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  • Knechtschaft

    Ich sehe immer und immer wieder "Kampf gegen Rechts" und "Gegen Rechts". Aber was soll das? Es geht soweit, dass sich bestimmte Parteien weigern rechts im Landtag zu sitzen. Was ist nun "Rechts" und was ist "Links", das kann niemand sagen. ich sehe in denjenigen, die sich als "Links" bezeichnen in erster Linie Sozialisten. Ich bin gewiss kein Sozialist, ich glaube nicht an den Sozialismus, er ist immer wieder an der Realität gescheitert und zum Albtraum geworden. Als jemanden, der den Sozialismus ablehnt bin ich demnach wohl zwangsläufig "rechts". Aber wir wissen, es darf niemanden geben, der "rechts" ist, alle müssen den Sozialismus befürworten. Wer "rechts" ist wird entmenschlicht, alles rechte muss ausgerottet werden, damit der "linke" Sozialist obisegt.

    Aus diesem Anlass heraus, schreibe ich von heute an täglich ein paar Zeilen aus dem bekannten Buch des grossartigen Friedrich A. Hayek, das er "Den Sozialisten in allen Parteien" gewidmet hat und das zunehmend wieder an Aktualität gewinnt.



    Der Weg zur Knechtschaft

    Erstes Kapitel
    Der verlassene Weg


    "Unser Programm beruht auf dem Grundgedanken, dass das System der freien Konkurrenz in unserer Generation nicht versagt hat, sondern dass es eigentlich noch gar nicht versucht worden ist." - F.D.Roosevelt

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    Wenn die Entwiklung der Kultur plötzlich eine unerwartete Richtung einschlägt, wenn wir, statt auf dem uns zur Selbstverständlichkeit gewordenen Weg des Fortschritts weitergehen, uns von Übelständen bedroht sehen, die uns an vergangene, barbarische Zeiten gemahnen, so schieben wir die Schuld naturgemäss auf alles andere nur nicht auf uns selbst. Haben wir uns nicht alle nach dem besten Wissen bemüht, und haben nicht viele unserer klügsten Köpfe unermüdlich daran gearbeitet, bessere Zustände auf der Welt herbeizuführen? War nicht unser ganzes Streben und Hoffen nach Freiheit, Gerechtigkeit und Wohlstand gerichtet? Wenn das Ergebnis unserer Absichten so wenig entspricht, wenn uns Knechtschaft und Elend statt Freiheit und Wohlstand beschert werden, sollte man da nicht meinen, dass finstere Mächte unsere Bestrebungen vereitelt haben und dass wir das opfer irgend einer Kraft des Bösen sind, die wir überwinden müssen, bevor wir den Weg zum Besseren wiederaufnehmen? Mit welchem namen wir auch den Sündenbock bezeichnen, ob es nun der böse Kapitalist ist oder die Verruchtheit eines bestimmten Volkes, ob es die Unvernunft der älteren Generation ist oder eine Gesellschaftsordnung , die noch nicht völlig zusammengebrochen ist, obwohl wir sie seit einem halben Jahrhundert bekämpfen - wir alle sind von einem überzeugt oder waren es wenigstens bis vor kurzem: die Grundgedanken, die während der vorigen Generation Gemeingut der meisten Menschen geworden sind und die die Hauptveränderungen inunserer Gesellschaft bestimmt haben, können nicht falsch gewesen sein.

    Wir sind geneigt, uns fast jede mögliche Erklärung der gegenwärtigen Kulturkrise zu eigen zu machen, ausser einer einzigen: dass nämlich die Lage, in der sie Welt sich heute befindet, die Folge eines unzweifelhaften Irrtums von unserer Seite sein könnte und dass das Streben nach der Verwirklichung einiger unserer Lebensideale augenscheinlich Ergebnisse gezeigt hat, die von den erwarteten völlig abweichen.

    In einer Zeit, in der alle unsere Anstrengungen darauf gerichtet sind, diesen Krieg zu einem siegreichen Ende zu führen, lässt man bisweilen ausser acht, dass sogar vor dem Krieg die Werte, für die wir jetzt kämpfen, mancherorts bedroht waren und andernwärts vernichtet wurden. Zwar finden im jetztigen Augenblich die verschiedenen Ideale ihre Verkörperung in den feindlichen Nationen, die um ihre Existenz ringen, aber wir dürfen nicht vergessen, dass dieser Konflikt aus einem Kampf der Ideen innerhalb einer noch bis vor kurzem einheitlichen europäischen Kultur entstanden ist und dass die Tendenz, die in der Schaffung der totalitären Systeme gipfelten, nicht auf die länder beschränkt waren, die ihnen erlegen sind. Wenn es auch unsere dringlichste Aufgabe ist, den Krieg zu gewinnen, so wird uns ein glücklicher Ausgang aufs Neue Gelegenheit geben, uns mit den grundlegenden Problemen auseinanderzusetzen und einen Weg ausfindig zu machen, um dem Schicksal, das verwandte Kulturen erteilt hat, zu entgehen.

    Nun fällt es uns gewiss schwer, Deutschland, Italien oder Russland nicht als verschiedene Welten, sondern als Ergebnisse einer geistigen Entwicklung anzusehen, die auch die unsere war. Es ist, wenigstens was unsere Feinde betrifft, einfacher und tröstlicher, zu glauben, dass sie völlig anders geartet sind als wir und dass, was bei ihnen geschehen ist, bei uns nicht eintreten kann. Und doch wies die Geschichte dieser Länder in den Jahren vor dem Aufstieg des totalitären Systems wenig Züge auf, die nicht auch uns vertraut waren. Der äussere Zusammenstoss ist die Folge einer geistigen Wandlung in Europa, die andere Länder so viel schneller durchgemacht haben, so dass in einen unversöhnlichen Konflikt mit unseren Idealen gerieten, eine geistige Wandlung, die aber auch uns nicht unberührt gelassen hat.
    Ursprünglich wurde dieser Artikel in diesem Thema veröffentlicht: Knechtschaft - Erstellt von: abandländer Original-Beitrag anzeigen