohne Zwangsheirat, ohne Scharia, ohne Kopftuch?
Diesen Euro-Islam kann es nur geben, wenn der Koran kritisch-rational gelesen und interpretiert werden darf. Das aber lassen die Rechtsgelehrten nicht zu, sie sagen: Der Koran ist von Gott geschrieben, jede Offenbarung kommt von Allah. Nehmen Sie das Beispiel von Tariq Ramadan, dem bekanntesten Euro-Islam-Denker. Wenn Sie seine Bücher genau lesen, sagt er, dass die Geschichte des Korans nicht angetastet werden dürfe. Es geht ihm um das Recht, den Islam, so wie es Gott will, ohne Rücksicht auf europäische Werte zu leben.
Der holländische Schriftsteller Leon de Winter hat geschrieben, der Islam sei der Faschismus des 21. Jahrhunderts.
Es gibt einen faschistoiden Anteil im Islam, der fundamentalistisch ist, zum Beispiel die Salafisten, bei denen es verschiedene sehr extreme Sekten gibt.
Sie sind nicht mehr Mitglied der ständigen Islamkonferenz in Deutschland. Hat das einen Grund?
Bestimmt, ich habe zu viel nach dieser Reform gerufen und von den Verbänden zu viel Selbstkritik verlangt. Und ich habe ganz klar ein Kopftuchverbot in den Schulen gefordert.